UK: Wer wird neuer National Lottery-Verwalter?
Die UK Gambling Commission (UKGC) begibt sich international auf die Suche nach einem potenziellen neuen Lizenzträger zur Verwaltung der britischen Nationallotterie. Die Lizenz wird derweil vom britischen Unternehmen Camelot gehalten, läuft jedoch 2023 aus.
Laut CEO Neil McArthur strebt die Glücksspielaufsichtsbehörde eine möglichst breite Auswahl unterschiedlicher Betreiber an – interessiert zeigten sich unter anderem bereits der auf Gibraltar-lizenzierte Anbieter Lottoland , die in Las Vegas ansässige Scientific Games Corporation, der englische Health Lottery-Betreiber Northern sowie die Shell Group.
Die kunterbunte Palette wird von McArthur befürwortet. Grund dafür sei die rasante technische Entwicklung am Markt: Man wolle sehen „was möglich ist“, das Netz wolle man „soweit wie möglich auswerfen“, heißt es. Darüber hinaus erklärt der Geschäftsführer:
„Wir möchten herausfinden, was für Finanzanbieter und Technologieanbieter interessant sind, um einen möglichst breiten Input zu erhalten. Alles bewegt sich zunehmend in Richtung Hightech und Persönlichkeits-bezogene Geräte. Die Innovationen in diesem Bereich sind grenzenlos und bergen erhebliche ungenutzte Potenziale.”
Die Ausschreibung soll nächstes Jahr in die Entscheidungsphase gehen. Sie ist die erste offizielle Lizenzvergabe im Namen der Commission, die 2013 mit der Nationallotterie zur `National Lottery Commission´ verschmolz. Gerade deshalb seien alle Veränderungen des Konsumverhaltens bei der letztlichen Entscheidung zu berücksichtigen, schlussfolgert McArthur.
Die britische National Lottery (NL) wurde im Jahr 1994 gegründet und wird seither durch Camelot im Rahmen eines Franchise-Vertrags verwaltet. Ähnlich dem Deutschen Lotto kommen die Einnahmen größtenteils der Allgemeinheit zugute. Aufgrund mangelnden Interesses hat das in Watford, England, ansässige Glücksspielunternehmen Camelot alle Ausschreibungen – 1994, 2001 und 2007 – gewonnen. Zuletzt wurde das Geschäft 2012 verlängert, der Vertrag läuft bis 2023.
Positive H1-Bilanz
Erst kürzlich veröffentlichte Camelot UK Lotteries das Halbjahresergebnis für 2018 und präsentierte eine Umsatzsteigerung von 5,4 Prozent gemessen am Vorjahr. Der Gesamtumsatz stieg damit auf 3,5 Mrd. GBP (~ 4 Mrd. EUR). Eine „starke Performance“, so der Kommentar eines Unternehmenssprechers.
Während der Einzelhandel immer noch 75 Prozent aller Camelot-Verkäufe ausmacht, wächst der Umsatz im Digitalbereich auf 831,4 Mio. GBP (~ 935 Mio. EUR). Konkret sind die Umsätze im Bereich Smartphone um 30 Prozent auf 431,6 Millionen Pfund (~ 484 Mio. EUR) gestiegen. Summa summarum generierte die Digital-Sparte bei Camelot inzwischen etwa 50 Prozent der Gesamteinnahmen, was somit einen H1-Unternehmensrekord markiert.
Die beachtliche Zuwachsrate sei vor allem auf das „breite Angebot an Spielen und die Einführung einer mobilen App für Android-Geräte“ zurückzuführen. Vorstandsvorsitzender Nigel Railton betonte im Rahmen der Bekanntgabe, dass ein Rückgang der Ziehungsverkäufe per Los zu erkennen sei, weshalb gerade im Onlinebereich „unbedingt weitere Anstrengungen unternommen werden“ müssten.
Ein Statement darüber, ob Camelot sich ein weiteres Mal um die NL-Lizenz bewerben wird, blieb bislang aus. Ob und inwiefern eine mögliche Lizenzabgabe ab 2023 das rasante Wachstum Camelots negativ beeinflussen wird, bleibt abzuwarten.
Neuer Lizenzträger Lottoland
Ein Anbieter, der sich für die Verwaltung der britischen Nationallotterie besonders zu interessieren scheint ist Lottoland. CEO Nigel Birrell betont hierzu, dass sich das Unternehmen „derzeit zwar in zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Partnern“ befindet, ein Angebot für die Lizenz jedoch schon in naher Zukunft unterbreiten wird. Diesbezüglich wirbt Birrell bereits jetzt schon in eigener Sache und erklärt:
„Lottoland verfügt über marktführende Expertisen in den Bereichen Online, Digital, Mobile, Lotto und Gaming, die einem Konsortium erhebliche Nutzen bringen würden.“
Als Zweitanbieter nationaler Lotterien ist Lottoland binnen letzter Jahre immer häufiger in die Kritik geraten. Insbesondere sorgte im vergangenen Juni die Debatte um den 90 Mio. Euro schweren Lotto-Jackpot einer Berliner Putzfrau für Schlagzeilen. Man darf in diesem Sinne gespannt sein, wie sich die UKGC gegenüber den Plänen Nigel Birrels positionieren wird.