Lottoland siegt bei Jackpot-Wetten

Seit seiner Marktetablierung im Jahr 2016 stand der Online Lotterieanbieter Lottoland in Australien unter Druck, immer wieder hatte die Regierung versucht gegen den sogenannten Zweitlotteriebetreiber vorzugehen. Nun hat das auf Malta sitzende Unternehmen eine einstweilige Verfügung im Bundesstaat Northern Territory erwirkt. Das Verbot von Jackpot-Wetten scheint vorerst abgewendet. Wird damit ein jahrelanger Rechtsstreit beendet?

Ein Kompass liegt auf einer Finanzübersicht.

Australiens Regierung kritisiert nicht nur Jackpot-Wetten, sondern auch Wetten auf Finanzmärkte. ©AbsolutVision/Pixabay

Kritik an Firmierung und Marketing

Bereits 2019 hatte Lottoland erfolgreich gegen ein ACMA-Urteil am obersten Gerichtshof von New South Wales (Supreme Court of NSW) geklagt und seine Wetten auf Börsenindizes verteidigt. Nun hat der Betreiber auch einen juristischen Sieg in Bezug auf Jackpot-Wetten errungen , welche die Regierung eigentlich per Gesetzesänderung ab Oktober verbieten wollte. Die Änderungen waren schon seit letztem Jahr geplant.

Wie aus Berichten von ABC News hervorgeht, soll die Ministerin für Rennsport, Glücksspiel und Lizenzierung, Natasha Fyles, im November 2019 einen Brief an die Aufsichtsbehörde NTRC (Northern Territory Racing Commission) verfasst haben. Hierin wurde die Wortwahl kritisiert, welche Lottoland für sein Marketing nutzt. Der Zweitlotterieanbieter würde irreführender Weise den Eindruck erwecken, ein herkömmliches Lottounternehmen zu sein.

Die Firmierung Lottoland sei laut Fyles bereits fragwürdig, da diese das Wort Lotto enthält. Die Lizenzbedingungen seien dementsprechend zu ändern. Darüber hinaus wurde die NTRC dazu aufgefordert, alle irrleitenden Lottowetten für ihre Lizenznehmer zu untersagen , dasselbe gelte für Wetten auf die Ergebnisse internationaler Finanzmärkte. Im letzten Dezember soll die Behörde in die Forderungen der Ministerin eingewilligt haben.

Aktuell konnte der Anbieter am Obersten Gerichtshof des Northern Territory (NT) jedoch eine einstweilige Verfügung erwirken, die es der Regierung zumindest vorübergehend untersagt, Änderungen am geltenden Glücksspielgesetz vorzunehmen . Lottoland hatte innerhalb des Verfahrens erklärt, dass die geplanten Modifikationen das Geschäftsmodell des Anbieters zerstören würden. Das Unternehmen sah sich gar von der australischen Regierung verfolgt.

Der Online Lotterieanbieter Lottoland ist in Australien teilweise lizenziert und besitzt eine Wettlizenz. Das Hauptgeschäft liegt in dem Verkauf von Wetten auf die Ergebnisse tatsächlicher Lottoziehungen. Spieler können somit unabhängig von ihrem Aufenthaltsort an internationalen Lotterien teilnehmen. Lottoland kauft dabei jedoch keine Originaltickets, sondern trägt das Risiko der Auszahlung im Gewinnfall selbst. Australiens Regierung sieht in dem Modell in erster Linie eine Bedrohung für den nationalen Lotterieanbieter Tabcorp.

Regierung im Kampf gegen Lottoland

Die Regierung führt daher schon seit 2016, als Lottoland in Australien aktiv wurde, einen regelrechten Kampf gegen das Unternehmen. Dieser mündete 2018 in ein Verbot von Online Lotteriewetten im Australian Capital Territory (ACT). Spätestens mit dem jetzigen Gerichtsurteil wird deutlich, dass Lottoland tatsächlich von der Regierung verfolgt wird. Aus diesem Grund wurde die nun rechtskräftige einstweilige Verfügung beantragt.

