Online-Qualifikant gewinnt PokerStars Championship in Barcelona
Mit einer Siegquote von 50% bei Liveturnieren dürfte Sebastian Sörensson derzeit der effizienteste Pokerprofi der Welt sein. Der 27jährige gewann am Wochenende in Barcelona das PokerStars Championship Main Event. Bei seinem zweiten Turnier überhaupt setzte sich der Schwede gegen mehr als 1600 Konkurrenten durch und kassierte knapp eine Million Euro.
Für das Liveturnier hatte sich Sörenssen online auf PokerStars mit einem Einsatz von lediglich 215 Euro qualifiziert. Mit dem Erfolg des Schweden hatte im Vorfeld niemand gerechnet. Der bisher in einem Warenhaus bei Lund in Malmö tätige Sörenssen ist in der Livepokerszene bislang unbekannt. Für Turnierbeobachter hatten mit Andre Akkari und Raffaele Sorrentino ohnehin zwei klare Favoriten am Finaltisch Platz genommen. Doch am Ende reichte es für Sorrentino, der in Monte Carlo noch triumphierte, diesmal nur für Platz drei. Durch einen Deal mit Sörenssen und dem Zweitplatzierten Lachezar Petkov brachte ihm dieser dennoch über 850.000 Euro ein. Akkari landete am Ende auf Platz fünf.
Auch Sörenssen selbst hatte Mühe, bei seinem Durchmarsch die Fassung zu wahren. Die opulente Kulisse im Casino Barcelona und das große Teilnehmerfeld hatten den bislang überwiegend online aktiven Pokerspieler beeindruckt. Ihm unterliefen typische Anfängerfehler: Er foldete, bevor er an der Reihe war und vergaß bisweilen seine Blinds zu platzieren. Dennoch behielt er die Kontrolle über seine Strategie und entschied am Ende auch das Heads-Up gegen Petkov für sich.
„Ich kann es immer noch nicht glauben. Schon am dritten Tag dachte ich: Was ist denn hier los?“
Auch wenn der junge Schwede ein Neuling im Livepoker ist, mit Glücksspiel beschäftigt er sich schon länger. Bereits mit 18 Jahren begann er online zu pokern und zu wetten. Letzteres ebnete ihm den Weg zum angehenden Pokerprofi. Sörenssen wettete im November 2016 seine gesamte Sportwetten-Bankroll von etwa 3.500 Euro auf einen Wahlsieg von Donald Trump und verdreifachte seinen Einsatz. Diese Risikobereitschaft hat sich für ihn nun auch am Pokertisch ausgezahlt.
Der frischgebackene Beinahe-Millionär wird seinen bisherigen Job wohl zugunsten einer Pokerkarriere aufgeben. Scherzhaft forderte er bereits den Heads-Up Experten Doug Polk zum Duell heraus. Doch auch an seine Arbeitskollegen in der Heimat richtete der sympathische Neuprofi im Siegerinterview einige Grußworte.