Buenos Aires erlässt Online Gesetzesnovelle
Die Gouverneurin von Buenos Aires, María Eugenia Vidal, hat eine Verordnung erlassen mit der Online-Glücksspiele in der argentinischen Hauptstadtprovinz erstmals in der Geschichte legalisiert werden sollen. Wie sieht die Gesetzesnovelle im Detail aus und welche Vorteile bringt die Regulierung für Anbieter, Regierung und Wirtschaft mit sich?
Sonderausschuss prüft Lizenzvergabe
Die Regierung von Buenos Aires hat das sogenannte „2019 Budget Law“ unterzeichnet und damit der offiziellen Einführung des regulierten Online Glücksspiels zugestimmt. Der Novelle geht das von der argentinischen Legislative im Dezember vergangenen Jahres verabschiedete Dekret 181 des Haushaltsgesetzes voraus. Das Dokument wurde jüngst in der argentinischen Regierungszeitung Boletín Oficial veröffentlicht und enthält Bestimmungen für sämtliche Online Casinospiele, einschließlich Online Slots, Online Sportwetten, Online Poker und Wetten auf Pferderennen.
Im Rahmen des neuen Regelwerks plant die Regierung von Buenos Aires vorerst bis zu sieben Lizenzen für Online Glücksspiele zu vergeben. Die Novelle sieht dabei vor, die Anzahl an Lizenzen auf eine pro Anbieter zu beschränken. Wie es laut argentinischen Presseberichten heißt wird die Regulierung des neu erschlossenen Marktes durch eine eigenständige Abteilung der argentinischen Glücksspielbehörde (Provincial Institute of Lottery and Casinos in Buenos Aires, IPLyC) beaufsichtigt.
Um sich eine Lizenz in Buenos Aires zu sichern, müssen die Betreiber darüber hinaus eine Liste von insgesamt 20 Anforderungen erfüllen. Die Einhaltung der Kriterien wird dabei von einem eigens zu diesem Zweck ernannten Sonderausschuss überprüft. Zu den Kriterien zählen unter anderem Branchenerfahrung, finanzielle Leistungsfähigkeit, Datensicherheit und Spielerschutz . Außerdem müssen die Anbieter auch physisch, das heißt, per Standort in Buenos Aires präsent sein.
Hohe Steuersätze und strenge Werbeauflagen
Dass sich eine Genehmigung in der knapp 3 Mio. Einwohner zählenden Metropole Buenos Aires für die Betreiber lohnen wird, steht außer Frage, doch die Lizenznehmer müssen auch mit vergleichsweise hohen Steuerabgaben rechnen. Wie es heißt sieht die argentinische Hauptstadt an dieser Stelle einen satten Steuersatz von 25 Prozent auf sämtliche Einnahmen aus Glücksspielaktivitäten vor. Das sind immerhin 15 Prozent mehr, als noch in der im letzten Jahr veröffentlichten ursprünglichen Gesetzgebung angegeben wurde.
Mit den erhöhten Steuern sollen vor allem die Mehrkosten der IPLyC gedeckt werden. Darüber hinaus plant die Regierung durch die Steuereinnahmen die Finanzierung eines Sozialfonds mit Namen FIDES – Social Development & Integration Fund , die Einnahmen kommen damit auch der Allgemeinheit zugute. Die Überwachung des Fonds übernimmt an dieser Stelle ebenfalls die IPLyC.
Obendrein unterliegen alle Lizenznehmer auch den strengen Werberegulatoren der örtlichen Glücksspielbehörde – diese soll zukünftig „alle ausgehenden Marketingmaterialien“ überwachen, so das Kredo der seit 2011 amtierenden Gouverneurin Vidal (Argentina PRO). Alle Werberichtlinien sollen demnach „in guter Praxis“ umgesetzt werden. Da sich Glücksspiel laut Gesetz nur auf Spieler ab 18 Jahre beschränkt, sollen dies auch alle Werbeanzeigen wiederspiegeln und damit deutlich machen, dass sie sich nicht an Minderjährige richten.
In diesem Kontext plant die Regierung schon im Vorfeld nur Betreiber zu lizenzieren, die nachweislich über eine verantwortungsvolle Strategie für Glücksspielwerbung verfügen. Darüber hinaus müssen alle Lizenznehmer die Implementierung eines zeitgemäßen Selbstausschlusssystems für ihre Kunden vorweisen, ebenso wie Systeme zur Datensicherung und um formelle Beschwerden zu registrieren. Bei Missachtung der Vorschriften droht wie zu vermuten der Lizenzentzug.
Marktliberalisierung in Südamerika geht voran
Laut Berichten des Nachrichtenmagazins iGamingBusiness ist zu erwarten, dass die Gesetzesnovelle neben Buenos Aires auch von weiteren Regionen Argentiniens übernommen wird. Wiederstand regt sich zurzeit lediglich auf Seiten des argentinischen Fußballverbandes der Superliga Argentina (AFA). Bereits Mitte letzten Jahres forderte der Ligavorstand von Präsident Mauricio Macri eine Annullierung des benannten Dekrets 181 .
Das Mandat soll neu formuliert werden, lautete das einstimmige Kredo der AFA, da innerhalb des Gesetzesentwurfs keine finanziellen Vorteile für die einzelnen Fußballklubs vorgesehen werden. Weitere Entwicklungen stehen an dieser Stelle noch aus.
Ähnlich wie in den USA – wo Online Sportwetten wie auch Online Casinos seit der PASPA-Aufhebung im letzten Mai immer mehr Einzug erhalten – schreitet die Marktliberalisierung in Bezug auf Glücksspiel auch in Südamerika konstant voran. Beispielhaft dafür ist Brasilien, wo der britische Buchmacher Betway jüngst zum Sponsor des eSports-Megaevents BLAST Pro Series in der Millionenmetropole Sao Paolo avancierte.
Wie lukrativ ein liberalisierter südamerikanischer Markt für die globale Glücksspielbranche ist, wurde Ende Dezember auch an einem Deal zwischen der höchsten US-amerikanischen Basketballliga NBA (National Basektball Association) und dem uruguayischen Sportwettanbieter und Nationallotterieverwalter Supermatch deutlich.
Durch die Kooperation soll die „Präsenz auf dem Markt Südamerika“ gestärkt werden, ließ in diesem Kontext der örtliche NBA-Sprecher Arnon de Mello verlauten. Supermatch betreibt in Uruguay derzeitig über 6.000 Wettbüros und hält zudem noch eine Monopolstellung inne. Ob und inwiefern sich das Land zukünftig an seinen Nachbarn Argentinien und Brasilien orientieren wird, bleibt vorerst abzuwarten.