Tipico wird offizieller Partner der Bundesliga

Der maltesische Wettanbieter Tipico hat einen Sponsorenvertrag mit der DFL-Tochter Bundesliga International abgeschlossen. Bis einschließlich 2021 darf das Unternehmen die Logos der ersten und zweiten Bundesliga verwenden und erhält weitere Exklusivrechte. Transparency International Deutschland kritisiert die Partnerschaft.

Neben der Nutzung der offiziellen Symbole der Bundesliga sichert sich Tipico ein Erstverhandlungsrecht sowie ein „Matching Offer Right“ in Bezug auf Werbeplätze bei nationalen Lizenznehmern der Bundesliga. Dieser Punkt der Vereinbarung enthält durchaus Konfliktpotenzial. Denn die DFL hat Tipico im Falle der Buchung durch die Lizenznehmer „Branchenexklusivität“ zugesagt. Doch Lizenznehmer wie Sport 1 oder Sky haben eigene Sponsorenverträge mit den Buchmachern Sporting Bet und Bwin. Den Sendern dürfte es kaum gefallen, ihre Werbeflächen nicht mehr nach ihren eigenen Konditionen vergeben zu können. Die Vereinbarung umfasst weiterhin die digitalen Kanäle der DFL, in diesen wird die Liga Tipico als offiziellen Partner präsentieren.

Nach Medienberichten hatte die DFL auch mit weiteren Glücksspielunternehmen über einen Exklusivvertrag verhandelt. So sollen Gespräche unter anderen mit Bwin und Lotto geführt worden sein. Welchen Preis Tipico am Ende für den Zuschlag bezahlte, wurde nicht bekanntgegeben. Brancheninsider gehen von etwa 15 Millionen Euro für die dreijährige Laufzeit aus. Durch den Deal dürfte Tipico seine Marktführerschaft im Bereich der Sportwetten weiter ausbauen und die TV-Präsenz der Konkurrenz senken. Rechte an den Bundesligaclubs sind im Paket allerdings nicht enthalten. Aber auch in diesem Segment ist der Wettanbieter mit Sponsorings des Hamburger SV, RB Leipzig und des FC Bayern München sehr präsent.

Transparency Deutschland mahnt Verantwortung der DFL an

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland spricht sich gegen die Partnerschaft mit einem Wettanbieter aus. Die DFL solle zunächst ihr Engagement bei der Bekämpfung von Spielmanipulationen und Wettsucht verstärken. Der Vertrag mit Tipico widerspreche der von der DFL selbst reklamierten gesellschaftlichen Verantwortung.

Solch ein Sponsoring zu betreiben, ohne Maßnahmen zur Bekämpfung von Spielmanipulationen auszuweiten und offensiv auf die Gefahren der Spielsucht – gerade auch für junge Fußballer – hinzuweisen, steht der von der DFL immer wieder betonten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung entgegen. Sylvia Schenk , Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland

Konkret mahnt die Organisation zur Vermeidung von Korruption ein Wettverbot auf Fußballspiele durch aktive Spielerinnen und Spieler an. Weiterhin sollten sämtliche Lizenzspieler Schulungen erhalten, um sie über die Gefahren der Spielsucht und Manipulationsversuche aufzuklären. Darüber hinaus nutzte Transparency die Gelegenheit, ihre Kritik an den Verflechtungen zwischen Medien und Buchmachern zu wiederholen. Namentlich wurde hier der ZDF-Kommentator Oliver Kahn genannt, der seit einigen Jahren als Markenbotschafter für Tipico tätig ist. Dies widerspreche den Werberichtlinien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, nach der aktive Sportler und Funktionäre aufgrund ihrer Vorbildfunktion für junge Menschen keine Werbung machen dürften. Die Organisation wandte sich in diesem Zusammenhang an die Verantwortlichen des ZDF, diese Regelung auch auf die bislang nicht erfassten Kommentatoren anzuwenden.

Weiterhin werfe der Sponsoringvertrag zwischen DFL und Tipico erneut Fragen bezüglich der grundsätzlichen Glücksspielgesetzgebung in Deutschland auf. Es fehle weiterhin an Institutionen zur Bekämpfung der Manipulation sportlicher Wettbewerbe, obgleich diese europarechtlich vorgeschrieben seien. Das „Chaos mit dem Glücksspielstaatsvertrag“ sei „ein Armutszeugnis für Deutschland“. Die fortschreitende Zusammenarbeit zwischen Sport und Wettanbietern in einem unklaren rechtlichen Rahmen sollte Anlass für Nachbesserungen sein.

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