Streamer heuern bei geplanter eSports Wettseite an

Die Kommerzialisierung des eSport nimmt weiter Fahrt auf. Die Esports Entertainment Group ist mit ihrer Wettseite zwar noch nicht online, hat auf der Gamescom 2017 aber bereits neue Partnerschaften abgeschlossen. Das Unternehmen hat die Aufnahme von 60 Streamern in ihr Affilliateprogramm bekanntgegeben .

Zusammen verfügen die Streamer über eine enorme Reichweite. Obgleich die Namen der Beteiligten bislang nicht genannt wurden, lässt doch die Zahl der Videoaufrufe aufhorchen. Laut Pressemitteilung der Esports Entertainment Group beläuft sich diese auf 250 Millionen Klicks pro Monat. Es ist also davon auszugehen, dass die Plattform für eSport-Wetten hierüber in kurzer Zeit enorme Aufmerksamkeit erhalten wird. Denn als Affilliatepartner dürften die Darsteller die Links zur Webseite der Gruppe prominent platzieren – sobald diese online geht. Denn bisher ist die mehrfach als „sicherste und beste“ Plattform für eSport-Wetten angekündigte Seite des Start-Up Unternehmens noch nicht gestartet. Als Launchtermine wurden bereits Juni und August genannt, doch bislang führen die Links zur Seite noch ins Leere.

Marketing über Influencer

Die Idee der Firma von CEO Grant Johnson, Streamer als Werbepartner zu engagieren, ist keineswegs neu. Etliche Wettseiten im Spielebereich sind diesen Weg bereits gegangen, mit teilweise fragwürdigen Methoden. So hatten 2016 einige reichweitenstarke YouTuber in ihren Videos für eine Spiele-Gamblingseite geworben. Auf dieser sei es besonders einfach zu gewinnen, wie man an ihren Livemitschnitten unschwer erkennen konnte. Das Problem: Die YouTuber waren gleichzeitig die Eigentümer der Seite und spielten mit gratis Einsätzen, ohne ihre Zuschauer entsprechend zu informieren.

Dieses Verhalten wurde in den USA bereits behördlich untersagt . Derartig irreführende und versteckte Werbung wird im Zusammenhang mit Esports Entertainment also eher nicht zu erwarten sein. Dennoch dürfte der Deal für Streamer wie Unternehmen ein lukratives Geschäft werden. Denn die Werbung durch sogenannte Influencer, im Grunde die Prominenz der digitalen Sphäre, gilt als vergleichsweise effektiv. Die Zuschauer idealisieren die Streamer oder YouTuber, interagieren via Chat mit ihnen und unterstützen sie finanziell durch Spenden und Abonnements. Von dieser Bindung können Firmen profitieren, indem sie sich etwa via Product Placement in die Sendungen integrieren lassen. Selbst einfache Erwähnungen werden gekauft. Etliche solcher Influencer können von den Einnahmen ihrer Inhalte leben, einige wenige sind damit reich geworden.

Darauf hoffen vermutlich auch einige der Streamer, die nun für eSport Wetten Werbung machen. Denn dieser Markt gilt als „das nächste große Ding“ im Online Gambling. Für die jungen Generationen haben eSports einen bisweilen höheren Stellenwert als klassische Sportarten. Sie drängen in die Arenen und schauen die oft stundenlangen Livestreams. Denn sie sind selbst in den Spielen aktiv und können die Leistung der Profis beurteilen. Und gerade diese Kenntnis der Materie kann auch den Einstieg ins Wettgeschäft befördern.

Die kolossalen Pläne des Unternehmens

Die Gamescom 2017 hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Die überwältigende Reaktion der eSports-Streamer bestätigt einmal mehr, dass unsere Position als sicherste und transparenteste Plattform für eSport-Wetten sehr gut angenommen werden wird. Wir sind gespannt auf den Start mit all unseren neuen Affiliatepartnern.“ Grant Johnson , CEO der ESport Entertainment Group

Die Esport Entertainment Group jedenfalls ist von ihrem Produkt und der Zukunftsfähigkeit des Marktes überzeugt. Neben ihrem Wettportal wollen die Unternehmensgründer eine eigene Spielstätte etablieren, die sie bescheiden als Kolosseum bezeichnen. Ein altes Spielcasino soll zu einer modernen Arena umfunktioniert werden und das erste stationäre eSport-Wettbüro werden. Bislang läuft es gut für das Start-Up aus Antigua, die ersten Finanzierungsrunden sind erfolgreich verlaufen und der Deal mit den Streamern könnte viele Kunden anziehen. Fragt sich also nur noch, wann es denn losgehen soll.

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