Dänemark: Wachstum durch Wetten und Online Casino

Das Land Dänemark hat aktuelle Geschäftszahlen über seinen regulierten Online Glücksspielsektor veröffentlicht, die Zahlen können sich sehen lassen. Besonders in den Bereichen Sportwetten und Online Casino sind fulminante Zuwachsraten zu verzeichnen. Wie sieht die Bilanz im Detail aus?

Das Stadtgericht Kopenhagen.

Am Stadtgericht Kopenhagen wird aktuell über weitere Regulierungen des Onlinesektors diskutiert.

Hohe Sportwettumsätze dank WM

Die Sparten Sportwetten und Online Casino trieben das dänische Umsatzwachstum im Jahr 2018 stark voran. Die Bruttospielerlöse stiegen hier im Vergleich zum Vorjahr um ganze 5,7 Prozent an und klettern damit von 9,22 Mrd. DKK auf 9,74 Mrd. DKK (~ 1,13 Mrd. EUR) . Ein Anstieg von rund 520 Mio. DKK innerhalb nur eines Jahres. Die Geschäftszahlen wurden aktuell von der dänischen Glücksspielbehörde Spillemyndigheden veröffentlicht. Die Behörde verweist darauf, dass die beachtliche Zunahme insbesondere auf die Fußball-WM (14.06.-15.07) zurückgeführt werden kann.

Dänemarks Brutto-Gaming-Einnahmen aus Sportwetten stiegen demnach vergangenes Jahr von 2,33 Mrd. DKK auf 2,53 Mrd. DKK (~ 339 Mio. EUR) und repräsentieren somit 26 Prozent des Gesamtumsatzes 2018 . Wie zu vermuten waren die Sportwetten-Einnahmen innerhalb des WM-Monats am höchsten: Allein im Juni kletterten die Umsätze auf 245 Mio. DKK, ein weiterer Anstieg auf 246 Mio. DKK. (~ 33 Mio. EUR) erfolgte im Juli.

Wachstum durch Marktliberalisierung

Nicht nur die Einnahmen für Sportwetten, auch die Online-Casino-Einnahmen stiegen 2018 um einen beachtlichen Wert von 19,5 Prozent, ein Anstieg von 1,81 Mrd. DKK auf 2,16 Mrd. DKK (~ 289 Mio. EUR) gemessen an 2017. Der Online Casino-Sektor macht somit 22 Prozent des gesamten Umsatzwachstums 2018 aus. Die örtliche Glücksspielbehörde betont an dieser Stelle, dass die Zuwachsrate vor allem der Liberalisierung des Bereichs Online Bingo zu verdanken sei, diese wurde im bereits Januar letzten Jahres auf den Weg gebracht.

Ein weiteres Feld für Wachstumsschübe bildet der Lotteriesektor, einschließlich dem Bereich Charity-Lotteriespiele. Die Lotterien sind nach wie vor die höchste Einnahmequelle für Glücksspiele in Dänemark und machen 31 Prozent des gesamten Marktes aus. Die Umsätze stiegen hier konkret um robuste 6,6 Prozent an, was im Vorjahresvergleich eine Zunahme von 2,33 Mrd. DKK auf 3,11 Mrd. DKK (~ 416 Mio. EUR) markiert.

Vor allem Lottospiele wie Joker und EuroJackpot generierten in dem Sektor den größten Teil der Einnahmen, dahinter folgt die Sparte der Klassenlotterien, mit Umsätzen in Höhe von 413 Mio. DKK (~ 55 Mio. EUR). Das Schlusslicht bildet an dieser Stelle die Kategorie Rubbellose, hier belaufen sich die Umsätze auf 248 Mio. DKK (~ 33 Mio. EUR), wobei sich die Marke Keno mit 31 Mio. DKK Umsatz als Spitzenreiter herauskristallisiert.

Herkömmliches Automatenspiel rückläufig

Laut dem Bericht der Spillemyndigheden verzeichneten die landbasierten Casinos Dänemarks 2018 einen nicht unerheblichen Rückgang gemessen an 2017 , was vor allem auf den globalen Onlineboom zurückgeführt werden kann. Die Einnahmen sanken hier um ganze 5,8 Prozent von 375 Mio. DKK auf 354 Mio. DKK (~ 47 Mio. EUR), was immerhin 4 Prozent des gesamten dänischen Glücksspielmarktes entspricht.

Allein an herkömmlichen Spielautomaten – die wiederum 14 Prozent des Marktes ausmachen – ist demnach ein Rückgang von 5,4 Prozent zu verzeichnen. Die Einnahmen sanken folglich auf 1,41 Mrd. DKK (~ 188 Mio. EUR) ab. Die dänische Glücksspielaufsicht schätzt in diesem Zusammenhang, dass derzeit rund 25.000 Spielautomaten im ganzen Land aktiv sind.

Onlinesektor wächst kontinuierlich

Aufgrund eines Gesamtanstiegs der Online-Glücksspielaktivitäten ist der Online-Umsatz Dänemarks infolge des Rückgangs der landbasierten Casino-Einnahmen mittlerweile für 54,5% des gesamten Glücksspielumsatzes des Landes verantwortlich. Zum Vergleich: 2017 bildete Onlinesektor noch 51,5 Prozent des Gesamtmarktes. Der iGaming-Boom scheint nicht nachzulassen. In diesem Kontext hat Spillemyndigheden folglich auch die konkreten Vorlieben der einzelnen Spieler aufgeschlüsselt:

Das Spiel auf dem Smartphone war 2018 demnach am beliebtesten. Über 52,4 Prozent aller Umsätze wurden über den Bereich Mobile generiert, 2017 waren es noch 49,3 Prozent. Auf Platz Zwei und Drei liegen wie zu vermuten die Bereiche Tablet und Desktop.

Unterdessen hat die Behörde auch einen Anstieg der durchschnittlichen wöchentlichen Glücksspielausgaben von allen Verbrauchern über 18 Jahren bekannt gegeben. Die Zahl stieg gemessen am Vorjahr um 6,5 Prozent, ein Zuwachs von 38,50 DKK auf 41,00 DKK (~ 6,00 EUR). Darüber hinaus waren Glücksspiele bei Verbrauchern zwischen 26 und 35 Jahren am beliebtesten. Zudem haben sich bis Ende letzten Jahres 17.555 Personen als neue Glücksspielkunden registrieren lassen – ganze 35 Prozent mehr als im Vorjahr.

Weitere Regulierungsmaßnahmen geplant

Wegen der immer höheren Beliebtheit von Online Glücksspielen hat es sich Spillemyndigheden aktuellen Berichten zufolge zum Ziel gesetzt den Sektor weiterhin zu regulieren, um sowohl die Integrität der Betreiber wie auch der Spieler sicherzustellen. 2019 sollen in diesem Sinne weitere Regulierungsmaßnahmen eingeführt und verbessert werden. An erster Stelle steht hierbei der Schutz des dänischen Marktes vor nicht lizenzierten Anbietern aus dem europäischen Ausland.

Erst Anfang des Jahres hat die Regulierungsbehörde diesem Sinne erfolgreich 25 nicht regulierte Glücksspiel-Webseiten über die Telekommunikationsanbietern des Landes sperren lassen. Die Entscheidung wurde unlängst vom Stadtgericht Kopenhagen bestätigt, das darüber hinaus einen neuen Verhaltenskodex für die in Dänemark tätigen Glücksspielbetreiber veröffentlicht hat. Die weiteren Entwicklungen am dänischen Markt sind somit vorerst abzuwarten.

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