Illegale Wetten: Sperre und Geldstrafe gegen Daniel Sturridge

Wegen Verstößen gegen die Wettregeln wurde eine sechs-wöchige Sperre sowie eine 84.000 Euro schwere Geldstrafe gegen den ehemaligen Liverpool FC-Spieler Daniel Sturridge verhängt. Der 29-jährige Stürmer soll über Verwandte und Freunde auf seinen eigenen Transfer gewettet haben. Der englische Fußballverband FA (Football Association) will gegen das Urteil Berufung einlegen und fordert eine Sperre von mindestens sechs Monaten. Hier ein Überblick zum Geschehen.

Der Premier League-Spieler Daniel Sturridge am Ball.

Der Stürmer Daniel Sturridge muss 84.000 Euro Strafe zahlen, er wettete auf den eigenen Transfer. (©flickr)

Auf eigenen Transfer gewettet

Eine unabhängige Sonderkommission der FA hat den ehemaligen Liverpool FC-Stürmer Daniel Sturridge (29) zu einer sechswöchigen Sperre und einer 84.000 Euro wiegenden Geldstrafe verurteilt. Der englische Dachverband hatte den Spieler im November letzten Jahres auf Grund von „schwerwiegenden Verstößen gegen die Wettrichtlinien des FA-Regelwerks“ angezeigt. Demnach soll der 26-fache englische Nationalspieler seinem Bruder Leon Sturridge im Januar 2018 Insiderinformationen über einen möglichen Wechsel zum spanischen Klub FC Sevilla (Primera Division) geliefert haben und diesen außerdem dazu aufgefordert haben, auf den besagten Transfer zu wetten.

Der Transfer zum FC Sevilla kam allerdings niemals Zustande, Sturridge wechselte letztlich auf Leihbasis zum Absteiger Bromwich Albion, dort verblieb er bis Ende 2018. Ursprünglich kam Sturridge vom Chelsea FC zum diesjährigen Champions League-Gewinner Liverpool FC . Zurzeit ist der Stürmer vereinslos.

Es war letzten Endes nicht Leon Sturridge, der auf einen Sevilla-Wechsel setzte. Ein weiterer Verwandter, Anthon Walters, kam an dieser Stelle ins Spiel: Walters wettete darauf, dass Sturridge zum Série A-Klub Internazionale wechseln wird und verlor folglich 10.000 GBP . Internazionale sowie auch Newcastle waren zu diesem Zeitpunkt beide an dem Spieler interessiert.

Darüber hinaus wettete auch Sturridges Onkel und Agent, Dean Sturridge . Die genaue Summe ist hier bisher noch unbekannt, klar ist jedoch, dass die Personen, die direkt oder indirekt mit Sturridge in Verbindung stehen innerhalb des Untersuchungszeitraums einen Gesamteinsatz von 34.315 GBP platzierten und insgesamt 10.762 GBP gewannen.

Laut Aussagen der FA wird die Sperre gegen Sturridge zweifach gestaffelt – eine zweiwöchige Sperre gilt ab sofort, das heißt, bis zum 31. Juli. Ab dem 31. August, wenn die Premier League-Saison bereits in vollem Gange ist, folgt eine weitere Sperre von vier Wochen . Seine Karriere bei einem neuen Verein darf Sturridge ab dem 31. Juli wieder aufnehmen.

FA fordert Sperre von sechs Monaten

Insgesamt wurden Daniel Sturridge von der FA 11 Richtlinienverletzungen zur Last gelegt. In neun Fällen wurde der Spieler jedoch freigesprochen. Auf Seiten der FA stößt die Entscheidung aktuell auf Unverständnis. In einer offiziellen Erklärung heißt es:

“Daniel Sturridge wurde 11 Mal angeklagt. Neun dieser Anklagen (1a, 1b, 2, 5, 6a, 6b und 7-9) betrafen angebliche Verstöße gegen die Insiderinformationsregel, da Daniel Sturridge Freunden und Familienmitgliedern Insiderinformationen über seine möglichen Transferaktionen im Januar 2018 zur Verfügung gestellt hatte, die danach im Zusammenhang mit Wetten verwendet wurden. Diese Vorwürfe wurden von der Regulierungskommission mit dem Urteil zurückgewiesen.”

