888 Holdings: 18 Prozent H1-Minus in UK
Die auf Gibraltar lizenzierte Glücksspielgesellschaft 888 Holdings hat ihre H1-Bilanz veröffentlicht – beklagt werden 18 Prozent gesunkene Einnahmen auf dem britischen Markt. An der Londoner Börse folgte dem jüngst ein Kursabfall von fast neun Prozent. Die Einbrüche seien das Resultat diverser Spielerschutzmaßnahmen, heißt es laut Geschäftsführung.
Gemessen am Vorjahr stieg der Gesamtumsatz des Weltkonzerns in den ersten sechs Monaten um etwa ein Prozent und klettert damit von 207,1 Mio. GBP auf 208,2 Mio. GBP (~ 233,4 Mio. EUR). Die Sparte Onlinecasino verzeichnet im Ganzen ein Plus von zehn Prozent, die Einnahmen belaufen sich dabei auf rund 124 Mio. GBP (~ 140 Mio. EUR). Noch besser lief es in puncto Sportwetten, mit über 11 Prozent Zuwachs und Einnahmen von rund 29 Mio. GBP (~ 33 Mio. EUR).
Das EBITDA des Unternehmens stieg im Vorjahresvergleich um zehn Prozent, von 36,5 Mio. GBP auf 40,1 Mio. GBP (~ 45,2 Mio. EUR), was vor allem auf reduzierte Marketingkosten zurückzuführen sei. Der sogenannte Gewinn vor Steuern beträgt derzeit etwa 46,1 Mio. GBP (~ 52 Mio. EUR), ein Plus von 13 Prozent gegenüber 2017, wo man an dieser Stelle noch über 13 Mio. GBP (~ 15 Mio. EUR) teure Verluste verbuchte.
Sorgenkind UK
Obgleich die Entwicklungen 2018 durchaus positiv anklingen, fällt 888s H1-Bilanz unter dem Strich eher durchwachsen aus: Entgegen aller schwarzen Zahlen hat das Unternehmen auf seinem Kern- und Heimatmarkt, Großbritannien, ein knallrotes Minus von 18 Prozent eingefahren, die Umsätze sanken folglich auf 66,3 Mio. GBP (~ 75 Mio. EUR). Allein das Bingo-Geschäft verzeichnet dabei Verluste von 11 Prozent.
Eigenen Aussagen zufolge generiert 888 ganze 32 Prozent seines Gesamtumsatzes im Vereinigte Königreich. Dass der Aktienwert des Gambling-Giganten an der Londoner Börse infolge der H1-Präsentation um fast neun Prozent abfiel, verwundert daher wohl kaum. CEO Itai Frieberger sieht hierin jedoch keinen Anlass zur Sorge, mit Blick auf 888s Anteilseigner gab der Geschäftsführer jüngst Entwarnung:
Demnach sei das Minus der „Preis“ für die Einführung etwaiger Spielerschutzmaßnahmen binnen der letzten 18 Monate – diese hätten den „harten Wettbewerb“ belastet, so Frieberger weiter. Prinzipiell seien für UK trotz Negativbilanz auch „positive Trends“ zu verzeichnen. Da inzwischen alle geforderten neuen Maßnahmen vollends implementiert wurden, könne eine Rückkehr zum Wachstum „versprochen“ werden. Optimistisch fasst der CEO zusammen:
„Wir haben vor zwei Jahren damit begonnen, proaktive und umsichtige Kundenschutzmaßnahmen, vor alles andere zu stellen. Wir haben uns auf die Verbesserung von Compliance und Kundenschutz konzentriert und unsere Arbeitsweise für das langfristige Wachstum unseres Geschäfts optimiert –hierdurch wurde jedoch das geschäftliche Engagement auf einem einzigen Markt reduziert. Wir sind insgesamt mit der Leistung von 888 im ersten Halbjahr zufrieden.“
Itai Frieberger spekuliert darüber hinaus darauf, dass zukünftig auch weitere britische Glücksspielanbieter etwaige Spielerschutzmaßnahmen einführen werden, was dem Wachstum des Unternehmens infolge der Angleichung zugutekäme. Hiermit spielt der 888-Chef indirekt auch auf die hohe Anzahl britischer Glücksspielunternehmen an, die innerhalb der letzten zwei Jahre infolge etwaiger Spielerschutzvergehen von UKs Glücksspielaufsicht in Millionenhöhe sanktioniert wurden.
Die Liste umfasst indessen rund ein Dutzend namhafte UK-lizenzierte Betreiber, darunter zum Beispiel niemand geringere als der National Lottery-Betreiber Camelot (1,15 Mio. GBP) , die Kindred-Marke 32 Red (2 Mio. GBP) oder der Londoner Traditionsbuchmacher William Hill (6,2 Mio. GBP) .
CEO Frieberger spricht in diesem Punkt obendrein auch aus eigener Erfahrung: Aufgrund grober Verstöße gegen die Spielerschutzrichtlinien wurde 888 im August 2017 selbst durch die UK Gambling Commission sanktioniert – mit einem Rekordbußgeld von 7,8 Mio. GBP (~ 8,5 Mio. EUR) . Ob 888 seine britischen Marktanteile über kurz oder lang zurückgewinnt – und ob die Shareholder des Konzerns den Optimismus der Geschäftsleitung teilen, bleibt vorerst abzuwarten.