EASA lobt Glücksspiel-Werbekodex
Die Europäische Allianz der Werbeselbstkontrolle EASA (European Advertising Standards Alliance) hat den neuen Werbekodex der EGBA (European Gaming and Betting Association) gelobt. Hierbei handelt es sich um den ersten paneuropäischen Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Online Glücksspielwerbung mit dem Schwerpunkt Jugendschutz. Wie sieht der Katalog im Detail aus?
Sicherheit und Spielerschutz im Fokus
Eine von der EASA durchgeführte Lückenanalyse am neuen Werbekodex des Industrieverbandes EGBA kommt zu dem Schluss, dass die Marketingvorschriften des Katalogs erheblich zu einer Verbesserung des verantwortungsvollen Glücksspiels in Europa beitragen könnten. Die von der EGBA in Auftrag gegebene Analyse geht sogar so weit zu sagen, dass der Kodex strenger und umfassender sei als einige der derzeitig geltenden länderspezifische Kontrollen.
Der Ende April präsentierte Werbekodex für verantwortungsvolle Glücksspielwerbung beinhaltet zum ersten Mal gesamteuropäische Richtlinien und wurde unter Berücksichtigung der EU-Richtlinien für audiovisuelle Mediendienste entwickelt. Der Katalog zielt vor allem darauf ab, die Bereiche Sicherheit und Spielerschutz insbesondere für Kinder und Jugendliche zu bestärken. Hierfür werden eine Reihe entsprechender Maßnahmen empfohlen.
Unter anderem schreibt der Kodex vor, wann Glücksspielwerbung ausgestrahlt werden darf, zudem empfiehlt er den Einsatz von Altersfreigaben- und Altersfreigabetools . Hiermit soll sichergestellt werden, dass die Werbung nicht von minderjährigen Nutzern und Zuschauern in den sozialen Medien gesehen werden kann. Bisher gelten in Europa diesbezüglich unterschiedliche Vorgaben.
Länderspezifische Regeln unzureichend?
Hierzu geht aus der EASA-Analyse hervor, dass in 13 von 15 untersuchten europäischen Ländern keine spielspezifischen regulatorischen oder selbstregulierenden Anforderungen gelten und in drei Ländern überhaupt keine selbstregulierenden Kontrollen durchgeführt werden. Nur 12 Länder hätten tatsächlich einen Rahmen an freiwilligen und obligatorischen Kontrollen entwickelt.
Vor diesem Hintergrund gelangt die Studie zu dem Fazit, dass der Kodex der EGBA in 9 von 15 Ländern umgesetzt werden könnte, sofern die lokalen Vorschriften durch die Aufnahme der neuen Bestimmungen geändert werden . Da nur sechs Länder konkrete gesetzliche Werbevorschriften zum Schutz von Minderjährigen erlassen haben, könnten diese Länder von der Umsetzung der Regeln profitieren.
Schutz in sozialen Medien stärken
Vor allem das Fehlen von Werbevorschriften für die sozialen Medien ist laut EASA immer noch besonders ausgeprägt, diesbezüglich habe man in 13 von 15 untersuchten Ländern keine spezifischen Anforderungen festgestellt . Darüber hinaus gebe es in 11 Ländern keine hinreichenden Maßnahmen für Sponsoring. Fünf Länder hätten es sogar versäumt, verantwortungsvolle Glücksspielwerbung prinzipiell vorzuschreiben.
Wenn es in diesen Ländern zu Kundenbeschwerden kam, betrafen diese laut EASA vorwiegend Reklamen für Bonusangebote und die Darstellung von Glücksspielen. Beide Punkte werden im neuen Werbekodex angesprochen. Laut EGBA-Generalsekretär Maarten Haijer könne der neue Kodex somit Lücken füllen und die verantwortungsvollen Werbemaßnahmen europaweit stärken. Im Wortlaut hieß es:
“Wir freuen uns, dass sich unsere Mitglieder zur Anwendung verpflichtet haben und damit ihr Engagement für verantwortungsvolle Werbung unter Beweis stellen. Mit den Maßnahmen für soziale Medien und zum Schutz von Minderjährigen werden wir die Industriestandards für verantwortungsvolle Werbung erhöhen und zur Stärkung des Verbraucherschutzes beitragen.”
Erster paneuropäischer Werbekodex
Die neuen Richtlinien sind Teil des ersten europaweiten Werbekodex für Online Glücksspiele überhaupt. Ziel der Maßnahmen ist es, die bestehenden rechtlichen und selbstregulierenden Rahmenbedingungen für Online Glücksspielwerbung in ganz Europa zu ergänzen. Der neue Kodex gilt für alle EGBA-Mitglieder , hierzu zählen unter anderem Branchengrößen wie Bet365, Betsson, GVC Holdings, William Hill und Kindred Group. Beste Online Casinos nehmen diese Forderungen selbstverständlich ernst und sind sehr hinterher die Richtlinien zu erfüllen.
Außerdem gelten die Maßnahmen für alle Online Glücksspielunternehmen, die in der Europäischen Union (EU), im Europäischen Wirtschaftsraum und im Vereinigten Königreich lizenziert sind. Laut EGBA soll die Einhaltung der Richtlinien von einer unabhängigen Drittpartei überwacht und durchgesetzt werden. Außerdem diene der Kodex zur Förderung verantwortungsbewusster Glücksspielwerbung während der Corona-Krise. Maarten Haijer erklärte im Zuge der Veröffentlichung:
“Wir freuen uns, den EGBA-Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Glücksspielwerbung vorzulegen. Werbung ist unerlässlich, um den Verbraucher über die regulierten Webseiten zu informieren und ihn von unseriösen Schwarzmarkt-Seiten fernzuhalten. Wir ermutigen alle Glücksspielfirmen, sich dem Kodex anzuschließen.”
EGBA fordert hohe Standards
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise und der wachsenden Beliebtheit von Online Glücksspielen, hatte sich die EGBA erst Anfang April für höchste Industriestandards in ganz Europa eingesetzt. Zu diesem Zweck wurde ein Maßnahmenkatalog mit strengeren Marketingvorgaben präsentiert. Unter anderem ging es um die Unterbindung von Slogans wie „Corona-frei“ oder ähnlichen Reklamen .
Sämtliche Marketingaktionen, die auf Covid-19 verweisen, wurden von der EGBA scharf kritisiert. Betreiber wurden von der Instanz ausdrücklich davor gewarnt, Reklamen zu schalten, die sich auf die Problematiken von Quarantäne oder Isolation beziehen . Zudem forderte die EGBA, das Spielerverhalten besser zu überwachen und gleichzeitig sicherzustellen, dass alle seriösen Casino Seiten auf „sichere Glücksspielprodukte und Einzahlungslimits“ verweisen.
Branchenweit wurde der Schritt der EGBA begrüßt . Zu den Befürwortern gehörten unter anderem der britische Wett- und Glücksspielausschuss, die Association Française des Opérateurs de Jeu en Ligne (AFJEL) und die portugiesische Associação Portuguesa de Apostas e Jogos Online (APAJO). Alle genannten Länderverbände gaben an, die Vorgaben zeitnah umsetzen zu wollen.