Cherry-CEO wegen Insiderhandel verhaftet

Der Geschäftsführer der schwedischen Aktiengesellschaft Cherry, Anders Holmgren, ist am Dienstag (22.05.) wegen Verdachts auf schweren Aktienbetrug verhaftet worden. Der CEO soll Cherry-Aktien auf Basis von Insiderinformationen gehandelt haben. Aktuell verkündet die Unternehmensgruppe seine Entlassung.

Ein Foto des Cherry-AB Geschäftsführers Anders Holmgren

Hinter Gittern: Nach seiner Verhaftung wurde Anders Holmgren mit sofortiger Wirkung als CEO entlassen. ( Bildquelle )

Nachdem die schwedische Justizbehörde für Wirtschaftskriminalität ECA (Economic Crime Authority) eine Durchsuchung der Firmenbüros am Hauptsitz des Unternehmens in Stockholm vorgenommen hatte, erfolgte die Festnahme des Geschäftsführers Anders Holmgren.

Zurzeit befindet sich der Verdächtige in Untersuchungshaft. Genaue Informationen zur Schwere seines Vergehens sind noch nicht bekannt. Allerdings „drohe der Verdächtige damit, die Ermittlungen zu behindern“ , wie es derweil von Seiten der ECA gegenüber schwedischen Medien heißt. Sicher ist jedoch:

Dem scheidenden CEO Holmgren – der außerdem auch Mitbegründer des schwedischen Onlinecasinobetreibers und Sportwettanbieters Betsson ist – wird vorgeworfen sich durch Insiderhandel an der 1972 gegründeten Unternehmensgruppe Cherry AB bereichert zu haben. Demnach soll Holmgren Ende März Cherry-Aktien im Wert von 12 Millionen SEK (Schwedische Kronen), umgerechnet rund 1,2 Mio. Euro, gekauft haben, obwohl zuvor eine umgekehrte Gewinnwarnung ausgesprochen worden war, die für einen Abfall der Cherry-Aktien von 3 Prozent sorgte.

Drei Wochen später bewahrheitete sich dann das Gegenteil: Die Gewinne und Umsätze im Q1 2018 fielen besser aus als erwartet – ein Wachstum von 26% gegenüber dem Vorjahr. Die Umsätze belaufen sich derweil auf 681 Mio. SEK (rund 67 Mio. Euro). Der Aktienkurs steigerte sich in Folge der Q1-Ergebnispräsentation um 12,3 Prozent, Holmgrens Anteil damit um etwa 1,5 Millionen SEK. Ein persönlicher Gewinn von umgerechnet fast 150.000 Euro.

„Cherry wird bei der Untersuchung uneingeschränkt mit der Behörde für Wirtschaftskriminalität zusammenarbeiten“ , heißt es von Seiten des Unternehmens zum Fall Anders Holmgren , der seit Februar 2017 die Position des Chief Executive Officers bei Cherry innehatte, nachdem Fredrik Burvall aus familiären Gründen ausschied. Mit Fredrik Burvall hatte Holmgren über ein Jahr lang interimistisch zusammengearbeitet.

Im Rahmen der Untersuchung wird nun der Cherry-Aufsichtsratsvorsitzende Gunnar Lind die Rolle des amtierenden CEOs übernehmen. Die Glücksspielgesellschaft Cherry AB ist vor allem durch seine Marke CherryCasinos bekannt, betreibt aber zudem auch Restaurant-Casinos unter dem Namen Cherry Spelglädje. Außerdem ist das Unternehmen Inhaber der Spielentwicklungsfirma Yggdrasil und leitet darüber hinaus die erfolgreichen iGaming-Plattformen Casinostugan und ComeOn.

Holmgren entlassen

Aktuell verkündet die Cherry AB die sofortige Entlassung von Anders Holmgren , der seit 2015 als wichtiger Berater für die laufende Wachstumsstrategie des Unternehmens fungierte. Holmgren sei infolge der Untersuchungshaft nicht mehr dazu in der Lage seinen unternehmerischen Pflichten bei Cherry nachzukommen, heißt es zu den Gründen. Der Vorstandsvorsitzende Morten Klein bestätigt in einer Pressemitteilung auf der Homepage der Unternehmensgruppe wortwörtlich:

„Anders Holmgren hat als CEO von Cherry wertvolle Beiträge geleistet, ist aber nicht in der Lage, seine Pflichten zu erfüllen, während er dem Vorwurf schweren Insiderhandels ausgesetzt ist. Der Verwaltungsrat hat heute beschlossen, seine Anstellung als CEO zu beenden. In diesem Zusammenhang wird Anders Holmgren auch seine Aufgaben als Vorstandsmitglied in den Tochtergesellschaften von Cherry aufgeben.“

Der aktuelle Übergangschef, der Aufsichtsratsvorsitzender Gunnar Lind, gilt zwar als erfahren und war bereits zwischen 2004 und 2011 als CEO von Cherry tätig, doch habe indessen bereits ein Rekrutierungsprozess für einen neuen, langfristigen CEO begonnen, wie es von Seiten des Vorstands heißt.

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