Fortführend zeigt sich die Dachorganisation mit den Ergebnissen der Kommission und den Sanktionen nicht einverstanden und hat angekündigt, in Berufung zu gehen. Das Strafpaket sei zu „nachsichtig“, so das Kredo der FA gegenüber der britischen Zeitung The Guardian , wo außerdem eine sechsmonatige Sperre gegen Sturridge gefordert. Im Zitat heißt es:

“Die FA stimmt respektvoll nicht mit den Feststellungen der Regulierungskommission überein und wird gegen die abgewiesenen Anklagen und die verhängte Sanktion Berufung einlegen. Eine Sanktion von weniger als sechs Monaten würde die Schwere des Falles völlig außer Acht lassen.”

Sturridge über Berufung enttäuscht

Ein genauer Termin für die Neuverhandlung steht bis dato noch aus. Unlängst hat sich jedoch der Verurteilte Spieler selbst zum angekündigten Berufungsverfahren geäußert. Von Beginn an hatte Sturridge alle Anklagepunkte zurückgewiesen, zuletzt gab er an über die Berufung „extrem enttäuscht“ zu sein, auch zukünftig werde er seine Position verteidigen. Außerdem beschrieb der Spieler die letzten 15 Monate der Untersuchung als „sehr hart“. Gegenüber der Presse bekundete er zudem seine Glaubwürdigkeit, die auch von der Kommission bestätigt worden sei. Im Wortlaut hieß es:

“Ich freue mich, dass neun der elf Anklagen fallen gelassen wurden und dass das Gremium mich als ehrlichen und glaubwürdigen Zeugen empfand.”

In der Tat beschrieb die FA-Kommission Sturridge als einen „beeindruckenden und glaubwürdigen Zeugen“, sie betätigten jedoch auch, dass der Spieler bei seiner ersten Befragung irreführende Darstellungen gemacht hat. Die weiteren Entwicklungen bleiben an dieser Stelle abzuwarten.

Anklage gegen Evertons Mina

Daniel Sturridge ist nicht der einzige Premier League-Spieler, der derzeitig wegen Verstößen gegen die Wettvorschriften auf dem Radar der FA blinkt: Jüngsten Berichten zufolge hat der Fußballverband eine Anklage gegen den FC Everton-Innenverteidiger Yerry Mina eingereicht.

Der Grund ist ein Auftritt Minas innerhalb einer Sportwett-Reklame (BetJuegos) in seinem Heimatland Kolumbien. Obwohl bislang nicht viele Details zu den Vorwürfen veröffentlicht wurden, stellte die FA bereits dar, dass es sich hierbei um einen „Verstoß gegen die FA-Regel E8 (3)“ handelt – der Paragraph besagt ausdrücklich, dass es „keinem aktiven FA-Mitglied gestattet ist, für Wettaktivitäten zu werben oder an Wettaktivitäten teilzunehmen“, was auch auf internationaler Ebene gilt. Mina, der im August letzten Jahres vom spanischen Riesen FC Barcelona zu Everton kam, hat bislang nicht öffentlich auf die Anklage reagiert.

Erst Mitte Juni wurde im Übrigen auch der ehemalige Manchester United-Star Paul Scholes mit einer 8.000 GBP-Strafe belangt. Die frühere Mittelfeldspieler verfügte über mehrere aktive Kundenkonten, unter anderem bei dem Buchmacherriesen Paddy Power Betfair. Dieser meldete Scholes letztlich bei der FA. Scholes zeigte sich einsichtig.

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