Kampf gegen Wettmanipulation: Snooker Profi Burden gesperrt
Der Snooker Spieler Alfred „Alfie“ Burden wird wegen Verstoßes gegen die Wettregeln des Snooker Weltverbandes für 6 Monate von allen Wettbewerben ausgeschlossen.
Nach einer Anhörung, die am 19. Dezember 2016 stattfand, wurde der 40-jährige Engländer von der World Professional Billiards and Snooker Association (WPBSA) am 3. Januar mit sofortiger Wirkung für ein halbes Jahr suspendiert. Er erhält zusätzlich eine Strafe von 5.000 britische Pfund (ca. 5.700€) und eine Bewährungszeit bis zum 1. Januar 2018. Die Verurteilung steht stellvertretend für das Engagement des Weltverbandes gegen Korruption und Skandale in der jüngeren Vergangenheit des traditionsreichen Sports.
Burden gibt Verstoß gegen Wettregeln zu
Burden wurde vorgeworfen zwischen dem 30. September 2006 und dem 29. November 2016 insgesamt 86 Kombiwetten auf Turniere, an denen er teilgenommen hat, gesetzt zu haben. Insgesamt wettete er dabei etwas über 25.000£. Da er dabei keine Wetten auf Partien mit eigener Beteiligung platziert hat und sogar einen Verlust von etwa 3.000£ gemacht hat, wurde ihm eine Manipulation der Ergebnisse nicht zur Last gelegt. Dennoch stellen die von Burden platzierten Wetten ein Verstoß gegen die offiziellen Wettregeln der WPBSA dar. Diese besagen, dass kein Mitglied des Snooker Weltverbandes Wetten auf Veranstaltungen des Verbandes platzieren darf. Diese Klausel 2.1.1.1. trat 2009 in Kraft und ist eine Verschärfung der alten Regel 2.7. In der alten Fassung galten nur Wetten auf Partien mit direkter Beteiligung des Spielers als regelwidrig. Nötig wurde diese Änderung, da der Weltverband gegen sich häufende Verdachtsfälle und tatsächliche Wettmanipulationen bessere Instrumente brauchte.
Wie der Weltverband vergangene Woche in einem offiziellen Statemen t bekannt gab, räumte Burden den Verstoß ein und kooperierte bei der Aufklärung der Vorwürfe. Daher wurde von einer lebenslangen Sperre abgesehen. Es wäre sonst ein unrühmliches Ende seiner Profi-Karriere gewesen, die 1994 begann.
In diesen 22 Jahren stieg er bis zum Weltranglistenplatz 38 auf und siegte 1998 bei einem UK Tour Event. Er gewann in seiner Zeit als Profi Preisgelder von insgesamt knapp 400.000£. Dass der mittlerweile 40 Jahre alte Londoner noch lange nicht zum alten Eisen gehört, bewies er eindrucksvoll im vergangen Jahr, welches wohl zu den besten seiner Laufbahn gehörte. Gleich drei Höhepunkte konnte er verbuchen. Bei den English Open spielte er das erste offizielle Maximum Break seiner Karriere und die zwei Viertelfinal-Teilnahmen bei den offiziellen Weltranglisten-Turnieren China Open und European Masters sind weitere persönliche Bestleistungen.
Snooker hatte in jüngster Vergangenheit mit Skandalen zu kämpfen
In den letzten Jahren wurde Snooker wiederholt von Wettskandalen erschüttert. Auch Spitzenspieler sind darin verwickelt gewesen. Besonderes Aufsehen erregte dabei 2010 der Fall des vierfachen Weltmeisters John Higgins. Der Schotte wurde in einer spektakulären Aktion von einem verdeckten Reporter-Team der Zeitung News of the World zu insgesamt vier Spielmanipulationen überredet. Er sollte dafür 300.000€ erhalten. Higgins, der später angab aus Angst um seine Familie eingewilligt zu haben, da er die Russische Mafia hinter den Anstiftern vermutete, wurde daraufhin mit einer hohen Geldstrafe und einer sechsmonatigen Sperre vom Weltverband geahndet.
Auch Stephen Lee, der fünf Weltranglisten-Turniere gewinnen konnte und zwischenzeitlich fünfter der Weltrangliste war, ist ein unrühmliches Beispiel. Gegen den Engländer wurden ab 2010 wiederholt Vorwürfe wegen Spielmanipulationen erhoben. Er wurde schließlich 2013 zu einer zwölfjährigen Sperre verurteilt, da auffällige Wettmuster und Ergebnisse in Partien mit Lees Beteiligung in den Jahren 2008 und 2009 ihn überführten. Es war sogar ein Match bei der Weltmeisterschaft 2009 betroffen.
Durch die erlittenen Imageschäden hat der Kampf gegen internationale Wettmanipulationen heute höchste Priorität innerhalb des Snooker Weltverbandes. In den letzten Jahren wurden daher die Antikorruptionsmaßnahmen verbessert und neue Kontrollinstanzen geschaffen. Die Überführung und Verurteilung von Alfred Burden zeigte nun beispielhaft diese Entwicklung.