SkyCity schaltet auf Normalbetrieb
Der neuseeländische Casinogigant SkyCity Entertainment hat in den meisten seiner Etablissements wieder den Normalbetrieb eingeleitet, nachdem die Regierung den südwestpazifischen Inselstaat als „Corona-frei“ einstufte. Bis der Tourismus zurückkehrt, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. Der Betreiber verweist darauf, dass es trotz der Lockerungen weiterhin zu Entlassungen kommen könnte. Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?
Spielen ohne Abstand und Schutzmaske
Am 14. Mai feierten die neuseeländischen SkyCity Casinos Wiedereröffnung , doch erst jetzt wird der normale Geschäftsbetrieb wiederaufgenommen. Grund ist, dass die Regierung des Landes jüngst die Covid-19-Alarmstufe 1 eingeläutet hat. Das Land gilt damit als Corona-frei. Die letzte Patientin war eine über 50-jährige Frau aus Auckland – da sie über 48 Stunden lang keine Symptome zeigte, gilt sie als genesen.
Seit letzter Woche dürfen die Einheimischen somit wieder ohne Einschränkungen und Abstandsregeln dem gesellschaftlichen Leben nachgehen. Öffentliche und private Events finden wieder statt . Der Einzelhandel, der Personennahverkehr sowie das Gast- und Unterhaltungsgewerbe, zu dem auch die Casinos gehören, melden sich zurück. Drei von vier inländischen SkyCity-Filialen können nun wieder in den höchsten Gang schalten.
Zu den Liegenschaften, die wieder normal laufen, gehören die Casinos in Auckland, Hamilton und Queenstown. Das ebenfalls in Queenstown stationierte SkyCity Wharf Casino bleibt allerdings noch geschlossen . Dasselbe gilt für das Adelaide Casino in Südaustralien. Obwohl der grenzüberschreitende Reiseverkehr weiterhin stark eingeschränkt bleibt, freute sich die Geschäftsführung über die überwundene Krise. In einer Pressemitteilung hieß es:
“Wir freuen uns sehr, alle SkyCity-Kunden wieder in unseren Filialen begrüßen zu dürfen. Es wird fantastisch sein, wieder voll im Geschäft zu sein und die Öffentlichkeit die vielen verschiedenen Facetten unserer Immobilien genießen zu lassen.” – Graeme Stephens , CEO, SkyCity Entertainment Group
Kommt es trotzdem zu Entlassungen?
Bereits letzte Woche erklärte SkyCity dass das Geschäft seit der Wiedereröffnung im Mai eine positive Entwicklung zeige, warnte jedoch gleichzeitig vor Entlassungen. Diese könnten trotz der Entwicklung notwendig sein, da sich das Unternehmen derzeitig umstrukturiere, um sich besser auf die Bedürfnisse eines vorwiegend inländischen Kundenstamms konzentrieren zu können. Wie lange der internationale Tourismus noch aussetzt, ist zurzeit kaum absehbar.
Bis zur offiziellen Bekanntgabe der Covid-19-Alarmstufe 1 durch Premierministerin Jacinda Arden, war der Zutritt zu den wiedergeöffneten Casinos nur auf Mitglieder des Premier Rewards-Programms beschränkt. Es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Modifizierungen vielleicht doch ohne Entlassungen gestemmt werden können, sofern sich die Umsätze durch den Normalbetrieb wieder stabilisieren.
Die Chancen dafür stehen gut, denn trotz des begrenzten Kundenstamms haben sich die inländischen Glücksspielgeschäfte in Auckland und Hamilton seit Mai gut entwickelt. Im Durchschnitt lag die Hotelauslastung seit der Wiedereröffnung bei etwa 32 Prozent . Gespielt wurde vor allem an Spielautomaten, da beliebte Tischspiele wie Roulette, Baccarat, Poker oder Blackjack durch das Coronavirus ausfielen oder von drastischen Hygieneregeln beschränkt wurden.
Alle Nicht-Glücksspielelemente brauchen, so der Betreiber, deutlich länger, um sich zu erholen, da sie tendenziell von internationalen Kunden bevorzugt wurden. Allerdings habe zumindest die Wochenendbelegung der Hotelzimmer dank vieler Sonderangeboten um bis zu 90 Prozent zugelegt . Die Einnahmen aus Restaurants und Bars wachsen zwar langsam aber stetig, liegen allerdings weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Krise.
Infektionsschutz weiterhin im Fokus
Klar ist, dass SkyCity mit seiner Rückkehr zur Normalität einen Zustand erreicht hat, von dem andere große Casinobetreiber zurzeit nur träumen können . Als Beispiele wären die Glücksspielhochburgen Macau und Las Vegas zu nennen, wo nach wie vor strenge Einschränkungen seit den Wiedereröffnungen gelten. Doch auch trotz der niedrigen Warnstufe will SkyCity weiterhin einen robusten Infektionsschutz gewährleisten.
Laut CEO Stephens werde der Gesundheits- und Sicherheitsstandard zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie in einer stark abgemilderten Form fortbestehen, um die Risiken zu minimieren. Derweil arbeite man an einem entsprechenden Konzept. Der Schutz von Mitarbeitern und Gästen habe weiterhin die höchste Priorität . In diesem Zusammenhang unterstützt SkyCity auch die Einführung einer Covid-19-Tracer-App der Regierung.
Auch der Rennsport profitiert
Von dem Corona-freien Neuseeland könnte auch die Rennsportindustrie profitieren, die stark unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten hat. Während die Trab- und Windhunderennen schon im Mai wiederaufgenommen wurden, sollen Vollblutrennen am 03. Juli starten. Die Wettabteilung des Dachverbands RITA (Racing Industry Transitional Authority) verzeichnet durch den Lockdown einen erheblichen Einbruch der Aktivitäten.
Laut RITA sind die monatlichen Einnahmen zuletzt um fast 50 Prozent unter die ursprünglichen Prognosen gefallen , wobei die Kundenzahlen um 35 Prozent sanken. Dies führte beim staatlichen Wettanbieter TAB zur Entlassung von 30 Prozent der Mitarbeiter. 230 Dauer- und Teilzeitstellen wurden gestrichen, vier Wettbüros geschlossen. Erst im April 2019 hatte die Regierung per Gesetz versucht, den Rennsport Neuseelands wiederzubeleben .