William Hill will Übernahme von Nyx durch Sci-Games verhindern
Die geplante Übernahme von Nyx Gaming durch Scientific Games steht möglicherweise vor dem Aus. Grund ist die ablehnende Haltung der britischen Konkurrenz von William Hill, die Anteile an Nyx Gaming halten. Es geht um nicht weniger als die Vorherrschaft auf dem US-Sportwettenmarkt.
Noch sind Sportwetten in den USA weitgehend verboten, Ausnahmen bestehen in einigen wenigen Staaten wie Nevada mit dem Glücksspielmekka Las Vegas. In New Jersey wird um die Legalisierung gerungen. Auch auf Bundesebene wird das Thema diskutiert. Sollte es zu einer weiteren Öffnung kommen, könnte einer der bedeutendsten Wettmärkte der Welt entstehen. Bereits heute wird das Volumen entsprechender Schwarzmarktaktivitäten auf über 100 Milliarden Dollar geschätzt. Die großen Player im Glücksspiel versuchen sich daher in eine günstige Ausgangsposition für die Verteilung dieses gewaltigen Kuchens zu bringen.
Dazu gehört auch das amerikanische Unternehmen Scientific Games , ein Pionier im landbasierten Glücksspielsektor der USA. Der Firma fehlt bislang allerdings eine geeignete digitale Wettplattform. Hier kommt Nyx Gaming ins Spiel. Nyx verfügt nicht nur über ein umfangreiches Portfolio an selbst entwickelten Onlinegeldspielen, sondern seit 2016 auch über die Firma OpenBet und ihr gleichnamiges Wettsystem . Dieses gilt als besonders ausgereift und bearbeitet mehrere Milliarden Wetten pro Jahr für unterschiedliche Buchmacher. Bei der Akquisition von OpenBet wurde Nyx Gaming unter anderem von William Hill unterstützt. Die Briten verwenden selbst die OpenBet-Plattform und sicherten sich durch den Deal Anteile an Nyx Gaming, eine Fortsetzung der Zusammenarbeit sowie eine bevorzugte Behandlung.
Kann William Hill die Übernahme verhindern?
Diese Vereinbarung sieht William Hill durch die geplante Übernahme durch Sci-Games scheinbar bedroht. Ob die neuen Eigentümer sich an die Verträge mit William Hill gebunden fühlen würden, halten die Manager wohl für unsicher. Ihnen ist auch grundsätzlich daran gelegen, Sci-Games den Zugang zum aufkeimenden US-Wettmarkt zu erschweren. Denn die Briten sind in den bislang legalisierten Bundesstaaten Marktführer und wollen diese Position ungern gefährdet sehen. Ob sie den Deal allerdings stoppen können, ist alles andere als sicher. Zwar verfügt William Hill über erhebliche Anteile an Nyx Gaming, überwiegend allerdings in Form von Vorzugsaktien. Die Vorzüge dieser Anteile realisieren sich leider nur bei der Dividendenzahlung, abstimmen kann man mit ihnen nicht. Das Unternehmen hat daher um einen Umtausch in einfache Stammaktien ersucht. Am 7. Dezember stimmen die Nyx-Aktionäre über das Angebot von Sci-Games ab, William Hill möchte die Umwandlung seiner Aktien drei Tage vorher abgewickelt sehen, um mitentscheiden zu dürfen.
Der Nyx-Vorstand tritt bereits auf die Bremse, die Zeit reiche nicht für einen Umtausch, regulatorische und lizenzrechtliche Bedenken werden angeführt. Das Unternehmen wirft William Hill obendrein vor, auch auf anderem Weg Druck auszuüben. So sollen die Briten ihre Zustimmung zum Verkauf an wettbewerbsfeindliche Abmachungen geknüpft haben. William Hill soll den Quellcode von OpenBet und ein Wettbewerbsverbot für den US-Markt verlangt haben. Diese Vorwürfe wiesen die Briten vehement zurück, man sei im Gegenteil noch zu überhaupt keiner Entscheidung bezüglich des Übernahmeangebots gelangt. Das Unternehmen bestätigte allerdings, dass es seine Aktien umwandeln lassen will, enthielt sich aber weiteren Kommentaren. Es scheint als hätte der Kampf um den US-Wettmarkt bereits vor der Öffnung begonnen.