Bundesweiter Aktionstag gegen Glücksspielsucht
Am heutigen 27.09.2017 finden in allen Bundesländern Aktionen gegen Spielsucht statt. Deutschlandweit gelten rund 450.000 Menschen als betroffen. An vielen Orten informieren ehrenamtliche Helfer über die Krankheit, insbesondere auf die Sorgen der Angehörigen soll in diesem Jahr eingegangen werden.
Der Aktionstag findet jährlich am letzten Septembermittwoch statt. Die Initiative gegen Spielsucht wird unter Federführung der Suchtberatungsstellen der einzelnen Länder angeboten. Auf www.aktionstag-gluecksspielsucht.de finden Interessierte genauere Angaben zu Aktionen in ihrer Umgebung. In Deutschland werden etwa 240.000 Personen ein „problematisches Spielverhalten“ attestiert, weitere 200.000 gelten als krankhafte, pathologische, Spieler. Insbesondere Spielautomaten wird ein vergleichsweise hohes Suchtpotenzial zugeschrieben.
Es sind nicht nur die direkt Betroffenen, die unter ihrem Verhalten leiden. Häufig führt exzessives Spielen zu Problemen im sozialen Umfeld, Auswirkungen zeigen sich vor allem im beruflichen und familiären Bereich. Während gesunde Teilnehmer das Spielen als kurzweilige Unterhaltung begreifen und sich von Verlusten abschrecken lassen oder nach Gewinnen aufhören, verlieren sich Süchtige in dem Spannungsfeld aus unbekanntem Spielausgang und möglichen Traumgewinnen. Spielsüchtige neigen weiterhin dazu, erlittene Verluste durch immer riskantere Wetten ausgleichen zu wollen und geraten so in eine Abwärtsspirale, die bis zum Ruin führen kann. Nicht selten hören diese Spieler erst auf, wenn ein Weiterspielen unmöglich geworden ist:
Wenn ich einmal mit dem Spielen angefangen habe, höre ich erst dann auf, wenn kein Geld mehr vorhanden ist. Wenn ich gewinne, spiele ich weiter, um noch mehr zu gewinnen; wenn ich verliere, muss ich weiterspielen, um das verlorene Geld zurück zu gewinnen. Spielerzitat der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Pathologisches Spielen gilt in Deutschland seit März 2001 als anerkannte, eigenständige Krankheit. Damals einigten sich die Krankenkassen, die Behandlungskosten zu tragen. Spielsucht wird medizinisch als „Störung der Impulskontrolle“ klassifiziert, die Spieler verspüren einen stärker werdenden Drang zum Weiterspielen. Die Krankheit nimmt dabei häufig einen schleichenden Verlauf. Während anfangs noch die Unterhaltung beim Spiel um kleine Beträge im Vordergrund steht, wird das Spiel zunehmend zum Lebensmittelpunkt. Andere Verpflichtungen werden vernachlässigt, die Gedanken kreisen vermehrt um hohe Einsätze und vermeintlich sichere Gewinnstrategien.
Die schwierige Rolle der Angehörigen
Vergleichbar mit anderen Süchten bagatellisieren die Betroffenen ihr Verhalten. Einen Kontrollverlust räumen sie nicht ein, verheimlichen aber dennoch das Ausmaß ihres Spielens. Dadurch wird das Problem oftmals zu spät erkannt. Die Erkrankten benötigen dann nicht nur eine psychotherapeutische Behandlung, sondern regelmäßig auch eine Schuldenberatung. Weiterhin kommt es bisweilen zu Beschaffungskriminalität, sobald das eigene Spielkapital verbraucht ist.
Für Angehörige ist der Umgang mit den Süchtigen schwierig, denn diese weichen Problemen oftmals durch intensiveres Spielen aus. Konfrontationen können daher unerwünschte Folgen haben. Dieser Internetauftritt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung enthält einige Tipps und Ansprechpartner für Angehörige.