Übernahme: Stars Group kauft Sky Bet
Der kanadische Gambling-Gigant The Stars Group wird sich den britischen Buchmacher-Riesen Sky Betting & Gaming (SBG) für 4,7 Mrd. $ einverleiben. Der Full Tilt- und Pokerstars-Inhaber erweitert damit nicht nur sein Sportwettsortiment enorm, sondern avanciert auch zum größten börsennotierten Glücksspielunternehmen der Welt.
Für umgerechnet rund 3,8 Mrd. € erwirbt der Online-Poker-Marktführer The Stars Group den in Leeds ansässigen Sportwettanbieter SBG von seinem derzeitigen Eigentümer CVC Capital Partners, die über 70% der Unternehmensanteile halten. Die Transaktion umfasst einen Baranteil von knapp 3 Mrd. €, der Restbetrag wird durch eigene Aktien begleichen. Zur Akquisition haben die Kanadier einen Kapitalstock von rund 5,6 Mrd. € über ihre Investoren generiert, womit sowohl SBG-Schulden wie auch eigene Verbindlichkeiten getilgt werden sollen.
Bis Herbst 2018 soll die Übernahme zum Abschluss gebracht werden. The Stars Group-CEO Rafi Ashkenazi spricht von einem „Meilenstein“ in der Geschichte der in Toronto gelisteten Aktiengesellschaft und betont: „Nach dieser Transaktion wird The Stars Group einen deutlich größeren Umfang und ein hoch angesehenes globales Markenportfolio haben.“
Wie der CEO weiterführend erklärt, werde durch die Akquisition nicht nur das Stars Group Engagement in der britischen Sportwettbranche verstärkt, sondern auch das größte börsennotierte Online-Gaming-Unternehmen der Welt gegründet.
Auch SBG-CEO Richard Flint bekundet daher seine Freude über die zukünftige Zusammenarbeit: „Wir hatten in den letzten Jahren fantastische Erfahrungen und möchten uns bei CVC und Sky dafür bedanken, dass sie uns dabei unterstützt haben, einer der führenden Online-Betreiber in Großbritannien zu werden. Mit dieser Transaktion können wir unsere erstklassigen Produkte einem wirklich globalen Publikum anbieten.“
Sortiment nach Schlüssel-Schloss-Prinzip
Der maßgebliche Kaufanreiz für The Stars Group liegt in der Sportwettmarke Sky Bet: „SBG betreibt eine der am schnellsten wachsenden Sportwettmarken der Welt“, sagt CEO Ashkenazi, der in dem SBG Sportwetten Produkt folglich die ideale Ergänzung zu den branchenführenden Stars Group-Pokerportalen Full Tilt und allen voran Pokerstars sieht.
„Die Möglichkeit, zwei kostengünstige Akquisitionskanäle in dieser Größenordnung anzubieten, bietet The Stars Group ein großes Wachstumspotenzial und wird unsere Fähigkeit, gewinnbringende Momente für unsere Kunden zu schaffen, erheblich steigern”, heißt es. SBG hat 2017 einen Umsatz von umgerechnet über 700 Mio. € erzielt. Im „Power 50“-Ranking der mächtigsten Online-Gaming-Betreiber, welches das Branchenmagazin eGaming Review (EGR) jährlich veröffentlicht, wurde das Unternehmen zuletzt auf dem siebten Platz geführt. Dieser Erfolg wird hauptsächlich durch die Sportwettmarke Sky Bet getragen – obwohl SBG unter Sky Vegas, Sky Casino, Sky Poker und Sky Bingo noch vier weitere Kernmarken betreibt, dazu kommt das Quotenvergleichsportal “Oddschecker”.
Großbritannien gilt als einer der wichtigsten Märkte für legales Wetten und wurde daher schon länger durch den kanadischen Konzern beäugt. Mit der Übernahme von Sky Bet wächst The Stars Group nun zwangsläufig zu einer festen Größe der europäischen Sportwettbranche heran. Umgekehrt können natürlich auch die alternativen SBG-Marken von dem enormen Stars Group-Potenzial profitieren.
Was kostet die Welt?
Das Nasdaq-Unternehmen knüpft mit seiner Investition an ein ertragreiches Geschäftsjahr 2017 an. Hier hatte der Konzern, abseits des Online-Pokers, seine Angebotspalette bereits erfolgreich erweitert und optimiert. Die Rubriken Online-Casino und Sportwetten konnten im vierten Quartal 2017 Einnahmesteigerungen von rund 29 Prozent erzielen.
Dass für 2018 weitere Expansionen geplant sind, ließ die Geschäftsführung schon innerhalb der Jahresabschlusspräsentation verlauten – inzwischen expandiert The Stars Group in Serie: Erst im März dieses Jahres gab das Unternehmen bekannt eine Mehrheitsbeteiligung an dem australischen Wettanbieter CrownBet für über 560 Mio. AUD erworben zu haben, welcher noch im selben Monat William Hill Australia übernommen hatte. Nach Großbritannien steht zukünftig vor allem Indien und der US-Markt, wo Sportwetten bislang in nur vier Staaten erlaubt sind, auf der Sterne-Agenda.
Die Ausweitungen rentieren sich: In Folge der Übernahme des britischen Buchmachers schossen die Stars Group-Aktien der Toronto-Stock-Exchange auf 29,30 $, was dem Konzern einen aktuellen Marktwert von fast 4,2 Mrd. $ beschert. Unter dem Strich ist der Stars Group-Aktienwert im noch jungen Jahr 2018 somit um 26 Prozent gestiegen. Innerhalb der letzten 12 Monate kann eine Zuwachsrate von rund 66 Prozent verzeichnet werden. The Stars Group wächst und wächst.