Pokerdrama in Berlin: Frau (23) erschossen
Bei einem eskalierten Streit in einem Café um eine verlorene Pokerrunde, wurde in Berlin in der Nacht zum vergangenen Sonntag (28.10.), eine erst 23-jährige Frau aus Bosnien-Herzegowina erschossen und zudem ein 39-jähriger Mann schwerverletzt. Laut Augenzeugen soll sich die Spielerrunde unter anderem mit Baseballschlägern, Äxten und Hämmern bekämpft haben.
Die Tragödie ereignete sich laut Medienberichten im Café 63 an der Prinzenallee, Berlin-Gesundbrunnen. Das vermeintliche Café gleiche ohnehin mehr einer Spielothek, heißt es laut Anwohnern. Demnach würde dort regelmäßig an Spielautomaten gezockt und Dart und Karten gespielt, so auch Poker. Laut Augenzeugen eskalierte die Hinterzimmer-Partie gegen drei Uhr morgens. Infolge eines verlorenen Wetteinsatzes sei es zu einem immer härteren Wortgefecht gekommen, das letztlich in eine wüste Gruppenschlägerei mündete.
Zeugen berichten von Baseballschlägern, Äxten und Hämmern, die plötzlich zum Einsatz gekommen seien. Die brutale Schlägerei habe sich schließlich auf die Straße vor dem Café verlagert. Dort fielen letzten Endes auch die tödlichen Schüsse. Die junge Frau sei „versehentlich angeschossen“ worden, ging zu Boden und sei dort liegen gelassen worden, heißt es von Seiten eines Anwohners.
Die Einsatzkräfte der Polizei bestätigten, die Schwerverletzte auf dem Gehsteig gefunden zu haben, wo die Tatverdächtigten auch etwaige Waffen zurückgelassen hatten. Ungleich habe man mit der Reanimation begonnen, in der Berliner Charité sei die Frau jedoch letztlich ihren lebensgefährlichen Verletzungen erlegen. Im Café selbst, fanden die Beamten außerdem einen „blutüberströmten“ 39-jährigen Mann vor, der sich inzwischen außer Lebensgefahr befindet.
Erschoss Vater die eigene Tochter?
Zu Festnahmen kam es bislang noch nicht, die Verdächtigen konnten entkommen. An dem Pokerdrama sollen laut Berichten der Berliner Boulevardzeitung BZ fünf Männer beteiligt gewesen sein. Diese seien nach den tödlichen Schüssen von einem nahgelegenen Supermarktparkplatz aus, in einer schwarzen Limousine und einem weißen Auto geflüchtet.
Die Frage, in welchem genauen Verhältnis die beiden Gewaltopfer zur Tätergruppe stehen, ist bislang noch unklar. Ebenso gibt der genaue Tathergang Rätsel auf. Dem Fall hat sich indessen eine Mordkommission angenommen, heißt es von Seiten der Polizei. Die Videos von mehreren Überwachungskameras vor dem Café werden demnach zurzeit ausgewertet.
Die Gerüchteküchen brodeln in dem Fall dennoch auf Hochtouren. Aktuellen Meldungen des Nachrichtensenders N-TV zufolge sei eine Verbindung der Spieler zur Rockerszene nicht ausgeschlossen – offizielle Angaben dazu machte die Polizei bis dato allerdings nicht. Laut Bild-Zeitung könnte die 23-jähriger Frau sogar vom eigenen Vater erschossen worden sein.
Café 63 berüchtigt
Berichten des Radiosenders rbb24 zufolge, ist das Café 63 samt Umgebung der Berliner Polizei als Ort etwaiger krimineller Aktivitäten bekannt. Auf der Prinzenallee habe demnach im Oktober 2017 bereits ein 50-jähriger mehrfach auf einen 30-jährigen geschossen und diesen somit schwer verletzt. Seit vergangenem Juli eröffneten zudem Unbekannte mehrfach das Feuer auf verschiedene Gaststätten. Auch diese Taten werden dem Berliner Rockermilieu zugeordnet.
Dass die Szene auch innerhalb der Glücksspielbranche `aktiv´ ist, ist spätestens seit der Großrazzia in Sachsen im vergangenen Mai kein Geheimnis mehr. Wie es diesbezüglich im jüngsten, besonders tragischen Fall aussieht, bleibt abzuwarten.