Casino-Kidnappings auf den Philippinen

Auf den Philippinen ist es erneut zu zwei Fällen sogenannter Casino-Kidnappings gekommen. Zwei chinesische Staatsbürger wurden von Mittelsmännern zu einer dreitätigen All-Inclusive-Reise ins Okada Manila Casino Resort eingeladen. Vor Ort wurden die Urlauber dazu genötigt Spielschulden einzugehen, ferner ist die Rede von Entführung und Freiheitsberaubung. Es kam zu insgesamt acht Festnahmen. Seit 2017 häufen sich derartige Fälle auf den Philippinen. Im Zentrum der Ermittlungen steht nun die chinesische Suncity Group, der größte Junket Operator Asiens.

Das Okada Manila Casino Resort.

Im Fokus der Untersuchungen steht ein VIP-Room des Okada Manila Casino Resorts. (©Wikipedia)

„Schwere rechtswidrige Freiheitberaubung“

Zwei chinesische Touristen sind auf den Philippinen entführt worden, nachdem sie im Okada Manila Casino Resort rund 141.000 US-Dollar verloren hatten. Abermals handelt es sich hierbei um zwei Fälle sogenannter Casino-Kidnappings – Entführungen von potenziellen Spielschuldnern durch Kredithaie, wie sie auf den Philippinen seit 2017 in insgesamt 56 Fällen auftraten. Allein im letzten Monat kam es zu vier Entführungen. Wir gravierend und drastisch die Problematik ist, verdeutlicht der aktuelle Fall. Unter dem Vorwand einer dreitätigen All-Inclusive-Reise wurden die zwei Urlauber durch zwei weitere chinesische Landsleute in das benannte Etablissement eingeladen. Die einzige Bedingung für den dekadenten Trip war es, dass sich die Urlauber ihre Spielchips von den Mittelsmännern in einem speziellen VIP-Room des chinesischen Junket Operators Suncity-Group ausgeben ließen. Per Online Banking wurden die besagten 141.000 US-Dollar überwiesen, die Spieler erhielten ihre Chips, die Einsätze wurden jedoch binnen kurzer Zeit verspielt. Laut philippinischen Behörden sind die Spieler folglich massiv von den beiden Organisatoren unter Druck gesetzt und bedrängt worden. Gefordert wurde demnach, dass die Spieler weitere Darlehen aufnehmen. Nur mit vielen Turbulenzen sei es den Spielern letztlich gelungen, sich ohne zusätzliche Schulden aufs Zimmer zu begeben. Die Polizei diesbezüglich im Zitat:

“Ihnen wurde gesagt, sie sollten nicht gehen, sondern versuchen, sich Geld von der Gruppe zu leihen.”

Doch damit nicht genug: In der darauffolgenden Nacht haben die Spieler feststellen müssen, dass einer der Mittelsmänner unmittelbar vor der Tür in ihrem Zimmer geschlafen haben , womit der einzige Ausgang blockiert wurde. Die beiden Urlaube haben folglich einen Angehörigen in China angerufen, dieser meldete den Sachverhalt wiederum beim Hotelpersonal. Das Personal setzte umgehend die philippinische Nationalpolizei (PNP) von der Situation in Kenntnis, diese verständigte die AKG, eine auf Entführungen spezialisierte Sondereinheit der Polizei . Die Männer wurden aus ihrem Zimmer befreit, die zwei Organisatoren und sechs weitere Beteiligte wurden umgehend verhaftet. Laut Berichten der Tageszeitung South China Morning Post wird ihnen „Entführung wegen Lösegeldes mit schwerer rechtswidriger Freiheitsberaubung“ zur Last gelegt.

Suncity Group im Fadenkreuz

Der größte asiatische Junket Operator Suncity blinkt bereits in mehreren Ländern auf dem Radar der Behörden. In der Vergangenheit wurden dem Unternehmen mehrfach Verbindungen zum organsierten Verbrechen vorgeworfen . Vor allem die chinesischen Behörden vermuten, dass Suncity gezielt versucht, superreiche Chinesen für ausländische Glücksspielreisen zu gewinnen. Junket Operators werden von Casinos in der Regel dazu genutzt, um Glückspielreisen zu organisieren und möglichst wohlhabende Kunden anzuwerben. In China gilt Glücksspiel jedoch als komplett illegal. Nur in der Sonderverwaltungszone Macau, wo auch Suncity stationiert ist, wird es chinesischen Bürgern gestattet, an Glücksspielaktivitäten teilzunehmen. Die Rekrutierung chinesischer Spieler für die VIP-Rooms internationaler Casinos steht jedoch unter Strafe. Suncity wird in diesem Kontext auch verdächtigt, sich mit Offshore Online Casinos gezielt an chinesische Bürger zu richten, was ebenfalls gegen das chinesische Glücksspielverbot verstößt. Nun steht Suncity auch im aktuellen Fall im Fokus der Ermittlungen. Bisher liegt vonseiten des umstrittenen Unternehmens kein Statement vor, weder in Bezug auf die Angaben der festgenommenen Personen – die unlängst bestätigt haben, für Suncity tätig zu sein – noch mit Blick auf die Anschuldigungen der beiden jüngsten Opfer. Die weiteren Entwicklungen bleiben an dieser Stelle abzuwarten.

Ermittlungen auch in Australien

Zurzeit Ermitteln auch die australischen Behörden gegen den Junket Operator Suncity – der Name des Unternehmens wir unter anderem im Zusammenhang mit einem Skandal um Crown Resorts genannt. Auch der australischen Casinokette wird seit Anfang August vorgeworfen, sich über Junket Operatos, die mit Suncity in Verbindung stehen, an schwerreichen chinesischen VIP-Spielern bereichert zu haben. In Australien dürfen laut Gesetz jedoch keine wohlhabenden Kunden aus Ländern angeworben werden, in denen Glücksspiel verboten ist. Die fraglichen Akquisen sollen aber auch trotz des Verbots erfolgt sein. Parallel dazu habe eine chinesische Gruppierung das Crown Resorts in Melbourne infiltriert und dort womöglich millionenschwere Geldwäsche betrieben. Die Vorwürfe basieren auf den investigativen Recherchearbeiten der australischen Zeitungen The Sydney Morning Herald, The Age und 60 Minutes. Demnach soll auch das australische Konsulat – zuständig für die Einreisegenehmigungen (Visa) – in die Aktivitäten verwickelt sein. Crown hat die Vorwürfe bisher abgewiesen, die Ermittlungen dauern in diesem Fall noch an.

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