Portugal: 25 Prozent Online-Glücksspielsteuer geplant
Die portugiesische Regierung diskutiert derweil über einen einheitlichen Online-Steuersatz von 25 Prozent auf Glücksspieleinnahmen. Durch die Anhebung soll mehr Profit aus dem boomenden Sektor geschlagen werden. Bisher ergeben sich die Steuersätze hier aus einem eher verkomplizierenden Skalensystem.
Im Rahmen seiner Budgetplanung für 2019 debattiert das Land Portugal über eine grundlegende Umstrukturierung seines boomenden Online-Glücksspielmarkts. Das portugiesische Finanzministerium zieht demnach zukünftig eine Pauschalsteuer von 25 Prozent auf sämtliche Einnahmen aus Online-Glücksspielen in Betracht. Die Einführung des neuen, sogenannten Flat-Tax-Systems hätte eine Ablösung des bisher geltenden ‘gleitenden Skalensystems‘ zur Folge.
Zum Verständnis: Gegenwärtig zahlen die Online-Glücksspielanbieter Portugals ihre Steuern in verschiedenen Raten, gestaffelt je nach Umsatzvolumen und Art des Glücksspiels. Für Onlinepoker und Onlinecasino-Spiele liegen die Sätze hiernach zwischen 15 und 30 Prozent, für Sportwetten fallen hingegen Abgaben von 8 bis 16 Prozent an. In der Vergangenheit wurde das System von Branchenvertretern mehrfach scharf kritisiert – viele Unternehmen fühlten sich aufgrund der unterschiedlichen Besteuerung benachteiligt.
Der Hauptgrund für die einheitliche Besteuerung liegt jedoch vielmehr in den wachsenden Einnahmen des Sektors begründet. Portugals Glücksspielregulierungsbehörde SRIJ meldete im August enorme Zuwachsraten auf allen Ebenen. Allein die Sportwett-Umsätze stiegen aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft (14. Juni bis 15. Juli) von 13,9 Millionen Euro im Vorjahr, auf satte 20,5 Millionen Euro. 74,4 Prozent aller Sportwetten wurden im Kontext von Fußballspielen platziert. Insgesamt verzeichneten die hiesigen Buchmacher im H1 2018 über 100.000 Neukunden.
Gleichzeitig haben in Portugal auch Onlinecasinos Hochkonjunktur – die Umsätze stiegen hier gemessen am Vorjahr um 5,4 Mio. Euro auf 16,8 Mio. Euro. Die höchsten Einnahmen generierten dabei etwaige Online-Slots. Außerdem wurden in der Rubrik Onlinepoker ganze 20,4 Prozent mehr Wachstum erzielt.
Flat-Tax-Steuersatz vergleichsweise hoch
Im europaweiten Vergleich wäre eine Besteuerung von 25 Prozent ziemlich hoch angesiedelt. In Deutschland liegt die Abgaberate für Sportwetten beispielsweise bei lediglich fünf, in Irland sogar bei nur einem Prozent. Im ohnehin streng regulierten Großbritannien wird derweil über eine Anhebung der Onlinesteuer von 15 auf 20 Prozent diskutiert. Ein aktueller Bericht der portugiesischen Wirtschaftszeitung Jornal de Negocios warnt Portugals Regierung deshalb vor einer überhasteten Verschiebung der gewohnten Verhältnisse – der Markt könnte für Anbieter an Attraktivität verlieren, heißt es.
Stattdessen wird eine Überarbeitung des Online-Lizenzierungssystems befürwortet, womit zusätzlich die Etablierung eines staatlich geförderten Unternehmens-Startups einhergehen sollte. Um die Betreiber nicht abzuschrecken wird betont, dass es sich bei Falt-Tax bisher nur um einen Vorschlag handelt. Das endgültige Budgetdokument 2019 unterliegt demnach noch weiteren Änderungen. Ob die drastische Vereinheitlichung der Steuersätze tatsächlich in Kraft treten wird, bleibt daher vorerst abzuwarten.