Dritte Crown Resorts-Lizenz in Gefahr
Die australische Glücksspielaufsichtsbehörde ILGA (New South Wales Independent Liquor and Gaming Authority) hat angekündigt, die im Jahr 2014 erteilte Lizenz für das Crown Resort Casino in Barangaroo, Sydney, erneut überprüfen zu wollen. Grund für die Maßnahme ist der Verkauf eines 20 prozentigen Aktienanteils von Crown an den Casino-Mogul Lawrence Ho aus Hongkong, dessen Vater angeblich mit chinesischen Verbrechersyndikaten in Verbindung stand. Hier die wichtigsten Infos.
Geplantes Casino auf der Kippe?
Australiens größtem Glücksspielkonzern, Crown Resorts, droht unter Umständen der Lizenzentzug für sein Casino in Barangaroo, Sydney, New South Wales (NSW). Die örtliche Aufsichtsbehörde ILGA, welche für die Vergabe von Casino-Lizenzen in NSW zuständig ist, hat nun bestätigt, die 2014 ausgestellte Lizenz erneut auf ihre Rechtmäßigkeit hin zu überprüfen . Anlass für die Maßnahme ist ein 20 prozentiger Aktienverkauf des Hauptaktionärs James Packer an Lawrence Ho, Inhaber des in Honkong stationierten Glücksspielkonzerns Melco Development Limited. Hos Vater, der Ex-Melco-CEO Stanley Ho, soll laut australischen Medien mit organisierten Verbrechersyndikaten in China kooperiert haben.
Das betroffene Etablissement befindet zurzeit noch in der Bauphase und soll eigentlich 2021 eröffnen. Die Pläne für die Eröffnung hatte Inhaber James Packer schon 2012 angekündigt. Die Bauarbeiten verzögerten sich jedoch um zwei Jahre infolge einer Klage durch die gemeinnützige Organisation Millers Point Fund. Laut der australischen Tageszeitung The Sydney Morning Herald könnte sich der Bau durch die aktuellen Ermittlungen noch weiter verzögern. Im schlimmsten Fall könnte die Lizenz sogar komplett entzogen werden, was das endgültige Aus für das geplante Casino bedeuten würde.
Verstoß gegen die Lizenzauflagen?
Die fragwürdigen Verbindungen zwischen Crown und Melco stellen die beteiligten Behörden zurzeit vor eine Reihe ungeklärter Fragen. Klar ist jedoch, dass die 2014 erlassenen Lizenzvereinbarungen eindeutig vorschreiben, dass Crown in keinerlei Geschäftsbeziehungen mit Personen oder Unternehmen, die mit dem Ex-Melco-CEO Stanley Ho in Verbindung stehen , eintreten darf. Wie bereits angedeutet soll dieser in der Vergangenheit mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung gestanden haben.
Trotz der klaren Auflagen soll Crown-Inhaber Packer im März versucht haben, Aktiengeschäfte mit Stanley Hos Sohn, Lawrence Ho, abzuwickeln. Diesem soll Packer 20 Prozent Aktienanteile zu einem Kaufpreis von 1,7 Mrd. AUD (~ 1,04 Mrd. EUR) in Aussicht gestellt haben. Eine erste Transaktion über 880 Mio. AUD (~ 535 Mio. EUR) soll laut ILGA bereits im Juni erfolgt sein. Der Restbetrag sollte bis Ende September überwiesen werden. Bedenken über den Verkauf äußerte jüngst das NSW-Parlamentsmitglied Justin Field, der betonte:
“Dass ein Unternehmen, das mit Individuen in Verbindung steht, die mit Geldwäsche und Kriminalität in Verbindung stehen, geeignet sein kann, ein Casino zu führen, das vorwiegend auf High Roller abzielt, ist nur schwer zu akzeptieren.”
Zum Verständnis: Ob Packers Aktienverkauf tatsächlich gegen die Lizenzvereinbarung verstößt, wird zurzeit noch untersucht. Außerdem versuche man im Rahmen einer umfassenden Ermittlung zu bestimmen, ob es sich bei Crown tatsächlich um einen „geeigneten Lizenznehmer“ handle. Sofern das Urteil der Behörde negativ ausfällt, müsse Crown an dieser Stelle folglich „einige Überzeugungsarbeit“ leisten, um wieder als „geeignet“ eingestuft zu werden.
Des Weiteren plant die ILGA eine Überprüfung des Unternehmens Melco – man wolle in Erfahrung bringen, ob Melco und seine Führungsriege derzeitig in einem guten Ruf stünden und „Ehrlichkeit und Integrität“ aufwiesen. Ein weitere Fokus liegt in diesem Kontext auf den Finanzierungsquellen des Konzerns.
Crown hat sich indessen dazu bereit erklärt mit der Behörde in sämtlichen Untersuchungsfeldern „uneingeschränkt zu kooperieren“. Den Aktienverkauf wolle man unverzüglich zurückziehen , sofern dies der ILGA den Anlass liefere, die dritte Lizenz des Konzerns zu entziehen. Das Unternehmen habe auf die angekündigten Maßnahmen demnach „professionell reagiert“, so der vorerst abschließende Kommentar vonseiten der Behörde. Die Entwicklungen bleiben abzuwarten.
Negative Publicity um Crown Resorts
Die negative Publicity um Crown Resorts nimmt angesichts der Lizenzprüfung weiter zu. Erst Anfang August sorgte ein investigativer Skandalbericht die Zeitungen The Sydney Morning Herald, The Age und 60 Minutes für drastische Schlagzeilen. Im Zentrum stand hierbei der Einsatz von Mittelsmännern (Junket Operators), die in China schwerreiche VIP-Spieler angeworben haben sollen. Zu diesem Zweck habe Crown Resorts mit einer illegalen chinesischen Vereinigung kooperiert , die im Umkehrschluss womöglich Geldwäsche in Millionenhöhe im Crown Resorts Melbourne betrieben haben soll. Crown bestreitet die Vorwürfe. Die Ermittlungen dauern in diesem Fall allerdings noch an.
Kurz darauf wurden obendrein Diskriminierungsvorwürfe gegen das Crown Resorts Melbourne laut: In einem Twitter-Video warf der NBA-Basketballspieler Ben Simmons dem Sicherheitspersonal vor, nur die Ausweise farbiger Personen zu kontrollieren und diesen folglich keinen Zutritt zu gewehren . Auch diese Vorwürfe wies der Konzern ab. Es habe sich demnach lediglich um pflichtgemäße Alterskontrollen gehandelt. Das Video wurde von Simmons inzwischen wieder gelöscht.