PSV startet Umfrage zum Thema Wettsponsoring

Um das Feedback seiner Fans zu erhalten, hat der niederländische Fußballverein PSV Eindhoven (Eredivisie) eine Umfrage zum Thema Wettsponsoring gestartet. Im Fokus steht die Meinung über Partnerschaften mit europäischen Online Glücksspielanbietern. Der niederländische Sektor befindet sich zurzeit in einer Phase der Umstrukturierung, ein neuregulierter iGaming-Markt soll ab Januar 2021 öffnen. Hier ein Überblick zum Geschehen.

Das Spielfeld des PSV Eindhoven (Philips Stadion).

Im Philips Stadion des PSV könnten ab 2021 auch die Banner von Glücksspielanbietern prangen. (©flickr)

Kommerzielle Partnerschaften geplant

Der niederländische Erstligist und 21-fache Meister PSV Eindhoven holt sich derzeitig die Meinungen seiner Fans in Bezug auf Online Glücksspielpartnerschaften ein. In der vergangenen Woche schickte der Klub ein Anschreiben an sämtliche Dauerkarteninhaber, in dem Brief bittet der Verein seine Anhänger um ein Feedback über etwaige Sponsoringaktionen durch Glücksspielunternehmen im niederländischen Fußball. Außerdem stellt der Verein in dem Dokument in Aussicht, ab 2021 eine kommerzielle Partnerschaft mit einem Online Glücksspielunternehmen eingehen zu wollen. Allerdings solle der Schritt „nicht ohne Rücksprache mit Fangemeinschaft und Vereinsmitgliedern“ erfolgen.

Wie es in der lokalen Tageszeitung Eindhovens Dagblad heißt, erwägt der PSV sich bereits ab der nächsten Saison 2020/21 auf die Suche nach einem passenden Sportwettpartner zu begeben. Der Vereine rechnet demnach mit einem Deal im Wert zwischen 1 Mio. Euro und 1,5 Mio. Euro pro Jahr . Genauere Formalien gab der Verein bis dato allerdings nicht preis.

Auch auf Anfragen der Presse rund um den Zeitrahmen und die genauen Faktoren der aktuell geschalteten Umfrage reagierte der Klub bislang nicht. Es bleibt daher vorerst unklar, ob es sich bei der Bitte um Fan-Feedbacks nur um eine informelle Konsultation handelt oder ob hier spezifische Fragen gestellt werden, welche die Parameter für eine zukünftige kommerzielle Partnerschaften mitbestimmen . Zuletzt gab der Vereinsvorsitzende Harrie Timmermans diesbezüglich eine eher undurchsichtige Antwort, es hieß:

“Wir haben interne Diskussionen über Partnerschaften geführt. Es ist bislang noch eine kleine Grauzone, doch es wird bald legal sein und dem Klub Geld bringen. Aber es ist uns zu einfach, alles, was Geld einbringt, direkt als wünschenswert zu betrachten.”

Darüber hinaus äußerte Timmermans „besondere Bedenken“ mit Blick auf die Sicherheit von Spiel- und Kundendaten sowie der Integrität des Sports. Der Vorsitzende befürchtet, dass sich diverse Kundendaten unkontrolliert über das Internet verbreiten oder sogar verkauft werden könnten . Folglich würden die Fans unter einem „Ansturm an E-Mails begraben, nur um an verschiedene Wettspielen teilzunehmen“. Ähnliche Anspielungen machten indessen auch die Klubs Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam, die beide ebenfalls angedeutet haben, eine künftige Sportwettpartnerschaft in Betracht zu ziehen.

Phase der Umstrukturierung

Der niederländische Glücksspielmarkt, der bislang nur landbasierte Anbieter zulässt, befindet sich zurzeit in einer Phase der Umstrukturierung. Die örtliche Glücksspielregulierungsbehörde, Kansspelautoriteit (KSA), arbeitet an einer Neuregulierung des Online Glücksspielsektors sowie an einem neuen Lizenzsystem . Ziel ist es, den niederländischen iGaming-Markt ab Januar 2021 für europäische Betreiber zu öffnen. Der KSA-Vorsitzende René Jansen betonte zuletzt Anfang Juni, dass mit der Inkraftsetzung des jahrelang in der Schwebe gehaltenen Remote Gambling Acts spätestens ab Juli 2020 zu rechnen ist. Mit den Prüfungen zur Lizenzvergabe soll infolge der Verabschiedung begonnen werden.

Derweil steht die KSA hier jedoch vor einigen organisatorischen Schwierigkeiten sowohl in Bezug auf die genauen Regulierungsvorschriften als auch mit Blick auf die Lizenzprüfungen. Aktuell kann von einem regelrechten Ansturm auf den niederländischen Onlinemarkt gesprochen werden. Allein von Juni bis Juli stieg die Anzahl an interessierten Unternehmen von 79 auf 183, was die Behörde laut Jansen „unter Druck“ setzt. „Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um unser Ziel zu erreichen“, so das Kredo. Zur Bewerkstelligung sollen unter Umständen sogar externe Mitarbeiter eingesetzt werden .

Das Interesse der Anbieter an den Lizenzen ist begründet, denn der niederländische Glücksspielmarkt wächst seit Jahren. Erst Mitte Juli gab das örtliche Amt für Statistik (Centraal Bureau voor de Statistiek, kurz: CBS) Rekordeinnahmen für 2018 bekannt. Die landbasierten Glücksspieleinnahmen wuchsen zwischen 2015 und 2018 demnach um satte 11 Prozent, was einen Anstieg von 1,85 Mrd. Euro auf 2,05 Mrd. Euro markiert . Erstmals in der Geschichte der Niederlande übertrafen die Einnahmen somit die 2 Mrd. Euro-Marke.

„Sekundäre Vorschriften“ veröffentlicht

Im vergangenen Monat veröffentlichte der niederländische Minister für Rechtsschutz, Sander Dekker, einen Satz „sekundärer Vorschriften für den iGaming-Markt des Landes“. In den Verordnungsentwürfen wird abermals bestätigt, dass die Lizenzgebühr für alle Betreiber auf 45.000 Euro festgesetzt wird. Für Änderungen an bereits bestehenden Lizenzen wird eine zusätzliche Gebühr von 8.000 Euro erhoben. Des Weiteren soll die KSA alle Bewerber im Rahmen des Lizenzierungsprozesses hinsichtlich früherer Verstöße gegen das Glücksspielrecht untersuchen. Dies gilt laut Dekker nicht nur für Verstöße in den Niederlanden.

Weitere Paramater, die in dem Vorschriftenkatalog enthalten sind, bilden die Felder Spielerschutz und Kundenboni. Vorgeschrieben werden hier unter anderem verschiedene Kontroll- und Selbstausschlusssysteme , zudem müssen Anbieter in „in angemessener, klarer und verständlicher Weise“ über den Inhalt von Boni informieren. Boni anzubieten, während ein Spieler spielt, wird an dieser Stelle komplett untersagt. Wie es heißt dürfen die Interessenvertreter der Branche noch bis zum 18. September Kommentare und Verbesserungsvorschläge zu den Vorschriften abgeben. Die weiteren Entwicklungen bleiben abzuwarten.

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