Warum sind Spieler überhaupt abergläubisch?
Wenn viel vom Glück abhängt, bestehen auch gute Chancen für Aberglauben. Wer sich ohne Strategie oder narrensichere Geheimformel beim Roulette und Würfelspiel oder am Spielautomaten ganz Fortuna anvertrauen muss, verlegt sich schnell auf unkonventionelle Verhaltensweisen. Glücksspieler Aberglaube ist menschlich, denn unsere Spezies wird seit jeher von der Überzeugung begleitet, dass überirdische Mächte wirken. Lange vor durchorganisierten Religionen gab es bereits heilige Rituale und Beschwörungen. Jungfrauenopfer haben wir uns inzwischen abgewöhnt, aber auf Holz klopfen wir immer noch. 54 Prozent aller Teilnehmer haben in einer Umfrage zugegeben, abergläubisch zu sein.
Der Spieler-Irrtum
Die Psychologie des Spielens kennt den Begriff des Spieler-Irrtums. Es handelt sich dabei um die fälschliche Annahme, dass ein Zusammenhang zwischen einer Reihe gleichartiger Ergebnisse und zu erwartender anderer Resultate bestehe. Dies zeigt sich besonders deutlich beim Roulette, wenn ein Spieler immer auf dieselbe Farbe setzt, weil er davon ausgeht, dass nach einer ganzen Reihe von schwarzen Zahlen unweigerlich auch mal rote „dran“ wären. Das ist eine Auffassung von Wahrscheinlichkeitsrechnung, die Zufall falsch interpretiert. Vorherige Ereignisse haben im Roulette keinerlei Einfluss auf zukünftige, wie der Mathematiker Stanislaw Ulam 1946 mit seiner „Monte Carlo Methode“ bewies. Alle anderen Annahmen sind, nun ja, Glücksspiel Aberglaube. Die Chancen für eine bestimmte Farbe stehen immer 50:50, so schwer es auch ist, das einzusehen.
Glück im Spiel – Pech in der Liebe?
Auch für diese Überzeugung gibt es keinerlei Beweise. Der millionenschwere Erfinder des Kartenzählens, Edward E. Thorp, führte eine glückliche Ehe, die mehr als 50 Jahre währte. Der Profi-Spieler und Milliardär Bill Benter erfreute sich ebenfalls einer liebevollen Gattin. Natürlich steht dem auch das Phänomen Dan Bilzerian gegenüber. Dieser Poker-Größe wurde nachgesagt, in Nachtclubs nach Models zu treten und Pornostars von Dächern zu schubsen. Wir lassen den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen hier ebenso offen wie das Urteil, ob unter diesen Verhaltensweisen Pech in der Liebe zu verstehen wäre.
Glücksbringer und Rituale
Glücksspiel Aberglaube kann sich als kleines persönliches Ritual vor einer Sitzung am Spieltisch niederschlagen. Oder die Form eines Gegenstands annehmen, der bei keiner Pokerrunde fehlen darf. Am gebräuchlichsten:
Talisman
Alles kann für ein Individuum zum Glücksbringer werden, aber einige Gegenstände sind besonders beliebt. Dazu gehören traditionell:
- ein Hufeisen
- ein vierblättriges Kleeblatt
- eine Hasenpfote
- Glücks-Kleidung: Es gibt Leute, die darauf schwören, dass sie nur in roter Unterwäsche eine Chance auf einen Jackpot hätten. Oder in ihrer Glücks-Hose. Dagegen ist im Prinzip nichts zu sagen, vorausgesetzt, das magische Kleidungsstück existiert mehrfach oder wird häufig gewaschen. Hygienisch bedenklich wird die Sache natürlich, wenn Reinigungsmaßnahmen als glücksabträglich abgelehnt werden.
- Glücksnummern und -farben: Der Glaube an Glückszahlen ist eine weit verbreitete Marotte, die nicht auf Glücksspiel Aberglauben beschränkt ist, sondern zum Beispiel auch in religiösen Zusammenhängen existiert. Bekannt als Glückszahl ist die Sieben, deshalb taucht sie auch häufig auf den Walzen von Spielautomaten auf. Mancher Lottospieler schwört seit Jahrzehnten auf dieselben Zahlen und tippt sie immer und immer wieder. Etliche Spieler glauben an die magischen Kräfte der Farbe Rot und tragen sie gern am Spieltisch oder setzen beim Roulette bevorzugt auf Rot.
