Sportsbet gegen CrownBet – Kampf um Namensrechte
Der Online-Buchmacher Sportsbet hat in Australien eine einstweilige Verfügung erwirkt, die es Hauptkonkurrent CrownBet untersagt seinen Namen in SportingBet umzuändern. Die beiden Wettriesen befinden sich seit Langem im wortwörtlichen Wettstreit um Down Unders Marktanteile.
Das geplante Re-Branding der australischen Sportwettmarke CrownBet ist auf den letzten Metern durch einen Beschluss des australischen Bundesgerichts, The Federal Court of Australia (FCOA), blockiert worden, nachdem einer Notfallklage der Paddy Power Betfair-Marke Sportsbet stattgegeben wurde. Der Argumentation, dass Sportingbet gegenüber Sportsbet zu ähnlich klinge und somit Kunden täusche und in die Irre führe, folgte das Gericht in erster Instanz. Ein Sportsbet-Sprecher betont indessen die Erleichterung des Unternehmens über das Urteil:
„Die Entscheidung zeigt, dass das Bundesgericht unsere Besorgnis teilt, dass Verbraucher in die Irre geführt werden, dass Dienstleistungen, die unter einer Marke wie Sportingbet angeboten werden, mit unseren Sportwett-Angeboten in Verbindung stehen.“
Sportsbet werde demnach auch weiterhin „alle Notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Marke zu schützen und Täuschungen am Markt zu verhindern“ , heißt es darüber hinaus, womit sich Sportsbet auf die bereits angekündigte Revision seitens CrownBet bezieht. Ein Sprecher der Sportwettmarke, die in Down Under durch den in Melbourne ansässigen Casino-Hotel-Giganten Crown Resorts betrieben wird, hatte diesbezüglich verkündet, alle verfügbaren Optionen berücksichtigen zu wollen, die dem Unternehmen zu Verfügung stehen. Man sei „sehr enttäuscht“ und werde die Entscheidung des FCOA daher genau prüfen, so heißt es.
Im Namen des Vaters
Als besonders niedergeschlagen zeigt sich an dieser Stelle CrownBets CEO Matthew Tripp, welcher sich die Namensrechte an „Sportingbet Pty. Ltd.“ im vergangenen Juni bei der australischen Wirtschaftsaufsicht (Australian Securities and Investments Commission, ASIC) – im Gedenken an seinen Vater Alan Tripp – reservieren ließ. Alan Tripp war einst Inhaber des australischen Sportwettanbieters Sportingbet, der 2014 durch den britischen Wettbetreiber William Hill übernommen wurde.
Angesichts der Urteilsverkündung scheint Bundesrichter Mark Moshinsky das Re-Branding jedoch weniger theatralisch, dafür vorrangig unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten bewertet zu haben. Die Umbenennung der 2007 etablierten Marke CrownBet unterliege demnach keineswegs den Traditionen eines Familienbetriebs, sondern sei als verpflichtender Bestandteil der im vergangenen Februar erfolgten Akquisition durch The Stars Group (TSG) einzuordnen.
Für umgerechnet 95 Mio. € hatte Crown Resorts dem kanadischen Börsenkonzern und Pokerstars-Inhaber TSG 62% der CrownBet-Unternehmensanteile übertragen. TSG erhöhte die Beteiligung zuletzt im April auf insgesamt 80%. Durch die Übernahme – welche Anfang 2019 vollends abgeschlossen werden soll – verliert CrownBet folglich auch die Rechte an der Marke ‚Crown‘ und sei daher zu einem Re-Branding gezwungen, heißt es von Seiten des FCOA.
Zeiten der Rivalität
Der aktuelle Rechtsstreit zwischen den zwei größten Sportwettanbietern Australiens, Sportsbet und CrownBet, ist ein weiteres Kapitel im langanhaltenden Konkurrenzkampf beider Unternehmen. Als Finalisten im Rennen um die australischen Vermögenswerte von William Hill hatte CrownBet Sportsbet zuletzt noch im vergangenen März verdrängt und das Australien-Geschäft des Londoner Traditionsbuchmachers für umgerechnet 190 Mio. € übernommen.
Mit der Übernahme William Hills, dessen Wettbüros besonders in den australischen Bundesstaaten Queensland und New South Wales vertreten sind, habe CrownBet seinen Marktanteil nach eigenen Angaben verdoppelt – im Gegensatz zu Hill ist CrownBet vorwiegend im Staat Victoria aktiv. CEO Tripp hatte hinsichtlich dieses Erfolgs kein Blatt vor den Mund genommen:
„Wir machten kein Geheimnis über unsere Pläne, durch die Übernahme zu wachsen, und wir freuen uns, hier gegen harte Konkurrenz gewonnen zu haben.“
In der Tat dürfte die Expansion auch ganz im Sinne von TSG-CEO Rafi Ashkenazi stehen, der zuletzt im vergangenen Mai angekündigt hatte, seinen organischen Wachstumskurs 2018 fortzusetzen, wonach TSG zukünftig auch die australische Marktführerschaft in puncto Sportwetten anstrebe. In diesem Kontext hatte sich TSG erst vergangen April die britische Sportwettmarke SkyBet für umgerechnet 3,8 Mrd. Euro einverleibt.
Was den verlorenen Namenskampf gegen CrownBets Hauptkonkurrenten SportsBet betrifft, muss CrownBet-CEO Tripp nun eine (vorläufige) Niederlage wegstecken. Ob sich der Geschäftsführer hier folglich als ‚guter Verlierer‘ präsentieren wird oder tatsächlich ein Revisionsverfahren einleitet – oder ob TSG SportsBet letztendlich einfach aufkauft – bleibt zunächst abzuwarten.