Schlechte Arbeitsbedingungen: Macaus Casinomitarbeiter demonstrieren

Im Spielerparadies Macau haben sich vergangene Woche hunderte Casinoangestellte auf den Straßen versammelt, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Organisiert wurde der Aufmarsch durch die Gewerkschaft New Macau Gaming Staff Rights Association, welche sich für die Rechte der Mitarbeiter in den Casinos einsetzt. Inhaltlich standen eine Anpassung der Gehälter sowie die Aufklärung bezüglich möglicher gesundheitlicher Risiken durch computergestützte Systeme an den Spieltischen im Mittelpunkt.

Die Skyline von dem Glücksspielparadies Macau bei Nacht.

Das Spielerparadies Macau hat mit anhaltenden Demonstrationen der Casinoangestellten für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. ©jw232523/Pixabay.com

Hunderte demonstrieren auf den Straßen

Die New Macau Gaming Staff Rights Association ist für die Interessenvertretung der Arbeitnehmer der Glücksspielindustrie in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau zuständig. Vergangene Woche rief die Gewerkschaft nun zu einer Demonstration auf, an der sich laut Behörden knapp 300 Angestellte beteiligten. Die Gewerkschaft sprach von deutlich mehr als 500 Demonstranten. Hintergrund für die Proteste sind die aktuell unbefriedigenden Arbeitsbedingungen .

Sonderverwaltungszone Macau ”Macau ist eine chinesische Sonderverwaltungszone, in der sich insgesamt sechs internationale, lizenzierte Glücksspielanbieter niedergelassen haben. In insgesamt 38 Casinos beschäftigen die Glücksspielgiganten Sands, Wynn, MGM, Melco, Galaxy und SJM mehr als 50.000 Mitarbeiter. Außerhalb dieser Zone ist im Reich der Mitte Glücksspiel nahezu gänzlich verboten.”

Angeführt wurde die Demonstration von Cloee Chao. Sie prangert die Missstände bei den Arbeitsbedingungen für Casinomitarbeiter an und ist bereits seit längerer Zeit das Gesicht der Bewegung. Im Mittelpunkt der Demonstration stehen die Forderungen nach einer jährlichen Gehaltserhöhung von fünf Prozent sowie ein 14. Monatsgehalt . Als Begründung ließ Chao verlauten, dass die seit Jahren steigenden Gewinne der Casinos auch entsprechend an die Angestellten weitergereicht werden müssten. Der bisherige Anstieg des Gehalts um 2,5 Prozent reiche nicht einmal aus, um die Inflationsrate von drei Prozent auszugleichen.

Öffentlicher Dienst als Vorbild

Außerdem fordert die Gewerkschaft für alle Angestellten eine Verkürzung der Arbeitszeit auf eine Fünf-Tage-Woche. Ebenso stellt die Gewerkschaft die 48-Stunden-Woche in Frage und plädiert für eine Anhebung der jährlichen Urlaubstage auf 22 . Des Weiteren müsse Arbeitnehmer, die auch in Macau wohnhaft sind, subventionierter Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Dieser Vorteil sei bisher nur für Angestellte eingerichtet, die außerhalb der Sonderverwaltungszone leben.

Dass die Forderungen der New Macau Gaming Staff Rights Association nicht weit hergeholt sind, verdeutlicht ein Vergleich mit dem öffentlichen Dienst in Macau. Hier gehören die Forderungen zu den Standard-Arbeitsbedingungen. Als Begründung wird die Stellung der sechs internationalen Glücksspielanbieter herangezogen. Da diese als hundertprozentige Konzessionäre der Sonderverwaltungszone und damit als staatliche Akteure gelten , müssten diese ihre Mitarbeiter auch entsprechend entlohnen.

Hochfrequenzsignale gesundheitsschädlich?

Neben den Forderungen nach einer höheren Bezahlung und mehr Urlaubstagen steht vor allem der gesundheitliche Schutz der Casinoangestellten im Zentrum der Proteste. Ausschlaggebend ist hierbei ein neues computergestütztes System an den Spieltischen, welches mittels eines Senders unter dem Tisch falsche Spielchips über Hochfrequenzsignale erkennen und so vor betrügerischen Machenschaften schützen soll.

Diese Hochfrequenzsignale hätten laut Chao unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit der an diesen Tischen beschäftigten Mitarbeiter. Die Gewerkschaft erreichen laut Chao regelmäßig Klagen über Unwohlsein der Angestellten nach ihren Schichten. Dadurch sei unter den Arbeitnehmern auch der Begriff „Strahlentische“ entstanden. Die New Macau Gaming Staff Rights Association fordere deshalb die Abschaffung des neuen Sicherheitssystems . Hierfür zuständig ist das Macau Gaming Inspection and Coordination Bureau (DICJ) , welches die Vorwürfe allerdings bisher zurückwies.

Glücksspielaufsicht bisher zurückhaltend

Der Glücksspielaufsicht hingegen liegen, glaubt man den lokalen Medien, verschiedene unabhängige Untersuchungsberichte vor, die belegen, dass die Signale keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen auf die Mitarbeiter haben . Das wäre auch aufgrund der strengen Auflagen bei der Einführung neuer Technologien auch gar nicht möglich. Das ließ die DICJ auch von einem Sprecher verlauten:

“Neben der Unterstützung der zuständigen Regierungsstellen bei der Durchführung regelmäßiger Überprüfungen der Einhaltung der Arbeitssicherheit fordern wir die Casinobetreiber auf, bei der Genehmigung solcher Installationen unabhängige Testberichte der Spieleinrichtungen von Dritten einzureichen.”

Die New Macau Gaming Staff Rights Association zeigte sich allerdings von den Aussagen nicht sonderlich beeindruckt. Die Gewerkschaft in Person von Cloee Chao verlange nach einem persönlichen Gespräch mit der DICJ zu diesem Thema . Die Proteste und Demonstrationen würden solange fortgeführt werden, bis die Verantwortlichen alle Ergebnisse der zu Thema Hochfrequenzsignale durchgeführten Studien veröffentlichten.

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