Rituale
Viele Spieler schwören auf einen kleinen persönlichen Tick, eine immer wiederholte Handlung etwa vor dem Kartengeben, der Drehung des Rouletterads oder vor dem Werfen der Würfel. Einige der am häufigsten anzutreffenden Verhaltensweisen sind:
- Kreuzen der Finger
- Anhauchen der Würfel
- Auf Holz klopfen
- Jetons auf eine bestimmte Weise stapeln und ordnen
-
Einen Begleiter küssen
- Vom Tisch aufstehen: Viele Spieler glauben zwar, dass das Aufstehen während einer Spielrunde Unglück bringe. Andere hingegen sind felsenfest davon überzeugt, dass man gerade damit das Glück zwingen kann, vielleicht auch, indem man sich die Beine vertritt. Die Überzeugungsstärke letzterer Auffassung hängt natürlich auch von der individuellen Blasenstärke ab und der damit verbundenen Fähigkeit, sich das Austreten zu verkneifen.
Ein Partner, der glücklich macht
Man kann diese Qualität jemandem zuschreiben, aber sollte nicht erwarten, dass er immer seine „Pflicht“ tut. Optisch macht so ein menschlicher Talisman am Spieltisch wie im Bett natürlich mehr her als ein Hufeisen, wie die Bond-Girls beweisen, die dem berühmten Geheimagenten gerne auch mal auf die Spielwürfel blasen.
Aberglaube bringt doch nur Unglück…
Die Glücksspiel-Etikette verlangt es, auf bestimmte Dinge am Spieltisch zu verzichten, weil sie angeblich Unglück bringen. Dazu gehören:
- Gekreuzte Beine: Anders als gekreuzte Finger gelten übereinandergeschlagene untere Extremitäten als unglücksträchtig. Warum, weiß keiner.
- Den Haupteingang benutzen: Dieser Glücksspieler Aberglaube ist nicht sehr weit verbreitet. Er basiert auf der Annahme, man solle nicht die Tür benutzen, durch die zweifellos auch die meisten Verlierer gegangen seien. Ihr Pech könne abfärben.
- Geld am Tisch zählen: Abgesehen davon, dass man damit Informationen preisgibt, die für die falschen Leute interessant sein könnten: Das selbstgefällige Zählen von Gewinnen gilt erstens als unhöflich. Und zweitens beschwört es laut Glücksspiel Aberglaube den Wahrheitsgehalt des alten Spruchs herauf: Hochmut kommt vor dem Fall.
Pechboten
Darüber hinaus achtet der abergläubische Spieler auf weitere böse Omen:
- Unglückszahlen und -farben: Die Furcht vor der Zahl 13 ist immer noch so groß, dass ganze Stockwerke oder Sitzreihen sie nicht tragen. Es gibt sogar einen wissenschaftlichen Begriff dafür: Triskaidekaphobie. Die Farbe Schwarz gilt ebenfalls als Unglücksbringer und wird allgemein mit dem Tod assoziiert.
- 50-Dollar-Scheine: Eine typisch amerikanische Ausprägung von Glücksspieler Aberglauben. Sie stammt aus der Zeit, als die Mafia große Teile von Las Vegas beherrschte. Angeblich steckten Gangster ihren Opfern 50-Dollar-Scheine in die Tasche, bevor sie irgendwo in der nevadischen Wüste verscharrten.
Glück ist Glückssache
Wo Glücksspiele Aberglaube bedeuten, nimmt dies von Kultur zu Kultur verschiedene Formen an und kann auch sehr individuell ausgeprägt sein. Was dem einen als Glücksbringer gilt, kann den anderen verschrecken. Und selbstverständlich gibt es auch beim Glücksspiele online spielen auch die, die nur auf kühle Mathematik und Logik setzen – aber heimlich doch eine Hasenpfote in der Tasche tragen…