Virgin in Vegas: Milliardär Richard Branson kauft Hard Rock Hotel und Casino
Für mehrere hundert Millionen US-Dollar will der Virgin-Group-Gründer den Casinokomplex bis 2019 renovieren und umbauen lassen. Die Einweihung zum „Virgin Hotel Las Vegas“ soll 2020 erfolgen. Bis dahin soll der Betrieb unter altem Namen weiterlaufen.
Mit dem Kauf des Hard Rock Hotel and Casino im Osten von Las Vegas hat sich Virgin-CEO und Multimilliardär Richard Branson ein Ostergeschenk der besonderen Art gemacht: „Das Hard Rock Hotel war schon immer mein liebstes Casino in Las Vegas“ , freut sich der heute 67jährige Businessguru, der in den 70er-Jahren sein Plattenlable Virgin Records zu einer Weltmarke machte. Seither zählt Branson zu den erfolgreichsten Geschäftsleuten der Erde – laut Forbes beträgt sein Vermögen aktuell etwa 5,1 Milliarden US-Dollar.
Der Kauf des Hard Rock-Komplexes an der Paradise Road wurde kurz vor Ostern über die Virgin Group-Tochter Virgin Hotel vollzogen. Las Vegas ist damit die zweite Niederlassung der Virgin-Hotelkette, welche sich zukünftig über die gesamte USA erstrecken soll. Ein Haus in Chicago hatte Virgin Hotel bereits 2015 etabliert. Weitere Häuser sollen in New York, Dallas, Washington DC, New Orleans und San Francisco entstehen. Zusätzlich soll 2020 ein Virgin-Hotel im schottischen Edinburgh eröffnen.
Den Hard Rock-Deal ist Virgin Hotel Medienberichten zufolge aber nicht allein eingegangen. Eine Gruppe aus Partnern des in Los Angeles ansässigen Investmentunternehmens “Juniper Capital Partners” wurde in die Verträge integriert, so heißt es.
Erfolg dank mentaler Stärke
Mittlerweile zählt die Virgin-Group über 400 Tochterunternehmen, darunter zwei Fluggesellschaften. Als maßgebliche Erfolgsfaktoren hatte Branson, der 1999 von der Queen zum Ritter geschlagen wurde, immer wieder seine mentale Haltung sowie die Philosophie hinter Virgin angeführt. Der gebürtige Londoner gilt als Geschäftsmann, Umweltaktivist, extravaganter Freigeist und energiegeladener Lebemann.
In diesem Sinne hat Branson bereits letztes Wochenende eine ausschweifende Einweihungsparty für den Standort Las Vegas angekündigt . Er betonte darüber hinaus die schicksalhafte Notwendigkeit seines Hard Rock-Engagements:
Bei Virgin geht es immer um Spaß, Unterhaltung und darum, sich selber nicht so ernst zu nehmen. Das ist auch bei unseren Fluggesellschaften Virgin Atlantic und Virgin America so, die seit Jahren Las Vegas anfliegen. Wir wären nicht einfach mit einem Hotel nach Las Vegas expandiert, wenn wir dort nicht auch eine Immobilie gefunden hätten, in welcher wir unserer Ideale voll ausleben können. Richard Branson , CEO von Virgin
Der stets auffallend gutgelaunte Selfmade-Man – der sich zwecks Promotion bereits aus Hubschraubern abseilte oder auf Jetskis durch Springbrunnen-Pools bretterte – scheint trotz fortgeschrittenen Alters nach wie vor in der Blüte seiner Jahre zu stehen. Branson wirkt unverbraucht und frisch, fast wie ein aufstrebender Jungunternehmer. Ein Draufgänger und Zocker, der jeden Tag ein Stück weit höher hinauswill, der nach oben keine Grenze kennt und den Spaß nie verloren hat.
Kleine Häppchen für den Boss
Es war nicht zuletzt die gigantische Gitarre auf dem Eingangsportal, die das Hard Rock Hotel and Casino vor 23 Jahren weltberühmt machte. Seit seiner Eröffnung 1995 ist die Gitarre das Wahrzeichen des Vergnügungskomplexes an der Paradise Road, über welche sich das überzogene Instrument bis heute leuchtend neigt.
Doch so herzlich Branson auch als enthusiastischer Unternehmer wirkt, bei der Darstellung seiner eigenen Marke geht der Virgin-Chef keine Kompromisse ein. Das einprägsame Hard Rock-Symbol wird es nicht in die neue Ära schaffen, welche der Multimilliardär mit dem Kauf des Resorts anstrebt. Unlängst ließ der Marketing-Guru verlauten, ein riesiges ‚V‘ installieren zu lassen – der Gitarre zwar nicht unähnlich, sie jedoch an Glanz und Gloria weit übertreffend, wie er sagt .
In seiner Karriere ist Branson immer wieder durch ebenso kreative wie extreme Marketingkampagnen aufgefallen. In den 90er-Jahren – frei nach dem Motto “Anything Goes” – ist Branson beispielsweise mit einem Panzer über den von Coca-Cola-Dosen übersäten New Yorker Times Square gerollt. Ein exorbitantes Medienspektakel, um den Verkauf seiner „Virgin-Cola“ zu pushen. Dass der Milliardär auch in Las Vegas kaum einen Stein auf dem anderen lassen wird, verwundert kaum. Bis zur Einweihung 2020 soll der Betrieb aber noch unter altem Namen weiterlaufen.