Fusion zwischen Flutter Entertainment und The Stars Group

Die beiden Marktriesen Flutter Entertainment (Irland) und The Stars Group (Kanada) fusionieren zum größten börsennotierten Glücksspielkonzern der Welt. Flutter übernimmt den ehemaligen Konkurrenten für umgerechnet rund 11,2 Mrd. Euro. Mit knapp 55 Prozent hält Flutter künftig den Hauptanteil am neuen Unternehmen. Die Übernahme soll spätestens bis zum dritten Quartal 2020 abgeschlossen werden. Hauptziel der Vereinigung sind Expansionen auf dem US-Sportwettmarkt. Hier ein Überblick zum Geschehen.

Ein Blick auf die Londoner Börse.

An der Londoner Börse sind beide Unternehmen zusammen über 11 Mrd. Euro wert. (©Wikipedia)

Neues kombiniertes Unternehmen

Mit Flutter Entertainment und The Stars Group (TSG) schließen sich zwei der größten Glücksspielkonzerne der Welt zusammen. Flutter wird dabei mit 54,64 Prozent Hauptanteilseigner des neuen Megakonzerns . Stars-Aktionäre könne ihre Anteile zu einem Kurs von 0,2253 pro Aktie in Flutter-Aktien umwandeln. Das neue Unternehmen wird seinen Hauptsitz in Irland haben. Die Erstnotiz erfolgt an der Londoner Börse, die Zweitnotiz an der Euronext Dublin. Infolge der Fusion können Anleger laut eigenen Angaben mit einer „erheblichen Wertschöpfung“ in Höhe von 157 Mio. Euro pro Jahr rechnen.

Laut eigenen Aussagen haben beide Unternehmen einer sogenannten „All-Share-Fusion“ zugestimmt, Ziel der Vereinbarung ist nicht weniger als die Gründung des weltweit größten Online- Wett- und Glücksspieleunternehmens. Die fusionierte Gruppe hätte laut eigenen Aussagen mehr als 13 Millionen aktive Kunden in mehr als 100 internationalen Märkten . Beide Seiten erklären, dass die Unternehmen im Jahr 2018 zusammenaddiert Einnahmen von umgerechnet knapp 4,3 Mrd. Euro erwirtschaftet haben. Über 11 Prozent wurden dabei von Online Sportwetten generiert. Die deutlichen Zahlen spiegeln sich derweil auch an der Börse wider: Zu den Schlusskursen am Tag der Präsentation waren beide Unternehmen zusammen über 12 Mrd. US-Dollar (~ 11 Mrd. Euro) wert.

Zahlreiche Marken unter einem Dach

Aus der Fusion resultiert nicht nur das größte börsennotierte Glücksspielunternehmen überhaupt, sondern auch der mit Abstand größte Online Glücksspielanbieter . Zahlreiche bekannte Marken werden durch den Zusammenschluss unter einem Dach vereint: Zu Flutter gehören bekanntlich Marken wie Paddy Power, Betfair, Sportsbet oder der US-amerikanische Daily Fantasy Sports (DFS)-Anbieter FanDuel. TSG verfügt dagegen über die beiden weltgrößten Pokernetzwerke PokerStars und Full Tilt Poker. Dazu kommen die Wettunternehmen SkyBet, BetStars und Oddschecker.

Sportwettmarkt USA im Fokus

Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung diene die Fusion vor allem dazu, sich auf dem kontinuierlich wachsenden Sportwettmarkt in den Vereinigten Staaten zu behaupten. Seit der US-weiten Aufhebung des Sportwettverbots im Mai 2018 geriet der schätzungsweise milliardenschwere Markt immer mehr in den Fokus der beiden Konzerne. Achtzehn Staaten haben Online Sportwetten seitdem legalisiert, darunter Nevada, New Jersey, New York, Mississippi, Iowa, Colorado und Pennsylvania .

Laut Berichten von CNN stünden sowohl Flutter als auch TSG gleichzeitig vor immer mehr regulatorischen Schwierigkeiten in Europa, vor allem in Spanien, Italien, Großbritannien und Deutschland. Dass das Übersee-Geschäft für die Unternehmen damit zu einem wichtigen Standbein der Zukunft avanciert, liegt auf der Hand. Flutter-CEO Peter Jackson betont in diesem Zusammenhang:

“Die Öffnung des US-Sportwettmarktes ist vielleicht die aufregendste Entwicklung in der Branche seit dem Aufkommen von Online Wetten. Flutter und TSG sind sich einig und zuversichtlich, dass es hier noch eine lange Wachstumspiste für Online- und Mobile-Glücksspiele gibt.”

Jackson bleibt CEO

Die Führungsriege der kombinierten Gruppe wird sich aus einem 14-köpfigen Gremium, bestehend aus den Vorstandsmitgliedern der beiden Anteilseigner zusammensetzen. An oberster Spitze des neuen Vorstands werden dabei der Flutter-Vorsitzende Gary McGann sowie der TSG-Vorsitzende Divyesh Gadhia stehen, während Flutters CEO Peter Jackson den Posten als Geschäftsführer auch für das kombinierte Unternehmen beibehalten wird. Rafi Ashkenazi soll hingegen als neuer COO (Chief Operating Officer) fungieren. Der scheidende TSG-CEO hatte die Fusion maßgeblich mitvorangetrieben und sieht darin Vorteile für beide Seiten. Im Zitat heißt es:

“Die spannende Kombination ermöglicht es, unsere Strategien zu verbessern und zu beschleunigen. In den letzten Jahren haben wir TSG von einem reinen Poker-Anbieter in einen vielfältigen globalen Marktführer mit diversen Produkten wie Poker, Gaming und Sportwetten verwandelt. Die Kombination mit Flutter wird TSG stärken und weiter verbessern. Ich freue mich dem Verwaltungsrat der neuen kombinierten Gruppe beizutreten.”

In diesem Sinne wird das kombinierte Unternehmen zukünftig vor allem auf Prozesse und Plattformen setzen, die sowohl die Präsenz auf den heimischen Märkten stärken als auch internationale Expansionen vorantreiben. Die mediale Reichweite zu erhöhen, steht dabei ganz oben auf der Agenda. Dazu beitragen soll unter anderem die Kooperation von TSG mit dem US-Sportsender Fox Sports. Infolge des Abkommens erhält der Sender ab 2021 ein Vorverkaufsrecht von 18,5 Prozent des US-weiten Flutter-DFS-Geschäfts.

Fox hatte sich im Zuge des TSG-Deals ohnehin für über 236 Mio. US-Dollar in das Unternehmen eingekauft. Zusammen wird derweil die US-Wettplattform FoxBet betrieben. Der Deal kam im Mai zustande nachdem der Casinoriese Caesars zum Sportwettpartner von ESPN avancierte. Geplant wird in diesem Kontext sogar eine eigene Caesars-TV-Show am Las Vegas Strip. Der Kampf um die Marktanteile am US-Sportwettmarkt setzt sich mit den neuen Partnerschaften und Fusionen weiter fort. Wer letzten Endes das Rennen macht, bleibt vorläufig abzuwarten.

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