Joe Biden für Online Glücksspiel

Der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat sich bei einem Auftritt in Las Vegas für die Liberalisierung des Online Glücksspiels in den Vereinigten Staaten ausgesprochen. Zudem hat der 77-jährige Demokrat gegen eine Neuauslegung des US-Wire Acts plädiert. Was steckt hinter den Ambitionen des Politikers und wie wahrscheinlich ist ein Sieg gegen Trump?

Ein Blick auf Las Vegas bei Nacht.

Der Präsidentschaftskandidat wählte Las Vegas, um sich für Online Glücksspiele stark zu machen. ©Pixabay/Pexels

Umstrittenes Gesetz im Fokus

Der ehemalige US-Vizepräsident und aktuelle Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, lehnt übertriebene Beschränkungen des Online Glückspiels ab. Auf einem Auftritt in der Glücksspielhochburg Las Vegas befürwortete der Politiker eine Liberalisierung des Sektors und äußerte sich zudem gegen eine Neuinterpretation des 1961 verabschiedeten Wire Acts. Eine Überarbeitung fordert seit letztem Januar das US-Justizministerium.

Das sogenannte Fernkommunikationsgesetz diente ursprünglich der Einschränkung von staatenübergreifenden Sportwetten . Das Ministerium will das Gesetz nun auf Online Casinos und Lottieren übertragen. Die Frage, ob das Gesetz auch bei Online Poker greift, ist seit Jahren umstritten. Unter Barack Obama galt das Gesetz nur für Sportwetten. 2018, unter Donald Trump, wurde dieser Schritt jedoch widerrufen.

Da Trump selbst im landbasierten Casinogeschäft tätig war, wird vermutet, dass Trump mit dem Rückzieher Lobbyarbeit für die Casinoindustrie geleistet hat . Laut Aussagen des Nachrichtenportals GamblingNews kann deshalb davon ausgegangen werden, dass das Thema letztlich auf dem Tisch des Obersten US-Gerichtshofs, dem United States Supreme Court (USSC), landen wird. Dort wurde im Mai 2018 auch schon über die PASPA-Aufhebung entschieden.

Für mehr Spielerschutz

Auch wenn sich Biden gegen die Verschärfung des Wire Acts ausgesprochen hat, engagiert sich der Politiker nebenbei für einen verbesserten Spielerschutz und setzt sich für die Integrität in Glücksspiel und Sport ein . Seine Ambitionen verschaffen ihm branchenweit viel Zuspruch. So auch in Las Vegas, wo sich der Politveteran für die Gewährleistung eines verantwortungsbewussten Glücksspiels stark machte. Die Verantwortung trage an dieser Stelle Staaten und Bund gemeinsam. Im Wortlaut hieß es:

“Staaten und Bundesbehörden sollten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Glücksspiele sicher, fair und korruptionsfrei sind.”

Aussicht auf Erfolg?

Sollte Joe Biden – der als ehemaliges Senatsmitglied von Delaware sowie als Vizepräsident unter Obama eine beachtliche Reputation vorzuweisen hat – tatsächliche US-Präsident werden, könnte die Entscheidung den Wire Act abermals zu ändern, definitiv umfassende Auswirkung auf die nordamerikanische Glücksspielbranche haben. Besonders Online Casino- und Pokeranbieter dürften von Biden als Präsident profitieren. Aus der bundesweiten Liberalisierung des Sektors würde ein milliardenschwerer Markt entstehen.

Der frisch-legalisierte Sportwettmarkt wächst unterdessen immer weiter. Mehr als 18 US-Staaten, darunter New York, Mississippi, Nevada, New Jersey, Colorado und Iowa haben bereits entsprechenden Gesetzesnovellen verabschiedet. Alle vier der großen US-amerikanischen Sporligen – NFL, NBA, MLB und NHL – haben bereits diverse Abkommen mit verschiedenen Glücksspielanbietern getroffen. Diese stammen oft aus dem europäischen Ausland.

Apropos Online Poker…

Joe Biden ist nicht der einzige Präsidentschaftskandidat der Demokraten, der zurzeit auf Stimmfang in der Glücksspielbranche geht: Erst Anfang November hatte sich der 44-jährige Politiker und Präsidentschaftskandidat Andrew Yang für legales Online Poker ausgesprochen . Yang verwies in einem Twitter-Posting darauf, dass Online Poker bisher nur in den Staaten New Jersey, Nevada und Delaware legal ist.

In diesem Kontext plane der Staat Pennsylvania, der schon 2018 entsprechende Regulierungen für Online Glücksspiele verabschiedet hat, Online Poker einzuführen. In Bezug auf eine bundesweite Legalisierung sieht der in New York aufgewachsene Politiker eine Win-Win-Situation sowohl für Spieler als auch für Anbieter . Dies allerdings nur unter der Voraussetzung einer einheitlichen Regulierung. Hierzu hieß es:

“Online Poker ist in vier Staaten legal. Die staatlichen Vorschriften sind unterschiedlich und bringen viele Spieler auf ausländische Webseiten. Wir sollten klare Regeln aufstellen und Poker in allen 50 Staaten legalisieren. US-amerikanische Spieler und Unternehmen würden hiervon profitieren, die neuen Steuereinnahmen könnten zur Bekämpfung von Spielsucht eingesetzt werden.”

Zuspruch der Pokerszene

Den Zuspruch der US-Pokerszene hat sich Yang mit der Aktion gesichert. Folglich reagierten einige weltbekannte Pokerprofis und unterstützen den Beitrag. Darunter zum Beispiel der sechsfache WSOP-Bacelet-Gewinner, ehemalige PokerStars-Botschafter und erfolgreichste kanadischer Pokerspieler überhaupt, Daniel Negreanu . Dieser bekundete, dass Andrew Yang der „richtige Präsidentschaftskandidat“ für diejenigen sei, die die Freiheit, Poker von zu Hause aus zu spielen, genießen wollen. Am Ende des Tweets folgte sogar ein Hashtag mit dem Titel #YangGang. Erst kürzlich hatte Negreanu im Übrigen angekündigt, eine eigene Pokerserie zu planen , weshalb eine bundesweite Legalisierung vonseiten des Spielers nur befürwortet werden kann.

Außerdem meldete sich der bekannte Poker-Vlogger Joey Ingram zu Wort und schenkte Yangs Idee Zuspruch. Eine einheitliche Regulierung des Online Pokers in den USA sei demnach dringend notwendig. Auch Ingram verweist darauf, dass Spieler aktuell häufig auf ausländische Seiten ausweichen müssen, wo im Umkehrschluss weniger Spielerschutz besteht als auf regulierten Seiten.

Der Vlogger ergriff in diesem Kontext die Gelegenheit beim Schopf und lud den Präsidentschaftskandidaten obendrein auf seine Youtube-Show ein , was der Politiker sogar prompt annahm. Ob Joe Bidens Einsatz in der Online Casino-Branche auf ähnlich großen Anklang stößt, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass Biden jede Stimme nötig haben wird, um gegen Trump sowie die Konkurrenz aus den eigenen Reihen zu gewinnen.

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