Caesars kauft William Hill

Der US-Glückspielgigant Caesars Entertainment ist erfolgreich aus einer Bieterschlacht um die Übernahme des Londoner Traditionsbuchmachers William Hill hervorgegangen. Nachdem sowohl Caesars als auch Apollo Global Management milliardenschwere Angebote vorgelegt hatten, steht seit letzter Woche fest, dass Caesars den Wettanbieter für rund 3,7 Mrd. US-Dollar übernimmt. Im Fokus steht nun die Vorherrschaft auf dem wachsenden US-Sportwettmarkt.

Ein Geschäftsmann unterzeichnet einen Vertrag.

Durch ein Joint Venture mit Eldorado sind Caesars und Hill schon seit längerem als Partner vereint. ©ScottGraham/Unsplash

Neue Megafusion am Glücksspielmarkt

Erst Anfang September hatten Caesars und William Hill ihre langjährige Kooperation vertieft . Dabei stand die Zusammenlegung von Hills Wettgeschäft mit dem Online Glücksspielangebot von Caesars im Fokus. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde am Finanzmarkt über ein Joint Venture oder gar eine Übernahme spekuliert . Letztere wurde nun bestätig, im Rahmen eines Milliardendeals avanciert Caesars zum neuen Eigentümer des Londoner Buchmachers.

Die Tochtergesellschaft Caesars UK Holdings geht damit siegreich aus einer Bieterschlacht hervor, die sich der Konzern mit dem New Yorker Investmentriesen Apollo Global Management lieferte. Folglich übernimmt Caesars das gesamte Wettgeschäft von Hill für umgerechnet knapp 3,2 Mrd. Euro . Die Bedingungen der Transaktion sehen vor, dass Caesars 272 Pence für jede William Hill-Aktie zahlt, eine Due-Diligence-Prüfung ist bereits abgeschlossen.

Aktionäre müssen noch zustimmen

Letzte Woche hatten die Hill-Aktien mit 312 Pence kurzweilig den höchsten Wert der letzten zwei Jahre erreicht. Die Aktien lagen am Mittwoch bei 274 Pence pro Aktie, laut Experten sei dies ein Zeichen dafür, dass das Angebot von Caesars (272 Pence) positiv bei den Aktionären ankommt . Diese müssen der Übernahme laut Roger Devlin, Vorstandsvorsitzender von William Hill, allerdings noch zustimmen.

Laut Devlin, der eine einstimmige und bedingungslose Annahme empfiehlt, sei die Einwilligung für die Aktionäre zurzeit die beste Option. Die Bedingungen des Geschäfts seien fair und würden die bedeutenden Fortschritte anerkennen, die William Hill in den letzten 18 Monaten am US-Markt erzielt hat. Während der Markt in Europa vermehrt von regulatorischen Störungen betroffen sei, biete der Überseemarkt weiterhin lukrative Chancen.

In den USA hat William Hill seit der PASPA-Aufhebung im Mai 2018, womit die Legalisierung von Sportwetten einherging, immer weiter expandiert. Hill besitzt 170 Einzelhandelsstandorte in 13 US-Staaten. Grund dafür sind viele Casino-Partnerschaften. Zudem führt der Buchmacher ein Online Casino in New Jersey. Bis Juli generierte Hill dort Einnahmen in Höhe von 510 Mio. US-Dollar. Die Umsätze 2020 waren dreimal so hoch wie die der Sportwetten, was auf den Sportausfall durch Corona zurückzuführen ist.

Wachsender US-Markt im Visier

Auch der Kauf von CG Technology, der Anfang September abgeschlossen wurde, sowie die Etablierung einer eigenen Wettlounge in der Capital One Arena dürften sich weiterhin positiv auf die Geschäftsaktivitäten auswirken. Laut eigenen Aussagen liege die Strategie vor allem in der Eröffnung neuer Kapitalströme . Durch die Fusion mit Caesars erhalte man nun einen großen Fußabdruck in den Top-Immobilien am legendären Las Vegas Strip.

Der Vorstandsvorsitzende von Caesars, Tom Reeg, sieht hingegen erhebliche Vorteile für Caesars. Die Möglichkeit, das landgebundene Casinogeschäft, Sportwetten und Online Glücksspiele mit den Angeboten von William Hill zu kombinieren, sei eine ebenso lukrative wie aufregende Aussicht. Hills Fachwissen im Bereich Sportwetten werde das Angebot von Caesars signifikant ergänzen. Die Fusion ermögliche es, viele Kunden auf dem wachsenden US-Markt besser zu bedienen.

Caesars und Hill sind schon länger vereint. Im Juli 2019 besiegelte Hill einen Sportwett-Deal mit Eldorado , dem jetzigen Eigentümer von Caesars. Hills Tochtergesellschaft William Hill U.S. fusionierte an dieser Stelle automatisch mit, da Caesars schon im Vorfeld 20 Prozent Aktienanteile an dem Buchmacher besaß. Laut Jared Shojaian, einem Analysten von Wolfe Research, sind die gemeinsamen Operationen von Caesars und Hill rund 7 Mrd. US-Dollar wert.

Zeiten der Megafusionen

Die Fusion zwischen Caesars und William Hill ist bei weitem nicht der einzige nennenswerte historische Zusammenschluss der letzten zwei Jahre. 2018 sorgte zum Beispiel der Aufkauf von FanDuel durch Paddy Power Betfair (PPB) für Aufsehen. Darüber hinaus hatte sich der PokerStars-Inhaber The Stars Group (TSG) den britischen Wettriesen SkyBet für rund 4,7 Mrd. US-Dollar angeeignet.

Die benannten Unternehmen sind inzwischen allesamt vereint, denn im April wurde wiederum eine Fusion zwischen dem PPB-Inhaber Flutter Entertainment und TSG freigeben . Neben der im Juli abgeschlossenen Fusion zwischen Caesars und Eldorado handelt es sich hierbei um die größte Fusion der jüngeren Glücksspielgeschichte . Der bis dato größte börsennotiere Glücksspielkonzern der Welt entstand.

Überdies kam es im Juli zu einer weiteren Bekanntgabe, die die Glücksspielwelt in Atem hält. Der globale Marktführer für Live Dealer-Spiele , Evolution Gaming, wird den weltbekannten schwedischen Spieleentwickler NetEnt übernehmen. Die Fusion wird momentan von mehreren Marktaufsichtsbehörden überprüft . Die Instanzen befürchten Wettbewerbsverzerrung aufgrund der enormen Marktstärke beider Unternehmen.

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