GVC Holdings: Nevada-Lizenz dank MGM Joint Venture
Das britische Glücksspielunternehmen GVC Holdings hat eine interaktive Gaming-Lizenz im US-Bundesstaat Nevada erhalten, infolge könnte die GVC-Marke partypoker eine Rückkehr nach Las Vegas feiern. Doch auch im Bereich Sportwetten will die Ladbrokes Coral-Mutter durchstarten, zu diesem Zweck wurde im Januar ein millionenschwerer Joint Venture-Deal unter dem Namen „Roar Digital“ mit dem Casinoriesen MGM Resorts begründet. Hier ein Überblick zu den Entwicklungen.
GVC an der „langen Leine“
Die Lizenzvergabe an GVC erfolgte offiziell im Namen der Nevada Gaming Commission (NGC) , das Abkommen umfasst den Bereich Online Glücksspiel, konkret geht es um die Sparten Poker und Sportwetten. Die Laufzeit des Vertrags beschränkt sich dabei vorerst auf nur zwei Jahre. Mit Blick auf die Eingrenzung sprach der Vorsitzender der NGC, Tony Alamo Jr., auf seinem Twitteraccount fast scherzhaft von einer „langen Leine“, diese verleihe ihm „etwas Komfort“ in Bezug auf mögliche nachträgliche Regulierungen. Unter dem Strich fühle sich die NGC mit Entscheidung allerdings „sehr wohl“, so Alamo Jr. im Fazit.
Mit der Entscheidung ermöglich es der NGC-Vorsitzende der börsennotierten Unternehmensgruppe GVC – der neben partypoker und Ladbrokes unter anderem auch die Marken Foxy Casino, Foxy Bingo, bwin und Sportingbet gehören – seine Geschäftsaktivitäten in Nevada auszudehnen. Eine Rückkehr des Online Poker Rooms partypoker auf dem US-amerikanischen Markt steht demnach bereits in den Startlöchern. Zum ersten Mal seit der Inkraftsetzung des sogenannten Unlawful Internet Gambling Enforcement Act of 2006 (UIGEA), einem allgemeinen Onlineverbot für Poker und Sportwetten, wäre die Pokermarke damit Übersee wieder etabliert.
Millionenschweres MGM-Joint Venture
Der Hauptfokus aller von GVC geplanten Marktaktivitäten liegt jedoch auf dem Ausbau des Anfang Januar offiziell eröffneten MGM-Joint Ventures Roar Digital. Die Pläne zu dem 50/50-Abkommen wurden bereits im August letzten Jahres infolge der PASPA-Aufhebung durch den höchsten US-Gerichtshof, United States Supreme Court (USSC), bekannt gegeben. Beide Vertragspartner haben indessen satte 100 Mio. USD in das Joint Venture investiert . In Zukunft soll der US-Sportwettmarkt laut MGM-CEO Jim Murren „gemeinsam dominiert“ werden. Zu diesem Zweck wurde das in Nevada stationierte Joint Venture Roar Digital im Januar offiziell begründet. Der ehemalige Marketingchef von Coral Interactive, Matt Prevost, wurde folglich zum Marketingchef der Unternehmung ernannt. Außerdem avancierte Adam Greenblatt, der ehemalige GVC-Direktor für Entwicklung und Strategie, zum neuen Geschäftsführer der Firma. Der sportwettbezogene Schwerpunkt des Unternehmens liegt darüber hinaus auf der NFL (National Football League) , der erfolgreichsten US-amerikanischen Profisportliga.
Die frische Nevada-Lizenz ermöglicht es Roar Digital folglich sowohl B2B- als auch B2C-Online-Sportwetten und -Pokerspiele im Land anzubieten. Darüber hinaus hat Roar Digital einen Transaktionsverzicht im US-Bundesstaat New Jersey erhalten. Das New Jersey Department of Gaming Enforcement (DGE) erlaubt es Roar Digital somit zukünftig auch in New Jersey Sportwetten und Online Gaming-Produkte anzubieten . Auch, wenn es sich hierbei lediglich um eine vorläufige Lizenz mit einer Laufzeit von sechs Monate handelt und die Untersuchungen der DGE noch laufen, zeigte sich Kenneth Alexander, CEO von GVC, jüngst optimistisch in Bezug auf den baldigen Erhalt einer Volllizenz. Der Geschäftsführer kommentierte:
“Ich freue mich über die Bestätigung der NGC darüber, dass GVC alle strengen regulatorischen Anforderungen erfüllt, um Wett- und Glücksspielprodukte im Staat Nevada anzubieten. Mit der gleichzeitigen Verzichtserklärung auf Transaktionen in New Jersey setzen GVC und unser Joint Venture mit MGM, Roar Digital, wichtige Meilensteine, die uns den Weg für die Schaffung eines marktführenden US-Wett- und Spielgeschäfts ebnen.”
Soziales Engagement bei GVC
Neben dem MGM-Joint Venture hat sich auch GVCs Engagement im Bereich der sozialen Verantwortung „besonders ausschlaggebend“ auf den Erhalt der Nevada-Lizenz ausgewirkt. Erst vor wenigen Wochen startete GVC in Kooperation mit der Wettbörse BETDAQ eine Spendenaktion an die hauseigene Wohltätigkeitsorganisationen „Changing for the Bettor Corporate Social Responsibility Initiative“. Konkret geht es dabei um ein T-Shirt-Sponsoringprogramm des EFL League One-Fußballvereins Sunderland.
Die Vereinbarung sieht vor, dass die Spieler von Sunderland ab der Saison 2019-2020 das Logo von „Children with Cancer UK“ auf der Vorderseite ihrer Heim- und Auswärtstrikots tragen. Das neue Branding für den guten Zweck wurde erstmals im Wembley Stadion während des Playoff-Finales gegen Charlton Athletic getragen.
Darüber hinaus fördert GVC seit neuestem eine Kampagne zur Förderung der sozialen Verantwortung bei Glücksspielunternehmen. Die Kampagne setzt sich im Onlinebereich ein, trägt den Titel „Changing for the Better“ (z. dt. „Veränderung für das Gute“) und wird in Kooperation mit der Safer Online Gambling Group (SOGG) durchgeführt. Die Einrichtung leistet seit Jahren gemeinnützige Arbeit in den Bereichen Spielerschutz und Problemprävention.
Im Rahmen der Partnerschaft wird GVC der SOGG die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellen, um „maßgeschneiderte digitale Therapieinstrumente“ zu entwickeln. Insgesamt investiert der Konzern satte 5 Mio. USD in das Projekt , zudem hat sich der Betreiber bis 2022 dazu verpflichtet, jährlich 1% seiner Brutto-Gaming-Einnahmen für die Erforschung und Behandlung von problematischem Glücksspiel bereitzustellen. Dass derartige soziale Ambitionen auf dem frisch-legalisierten US-Markt willkommen sind, steht außer Frage. Die weiteren Entwicklungen sind an dieser Stelle abzuwarten