Gauselmann baut Online Aktivitäten aus

In diesem Jahr will die Gauselmann Gruppe sich noch stärker auf das Online Geschäft konzentrieren und ihre Strategie dafür mit einer Eigengründung und einem Neuzukauf ausbauen. Offenbar spekuliert der bekannte Anbieter darauf, mit seinen Spielen in deutsche Online Casinos zurückzukehren. Er hatte sie Anfang 2018 aus dem hiesigen Markt zurückgezogen. Nun scheint er darauf zu setzen, dass die deutsche Politik demnächst verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen für das Glücksspiel im Internet schafft.

Eine Außenansicht des Gauselmann-Firmensitzes in Lübbecke.

Die Gauselmann-Zentrale im ostwestfälischen Lübbecke.

Neugründung und Neuzukauf

Noch suchen deutsche Spieler sie in Online Casinos vergeblich, die Merkur Spiele der Gauselmann Gruppe. Das Unternehmen mit den bekannten Spielhallen unter dem Sonnen-Logo nahm sie Anfang 2018 genau wie Novoline aus dem deutschen Angebot. Online blieb jedoch auf anderen Märkten ein Betätigungsfeld für das Unternehmen.

Nun baut die Gruppe in Österreich ein neues Entwicklungsstudio unter dem Namen Bee Cool Gaming auf. Es soll sich komplett auf Online Spiele konzentrieren. Vorbild sollen nicht nur die herkömmlichen Merkur Spielautomaten der Gruppe sein, für die eine Adaption geplant ist. Völlig neue Online Entwicklungen sind ebenso beabsichtigt.

Dabei will Gauselmann auch Crossover-Lösungen zwischen Computerspiel und Slot ansteuern, wie sie sich derzeit in der Branche als Trend abzeichnen, etwa mit dem Titel Max Quest Wrath of Ra. Die Firma schließt nicht aus, dass erfolgreiche Online Spiele auch den Weg in ihre herkömmlichen Automaten finden könnten.

Ein Neuzukauf soll das Online Profil der Gruppe zusätzlich schärfen. Das britische Gauselmann-Tochterunternehmen Blueprint Gaming Limited übernahm das Londoner Entwicklungsstudio Project . Die Spiele des Studios sollen nicht nur das landbasierte Angebot von Blueprint Gaming stärken, sondern auch an den Online Markt angepasst werden. Unter den mehr als 50 Titeln von Blueprint Gaming ist Mega Bars einer der bekanntesten.

“Wir haben ein großartiges Team, das von der Größe, Unterstützung und Distribution der Gauselmann Gruppe profitieren wird. Die Zusammenarbeit mit den Spielemachern gibt uns die Möglichkeit zu wachsen und unser Spieleportfolio auch online anzubieten.” Tony Boulton , Geschäftsführer Project

Expansionspläne

Offiziell nennt Gauselmann Skandinavien, Kroatien, Rumänien, Spanien und das Vereinigte Königreich als europäische Zielmärkte für seine Online Aktivitäten; Lateinamerika rückt ebenfalls in den Fokus der Firma. Äußerungen von Dominic-Daniel Liénard , Chef der Gauselmann-Tochter edict eGaming GmbH, lassen darauf schließen, dass auch Deutschland wieder ins Visier gerät:

“Wir beobachten die Entwicklung in Deutschland genau und erwarten, dass die Bundesländer einen großen Schritt in die richtige Richtung machen, indem sie einen Regulierungsrahmen schaffen, um Online Glücksspiel in ganz Deutschland zu erlauben und Spielern sichere Begleitumstände zu geben.”

Liénard basiert seine Hoffnungen auf die Tatsache, dass in die Diskussion um einen neuen Glücksspielstaatsvertrag zwischen den 16 Bundesländern wieder Bewegung gekommen ist. Besonders Schleswig-Holstein und Hessen dringen auf eine baldige Lösung . Deutschland muss seine Glücksspiel-Regulierung in Einklang mit EU-Recht bringen. Dazu ist es trotz mehrerer Anläufe bisher nicht gekommen. Schleswig-Holstein und Hessen schließen eigenständige Lösungen nicht aus, falls eine Einigung erneut nicht möglich sein sollte.

Online-Märkte fest im Blick

Gauselmann bereitet für dieses Jahr eine ganze Reihe von Spielen für den Online Launch vor. Dazu zählen African Mask, Flame of Egypt, Salmon Catch und Eastern Lights. Besondere Hoffnungen verbindet das Unternehmen mit dem Titel Zentaurus:

Die rund 12.000 Gauselmänner und -frauen starteten das Geschäft im Internet 2008 und haben es trotz der Entscheidung gegen den deutschen Online Markt 2018 nie aus dem Blick verloren. Am deutschen Firmensitz arbeitet eine Task Force an Strategien. Die Tochterunternehmen edict eGaming GmbH und Blueprint Gaming Limited vermarkten Online Spiele ausschließlich in gesetzlich regulierten und lizenzierten Märkten Europas .

Edict adaptiert nicht nur Spielautomaten für Online Casinos, sondern bietet ihnen auch schlüsselfertige Systemplattformen an. Blueprint expandiert nach Firmenangaben über den britischen Markt hinaus mit Multiplattformen sowie Online und Mobile-Produkten. Die Gauselmann Gruppe betreibt unter anderem in Spanien, Italien und Großbritannien selbst Online Casinos. Sie will sich in Zukunft noch stärker auf mobile Angebote konzentrieren .

Das herkömmliche Spielhallen-Geschäft ist aber mit weit mehr als 300 Einrichtungen allein in Deutschland nach wie vor ein starkes Standbein für das Familienunternehmen aus Lübbecke in Ostwestfalen. Es ist seit mehr als 60 Jahren im Geschäft , sein Umsatz erreichte im Jahr 2017 drei Milliarden Euro. Unternehmensgründer und Firmenchef Paul Gauselmann begann mit der Aufstellung von Musikboxen. Sein Sohn Armin Gauselmann ist stellvertretender Vorstandssprecher. In der 2016 gegründeten Familienstiftung, die Alleingesellschafterin der Gauselmann Gruppe ist, ist die Enkelgeneration bereits repräsentiert.

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