Schweden plant neues Glücksspiel-Lizenzsystem

Schweden will seinen wachsenden Glücksspielmarkt neu regulieren. Dazu wurde im Parlament ein Lizenzsystem besprochen, das sowohl Online-Casinos inkludiert als auch verstärkt Maßnahmen für Spielerschutz und Verbraucherintegrität beinhaltet. Die Regulierungsvorschläge könnten noch dieses Jahr umgesetzt werden.

Der vorgelegte Gesetzesentwurf sieht eine Dreiteilung des schwedischen Glücksspielmarktes vor: Erstens einen gemeinnützigen Sektor, der Lotterien und Bingo beinhaltet. Zweitens einen staatlichen Sektor, welcher subventionierte Casinos und Spielautomaten involviert. Und drittens einen wettbewerbsorientierten Sektor, der Online-Glücksspiele wie Sportwetten umfasst.

Sämtliche Glücksspiel-Anbieter Schwedens sollen zudem einer staatlichen Lizenzierungspflicht unterstehen. Nichtlizensierte Angebote würden insbesondere im Onlinebereich mit völligem Markt-Ausschluss geahndet – die Rede ist vom sogenannten ‚Shutdown‘, womit das Abschalten der jeweiligen Internetseiten gemeint ist.

Ein Steuersatz von 18% soll auf die Bruttosspielumsätze aller offiziellen Glücksspielaktivitäten erhoben werden, nur der gemeinnützige Sektor ist davon ausgenommen. Nach Angaben der Europäischen Kommission soll eine Online-Glücksspiellizenz in Schweden umgerechnet rund 67.000 € kosten.

Die Umsetzung der neuen Vorschriften wird für den 1. Januar 2019 empfohlen. Den Aussagen des schwedischen Verwaltungsminister Ardalan Shekarabi nach zu urteilen, dürfte die Regierung diese Empfehlungen tatsächlich umsetzen:

Eine neues Strafdelikt, der Glücksspielbetrug, wird eingeführt. Ebenso wird ein spezieller Kooperationsrat eingerichtet, um illegale Spielabsprachen zu bekämpfen. Wir verstärken die schwedische Glücksspielbehörde, indem wir ihr schärfere Tools zur Verfügung stellen. Nicht lizenzierte Betreiber werden vom Markt ausgeschlossen. Die Lizenzinhaber müssen ihre Aktivitäten in Übereinstimmung mit dem Gesetz durchführen” Ardalan Shekarabi , Stellungnahme .

Die Anforderungen für den Lizenzerwerb sollen demnach strenge Richtlinien in puncto Verbraucher- und Spielerschutz umfassen. Problematische Spieler, so heißt es, seien demgemäß auch zu betreuen. Die lizensierten Betreiber seien in der Pflicht ihren Kunden Selbstausschlussdienste anzubieten. „Alle umfassenden Pflichten zum Schutz der Spieler vor übermäßigem Glücksspiel müssen erfüllt werden, dies müsse regelmäßig sichergestellt werden“ , heißt es dazu von Seiten des Verwaltungsministers.

„Re-regulierter Glücksspielmarkt“

Das vorgestellte Lizenzsystem ist das konkrete Ergebnis eines Reports von 2017 , der sich für die Öffnung des schwedischen Online-Glücksspielmarktes aussprach. Die schwedische Regierung hatte die Untersuchung 2015 in Auftrag gegeben, nachdem das Staatsunternehmen Svenske Spel, wegen offensiver Werbekampagnen durch die EU kritisiert wurde. Nach aktueller Rechtslage ist Svenske Spel Schwedens einziger lizensierter Anbieter für Online-Glücksspiel.

Doch bleibt ein staatliches Glücksspielmonopol in Zeiten des Internets bloß graue Theorie: Allein 2017 verzeichnete der schwedische Online-Sektor ein Wachstum von über 13 % – zum Jahresende wurden Umsätze von umgerechnet 2,7 Mrd. US-Dollar erzielt. Dieser Marktrealität hat sich Schweden, wie auch weitere staatliche Glücksspielanbieter Europas, bis heute nicht angepasst. Der Fall Schweden hat in dieser Hinsicht durchaus Symbolcharakter.

Mit der Neuordnung würde das Online-Monopol offiziell aufgelöst und der Online-Markt geöffnet. Auch zu dieser Notwendigkeit bezieht Verwaltungsminister Shekarabi Stellung und zeigt sich kämpferisch:

“Das unregulierte Online-Glücksspiel hat sich durchgesetzt. Glücksspiel wurde so zu einer Form von organisierter Kriminalität. Es ist mittlerweile 14 Jahre her, seit bei uns die erste Reihe von Anfragen bezüglich der Glücksspiel-Lizenzen einging. Es ist nun an der Zeit für uns, Worten Taten folgen zu lassen und die Kontrolle über den schwedischen Glücksspielmarkt zurückzugewinnen.“

Derweilen steht bereits eine Reihe von Herstellern mit schwedischen Wurzeln in den Startlöchern. Bekannte Branchennamen wie Betsson, Kindred, Mr. Green oder Cherry haben bereits Bewerbungen um diverse Lizenzen angekündigt.

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