Novomatic: Gewinneinbruch trotz Rekordumsatz

Der größte europäische Glücksspielkonzern Novomatic kann für 2017 einen Rekordumsatz über 2,5 Mrd. Euro verzeichnen – eine Reihe von Einmaleffekten mindert jedoch den Gewinn.

Ein Foto der Novomatic-Zentrale im österreichischen Gumpoldskirchen.

Die Novomatic-Zentrale in Gumpoldskirchen, Österreich, von wo aus der Konzern inzwischen weltweite Expansionen vorantreibt. By Erich Hussmann, via Wikimedia Commons.

Mit einem Rekordumsatz von 2,53 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2017 kann die Novomatic AG aus dem österreichischen Gumpoldskirchen, eine Zuwachsrate von 11% gemessen am Vorjahr (2,27 Mrd. Euro) verbuchen.

Dabei generiert die Unternehmensabteilung Gaming Operations, die den Betrieb von Spielbanken und elektronischen Casinos umfasst, den größten Teil der Umsätze mit insgesamt 1,58 Mrd. Euro. Die Abteilung Gaming Technologies bildet mit Umsätzen von 937 Mio. Euro den zweiten großen Geschäftskern, die Vermietung von Glücksspielgeräten und Spielausstattung sowie die Produktion von Spielsystemen.

Auch die Novomatic-Tochter Admiral – mit über 200 Filialen größter Sportwettanbieter Österreichs – konnte 2017 über 250 Mio. Euro umsetzten.

„Wir konnten in allen Kernmärkten die Umsätze steigern”, unterstreicht der Novomatic-Finanzvorstand Peter Stein das eingängige Geschäftsergebnis.

Bezieht man hier zusätzlich noch die Novomatic-Beteiligungen an der ACE Casinos Holding AG (Casinos Austria) sowie die an der schweizerischen Gryphon Invest AG mit ein, liegen die Umsätze der Unternehmensgruppe 2017 bei exorbitanten 4,9 Mrd. Euro.

Laut Finanzchef Stein gehören dem 1980 gegründeten Konzern mittlerweile insgesamt 223 vollwertige Tochterunternehmen sowie über 400 Beteiligungen. Die hohen Umsatzzahlen vergangenen Jahres seien die Folge etwaiger globale Expansionen, wie es heißt .

Umsatz ungleich Gewinn

Die internationale Omnipräsenz hat für den Konzern jedoch nicht nur positive Folgen. Die Steuer- und Abgabenleistungen des Konzerns erreichte zuletzt einen Höchstwert von 91 Mio. Euro.

Entgegen des erzielten Umsatzrekords wirkt sich eine Reihe von Einmaleffekten und Abwertungen zudem einschneidend auf den Gewinn der Unternehmensgruppe aus: Der Jahresüberschuss der Novomatic AG sankt gemessen am Vorjahr um ganze 61 % auf 61,4 Mio. Euro.

Eine wichtige Rolle hinsichtlich dieses Einbruchs spielen strengere Spielerschutzmaßnahmen in Deutschland: Durch eine Mitte 2017 eingeführte strengere Abstandsregelung musste Novomatic hier 100 von 700 Spielhallen schließen und über 110.000 Automaten austauschen. „Wir haben eigentlich mit weit mehr gerechnet“, relativiert Novomatic-CEO Harald Neumann die kostspieligen Aufwendungen.

Des Weiteren waren in Italien Steuernachzahlungen von über 20 Mio. Euro fällig, weil die italienischen Behörden die Verrechnungen der Softwarelizenz für das italienische Joint Venture der teilweise verstaatlichten Casinos Austria nicht akzeptierte.

Da Novomatic einen großen Teil seiner Kapazitäten in US-Währung absichert, drückte auch die Dollarentwicklung 2017 auf den Gewinn. CEO Neumann spricht von Fremdwährungsverlusten von weiteren 20 Mio. Dollar, „weil sich die Verträge, die wir abgeschlossen haben nicht so entwickelt haben wie wir wollten.“

„Weltmarktführer in drei bis fünf Jahren“?

Vor allem innerhalb des Spielautomatensektors ist Novomatic zwischenzeitlich zum europäischen Marktführer avanciert. Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich 2017 um 7% erhöht, demnach beschäftigt Novomatic inzwischen über 25.500 Arbeitnehmer. Zudem hat der Konzern auf dem hart umkämpften US-Markt indessen mehr als einen Fuß in der Tür:

Auf der G2E-Branchenmesse in Las Vegas sicherte sich Novomatic im Oktober 2017 einen Großauftrag zur Ausstattung des Foxwoods Resort Casinos in Connecticut mit Multifunktionstischen. Novomatic-CEO Harald Neumann hatte in diesem Rahmen das Unternehmensziel für die „nächsten drei bis fünf Jahre“ eingeläutet – der Glücksspielgigant wolle Weltmarktführer werden, so die Ansage.

Anfang 2018 hat sich Novomatic folglich den australischen Automatenhersteller Ainsworth Game Technology (AGT) durch eine Mehrheitsbeteiligung einverleibt. Die AGT-Automaten sind seit Jahren auf dem US-Markt präsent, womit ein weiterer Übersee-Kanal feststeht.

Zuletzt wurde bekannt, dass die Novomatic-Tochter Greentube zukünftig Social Gaming Plattformen für die Hard Rock-Gruppe aus Florida produzieren wird. Der Deal steht seit März 2018.

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