Die Antragsstellung erfolgte kurz nachdem die NTRC erneut Änderungen am sogenannten Northern Territory Racing and Betting Act von 1983 gefordert hatte, die über einen längeren Zeitraum nicht offengelegt wurden. Der Anwalt von Lottoland erklärte hierzu, dass die geplanten Änderungen zwar für alle lizenzierten Wettanbieter der NTRC gelten würden, sich dabei aber nur negativ auf das Geschäftsmodell von Lottoland auswirken.

Die Ministerin Natasha Fyles rechtfertigte ihre Beanstandungen hingegen damit, dass sie im Vorfeld einige Beschwerden von Verbrauchern erhalten habe, die die Jackpot-Wetten des Anbieters kritisierten. Kunden hätten demnach in dem Glauben gespielt, an einer echten Lottoziehung teilzunehmen, was zu mehreren Klagen gegen Lottoland geführt habe.

Wie auch auf anderen Märkten üblich, bietet Lottoland Australien seinen Kunden die Möglichkeit, Wetten auf die Ergebnisse von Powerball oder EuroJackpot zu platzieren, ohne tatsächlich ein Los zu kaufen. Dieses sogenannte synthetische Lotteriemodell ist in Australien inzwischen verboten, weshalb Lottoland 2019 das Modell der Jackpot-Wetten einführte. Die Verwendung von Jackpot-Namen wie US Power soll jedoch dazu geführt haben, dass einige Spieler glaubten, wirklich an der Ziehung der US-Powerball-Lotterie teilzunehmen.

Erneute Anhörung im November

Im Dezember letzten Jahres reagierte die NTRC bereits mit zwei Änderungsvorschlägen, über die die Buchmacher zwei Tage vor Weihnachten informiert wurden: Ersten sollen Anbieter keine Wetten mehr vertreiben dürfen, die den Eindruck erwecken, dass es sich um eine Lotterieteilnahme handelt . Zweitens soll es untersagt werden, dass Wetten auf Entwicklungen und Ausgänge abgeschlossen werden, die außerhalb des Sportbereichs liegen, so zum Beispiel auf Finanzmärkte.

Die einstweilige Verfügung von Lottoland wird NTRC nun daran hindern, diese Änderungen umzusetzen, bis der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates sein Urteil in der Sache gefällt hat. Eine Anhörung findet im November statt . Es ist in jedem Fall zu erwarten, dass Lottoland Australien nicht stillschweigend untergehen wird. Weitere Gegenklagen sind zu erwarten. Ob diese ebenso erfolgreich verlaufen, bleibt abzuwarten.

Konflikt zwischen Lottoland und Tabcorp

Da Lottoland in Down Under inzwischen über 700.000 Kunden zählt, wird es vor allem als Bedrohung der nationalen Tabcorp-Lotterie angesehen. Binnen letzter Jahre kam es regelmäßig zum Schlagabtausch zwischen beiden Unternehmen. Lottoland-CEO Luke Brill erklärte Tabcorp zu einem veralteten Monopol , welches in der modernen Glücksspiellandschaft keinen Platz mehr habe. Mit seinen alternativen Angeboten leiste Lottoland gar einen Beitrag zur Demokratie.

Tabcorp-CEO David Attenborough hielt vehement dagegen und betonte, dass die nationale Lotterie jährlich über 400.000 Mio. Dollar für die Finanzierung von Krankenhäusern bereitstelle. Außerdem fördere man Zeitungshändler, die Lose verkaufen, mit rund 100 Mio. Dollar . Die Lotterie sei nicht da, um Unmengen an Geld zu verdienen, sondern diene auch dem Wohl der Allgemeinheit, während Lottoland dementgegen nichts an die Gesellschaft zurückführe.

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