Eagles gewinnen Super Bowl – USA diskutieren Sportwetten

Ein guter Tag für Freunde der Underdog-Wette: Die Philadelphia Eagles haben zum ersten Mal den Super Bowl gewonnen. Sie schlugen die Vorjahressieger der New England Patriots um Superstar Tom Brady mit 41-33. Wer bis zur nächtlichen Liveübertragung durchhielt, erlebte ein besonderes Offensivspektakel.

Beide Quarterbacks, Brady für die Patriots und Nick Foles für die Eagles, präsentierten sich in überragender Form. Sie brachen gleich mehrere Rekorde. In der Summe gelangen ihnen Raumgewinne von 874 Yards (1 Yard = ~0,9m) durch Pässe. Davon entfielen allein auf Tom Brady 505 Yards, ebenfalls ein Postseason-Rekord. Trotz dieser einmaligen Leistung unterlagen seine Patriots, nicht zuletzt durch das brilliante Play-Action-Spiel der Eagles: Nick Foles täuschte wieder und wieder Laufspiele an, um dadurch freigewordene Räume für lange Pässe zu nutzen. In zwölf von 21 Versuchen (Super Bowl Rekord) fand er einen Abnehmer, einem gelang gar ein Touchdown.

Duell der Quarterbacks

Gegen Ende der ersten Hälfte überrumpelte Foles die Verteidigung der Patriots erneut. Der 29jährige verließ überraschend die Shotgun-Formation, lief unbehelligt in die Endzone und fing den Pass von Burton – der erste Touchdown eines Quarterbacks in der 52jährigen Geschichte des Super Bowl. Das „Philly-Special“ genannte Manöver hatten sich die Eagles laut Offensivkoordinator Frank Reich extra für den Super Bowl aufgespart und noch bis kurz vor dem Spiel im Hotel geübt.

Nick Foles erzielt Touchdown

Das “Philly-Special”: Quarterback Nick Foles (9) im Moment seines Touchdowns. (©NBC/NFL)

Diesen derart selbstbewusst agierenden Nick Foles, der erst im Dezember als Ersatz für Carson Wentz ins Aufgebot kam, bekam die Patriots-Defense nicht unter Kontrolle. Nur durch ihre eigenen Offensivbemühungen, angeführt vom immer noch erstklassigen Tom Brady, blieben sie Philadelphia auf den Fersen und konnten kurzzeitig die Führung erobern. Doch auch das beherzte Zusammenspiel des fünffachen Super Bowl Siegers mit Tight End Rob Gronkowski reichte an diesem Abend nicht für einen Sieg. Dennoch konnten Brady und seine Mannen das Stadion in Minneapolis erhobenen Hauptes verlassen, 33 Punkte waren noch keinem unterlegenen Team im Super Bowl gelungen.

Erneute Diskussion um Sportwetten in den USA

Der Super Bowl ist das Großereignis des US-amerikanischen Sportkalenders. Und viele Amerikaner wetten auf das Spiel.

Wir schätzen, dass dieses Wochenende 140 Millionen Dollar legal in Nevada gesetzt werden. Geoff Freeman , CEO der American Gaming Association

Das dürfte aber nur ein Bruchteil der tatsächlichen Einsätze sein. Denn nur in Las Vegas dürfen solche Wetten in den USA überhaupt angeboten werden. Insgesamt gehen Branchenexperten aber von einem Wettvolumen von 4,6 Milliarden Dollar aus. Das entspräche einem Schwarzmarktanteil von etwa 97%. Die Footballfans wetten überwiegend bei Offshore Anbietern im Internet oder im „inoffiziellen“ Bereich eines lokalen Buchmachers.

Das weitgehende Verbot von Sportwetten geht auf ein Gesetz von 1992 zum Schutz des Amateur- und Profisports zurück. Gegen diese Einschränkung gehen derzeit mehrere Bundesstaaten vor. Vor allem New Jersey, bekannt für seine Casinoindustrie, möchte den Sektor legalisieren. Die Argumente der Befürworter der Legalisierung dürften Kennern der deutschen Glücksspielszene bekannt vorkommen: Nur ein offener und legaler Markt steht der regulatorischen Kontrolle durch die Behörden zur Verfügung, ein Verbot in Zeiten des Internets funktioniert nicht und ist am Ende kontraproduktiv, da illegale Anbieter weniger in den Spielerschutz investieren.

Entscheidung fällt noch in diesem Jahr

Gegner einer Reform, wie der Vorsitzende der Initiative „Stop Predatory Gambling“, Les Bernal fürchten eine Expansion des Glücksspiels. Bereits heute würden Amerikaner durch legales Gambling viel Geld verlieren, dies würde durch erlaubte Sportwetten, die auch noch bequem von zu Hause abgeschlossen werden könnten, schlicht zunehmen.

Im Juni 2018 wird diesbezüglich die finale Entscheidung des Obersten Gerichtshofs erwartet. Sie könnte die Zuständigkeit für Sportwettengesetze an die Bundesstaaten übertragen. Diese würden das Geschäft mit hoher Wahrscheinlichkeit erlauben, allein um von den Steuereinnahmen zu profitieren. Zumindest bringen sich führende Glücksspielunternehmen bereits in Position, den entstehenden Markt möglichst zügig bedienen zu können. In den USA ist Scientific Gaming im landbasierten Spiel etabliert. Die Firma hat sich durch den Kauf von Nyx Gaming bereits Sportwettensoftware ins Haus geholt. Auch der britische Anbieter William Hill ist in diesem Zusammenhang involviert. Und auch DraftKings, der mit Daily Fantasy Sports eine Art alternativer Sportwette offeriert, wird wohl ins Buchmachergeschäft einsteigen.

Dass zumindest die NFL kaum Bedarf an zusätzlichem Budget durch Lizenzabgaben der Buchmacher haben dürfte, zeigte die aufwendige Halbzeitshow. Während einer Hommage an den verstorbenen Sänger Prince durch Justin Timberlake wurden Stadion und Teile der Stadt in violettes Licht getaucht. Dem Vergleich zum sportlichen Spektakel des Abends hielt dieser Teil der Show allerdings nicht stand.

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