UK Gambling Commission prüft FSB-Lizenz

Aufgrund von regulatorischen Bedenken hat die britische Glücksspielregulierungsbehörde (UK Gambling Commission, kurz: UKGC) ein Untersuchungsverfahren zur Überprüfung der Lizenz des White Label- und Gaming-Plattformanbieters FSB Technology (London) eingeleitet. Im Zentrum stehen dabei vor allem die Aktivitäten des nigerianischen Sportwettanbieters und FSB-Partners Blackbet. Unterdessen hat sich FSB zur vollen Kooperation mit der Behörde bereiterklärt. Hier ein Überblick zum Geschehen.

 Der britische Labour-Politiker Tom Watson.

Der Labour-Politiker Tom Watson (l.) fordert aktuell die erneute Überprüfung aller britischen Lizenznehmer. (©Wikipedia)

FSB-Partnerschaft verstößt gegen Auflagen

Die UKGC hat eine Überprüfung der Lizenz des Glücksspieltechnologieanbieters FSB Technology eingeleitet. Die Entscheidung wurde am Donnerstag (22.08.) öffentlich gemacht und basiert laut Kommission auf Abschnitt 116 des britischen Glücksspielgesetzes . Dieser erlaubt es der Regulierungsbehörde eine Untersuchung einzuleiten, sofern ein Verdacht besteht, dass ihre Lizenzbedingungen verletzt wurden. Darüber hinaus darf eine Untersuchung vorgenommen werden, wenn die UKGC der Ansicht ist, dass ein Lizenznehmer – oder ein mit dem Lizenznehmer verbundenes Unternehmen – für die Ausführung von Glücksspielgeschäften ungeeignet ist.

Letzteres trifft auf den Schwerpunkt der aktuellen Vorwürfe zu: Der Hauptgrund für die Untersuchung sind laut Behörde die Aktivitäten des in Nigeria stationierten Sportwettanbieters und FSB-Partners Blackbet. Der Online Buchmacher debütierte Ende 2017 infolge einer ebenso kritisierten wie bizarren Teaser-Kampagne , diese versprach, „ethnische Sportwetten“ anzubieten. Das genaue Geschäftsmodell wurde jedoch sowohl im Vorfeld als auch nach der Inbetriebnahme nie wirklich definiert. Daher äußerte die Behörde zuletzt „Bedenken hinsichtlich der Finanzierungsquellen“ des Anbieters.

Laut UKGC verstoße die besagte Intransparenz gegen die britischen Lizenzbedingungen, die Verantwortung für die Kooperation mit Blackbet liege an dieser Stelle allerdings bei dem lizenzierten Plattformbereitsteller FSB. Dieser hat seine Aktivitäten auf der Blackbet-Webseite inzwischen freiwillig eingestellt .

Derzeitig enthält die Blackbet.co.uk-Homepage einen Hinweis, dass „wir aus regulatorischen Gründen die Entscheidung treffen mussten, alle Glücksspiele auf dieser Website für eine nicht absehbare Zeit auszusetzen“. Die Seite entschuldigt sich folglich für die Unannehmlichkeiten, betont aber, dass sämtliche Gewinne und Restguthaben noch bis zum heutigen Dienstag (27.08.) um Mitternacht ausgezahlt werden können. Ungeklärte Wetten werden nach Ablauf des Datums für ungültig erklärt. Der nigerianische Standort des Unternehmens bleibt dabei jedoch auch weiterhin in Betrieb.

Weitere FSB-Partner im Fokus

Berichten des Nachrichtenmagazins iGamingBusiness zufolge, ist Blackbet nur einer von mehreren FSB-Partnern, die derweil auf dem Radar der britischen Glücksspielaufsicht blinken. Ein weiteres betroffenes Unternehmen ist der in Großbritannien ansässige Online Buchmacher QuinnBet, der kürzlich ebenfalls aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Finanzierungsquellen mit der vorläufigen Aussetzung seiner Geschäftstätigkeit in Großbritannien konfrontiert wurde.

Als sei dies nicht genug, wurde erst vergangene Woche die UK-basierte Webseite des neuen Liverpool FC-Sportwettpartners 1xBet abgeschaltet. 1xBet ist seit Mitte Juli außerdem auch als Sponsor des Chelsea FC aktiv. Das ursprünglich niederländische Wettunternehmen hatte sich im Vorfeld seiner britischen Geschäftstätigkeit ebenfalls eine FSB-Plattform angeeignet .

Konkret geht es in diesem Fall um diverse Reklamen auf möglicherweise „verbotenen Webseiten“. Ins Rollen gebracht wurde die Debatte durch einen Bericht der Tageszeitung The Times . Obgleich die Ermittlungen in diesem Fall noch andauern, hat sich 1xBet indessen zu den Vorwürfen geäußert und Affiliate-Marketingagenturen für die vermeintlichen Verstöße verantwortlich gemacht .

Neben Blackbet betreibt das Unternehmen FSB Technology zurzeit 12 White Label-Domains unter seiner britischen Lizenz, darunter Webseiten für weitere Partner wie Genting, DafaBet, Toals und JenningsBet .

Nur eine „kleine Anzahl“ an Partnern betroffen?

Indessen hat sich auch FSB zu den Anschuldigungen der UKGC geäußert – die aktuellen Untersuchungen beschränken sich demnach lediglich auf eine „kleine Anzahl“ an Partnern. Das Unternehmen beabsichtige zur Klärung der Sachverhalte uneingeschränkt mit der Behörde kooperieren zu wollen. Ein FSB-Sprecher diesbezüglich im Wortlaut:

“Der Prozess ist nur auf eine nominelle Minderheit von bestimmten White Label-Lizenznehmern beschränkt und es werden zurzeit keine weiteren Auswirkungen oder Standortsperren erwartet. Wir und unsere Partner arbeiten in Zukunft uneingeschränkt mit der UKGC zusammen. Wir erwarten eine umfassende Lösung aller Probleme in absehbarer Zeit. Als vertrauenswürdiger und bewährter Lieferant nehmen wir unsere soziale und regulatorische Verantwortung gegenüber unseren Kunden und der breiten Öffentlichkeit sehr ernst.”

Darüber hinaus betonte der Sprecher die international anerkannten FSB-Technologien : Die White Label-Lösung des Unternehmens biete demzufolge alles, was für ein „verantwortungsbewusstes Sportwett- und Spielegeschäft benötigt“ werde, einschließlich sämtlicher vorgeschriebenen Social Responsibility- und Selbstausschluss-Tools. „Unser System bietet ein vollständiges Workflow-Management-System“, so das abschließende Kredo vonseiten des Managements.

Ob es tatsächlich zu einer zeitnahen Lösung mit Blick auf die fragwürdigen Partnerschaften des Unternehmens kommen wird – oder ob weitere Sperren zu erwarten sind, bleibt vorerst abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Debatte um eine Reform des britischen Glücksspielmarktes somit weiter vorangetrieben wird. Erst im Juni hatte der stellvertretende Vorsitzende der britischen Arbeiterpartei Labour Party, Tom Watson, die Einführung eines Ombudsmans für den Glücksspielsektor gefordert. Außerdem befürwortet der Politiker eine erneute Überprüfung aller in UK lizenzierten Betreiber.

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