Gauselmann expandiert in UK
Die britische Gauselmann-Tochter Blueprint Gaming expandiert in Großbritannien. Erstens wurde der Spieleentwickler Livewire Gaming übernommen, zweitens ein Automatendeal mit dem führenden Raststätten-Betreiber Roadchef abgeschlossen. Auch das Thema Brexit steht bei den „Spielemachern“ auf dem Plan. Hier ein Überblick zum Geschehen.
Erweiterung der Kapazitäten
Die Gauselmann-Tochter Blueprint Gaming weitet zurzeit ihr Glücksspielgeschäft in Großbritannien aus: Nach den kürzlich erfolgten Partnerschaften mit den Unternehmen Project Coin und Games Warehouse wurde nun der in Doncaster stationierte Spieleentwickler Livewire Gaming übernommen. Durch die Akquisition sollen vor allem die lokalen Entwicklungskapazitäten von Blueprint im Bereich der sogenannten Kategorie B3- und C-Spiele , das heißt, Spielautomaten in Spielhallen und Pubs, optimiert werden.
Die Kooperation werde demnach die Game-Design-Ressourcen erweitern, so das Statement des im nordrheinwestfälischen Espelkamp stationierten Konzerns. Im Rahmen einer Pressemitteilung kommentierte Gauselmanns UK-Manager Sascha Blodau:
“Wir heißen das Team von Livewire Gaming in der Gauselmann Gruppe herzlich Willkommen. Livewire und Blueprint arbeiten bereits seit vielen Jahren eng zusammen. Daher war die Fusion für beide Unternehmen sinnvoll. Wir freuen uns darauf, mit Livewire zusammenzuarbeiten und auf dieser bereits sehr erfolgreichen Partnerschaft aufzubauen.”
Win-Win-Situation
In der Tat könnte der Schmelztiegel für beide Unternehmen von Vorteil sein: Livewire ist bislang für die Fertigung hochwertiger Spielautomaten der Kategorien C, B3, D und B4 für Spielhallen- und Pubs bekannt. Livewire soll daher auch innerhalb der Gauselmann-Gruppe unabhängiges Entwicklungsstudio bleiben. Außerdem soll Alan Claypole weiterhin die Leitung des Herstellers übernehmen.
Viele von Livewires Spielautomaten werden ohnehin bereits in Zusammenarbeit mit Blueprint betrieben. Die Gauselmann-Tochter ist obendrein auch im Internet aktiv und für zahlreiche erfolgreiche Online Slots verantwortlich. Im Sommer sorgte unter anderem die Veröffentlichung Thundercats: Reels of Thundera für Spielspaß. In der Tat ist es daher wahrscheinlich, dass sich die beiden Glücksspielfirmen zukünftig noch besser ergänzen werden.
Deal mit Roadchef
Im Rahmen seiner UK-Expansion hat Gauselmann zudem eine Partnerschaft mit Großbritanniens führendem Raststätten-Betreiber Roadchef begründet. Konkret geht es um die Neuaufstellung von 500 Spielautomaten der Kategorien C und B3 im britischen Raststätten-Sektor. Mit involviert sind an dieser Stelle alle in UK registrierten Gauselmann-Unternehmen: Blueprint Gaming, Blueprint Operations, Regal Gaming & Leisure und Merkur Engineering.
Laut Gauselmann soll die Ausstattung der Raststätten schon innerhalb der nächsten sechs Wochen vollzogen werden. Der Vertrag umfasst darüber hinaus die „komplette Neugestaltung der 30 Roadchef Adult Gaming Centres (AGCs)“ an den entsprechenden Raststätten.
An dieser Stelle soll auch Blueprints jüngstes Spielautomatenmodell, Aurora Noir, etabliert werden. Laut Aussagen von Entwicklungsleiter Ryan Collinge verfügt der Pub-Automat über ein Black Edition-Menü und wird am britischen Markt bereits erfolgreich vertrieben. Angeboten werden unter anderem die beiden Reel Time Games, Eye of Horus und Fishin’ Frenzy.
Obendrein plant Gauselmann die Einführung eines neuartigen Ein- und Auszahlungssystems namens MSA (Motorway Service Area) , das speziell für den Raststätten-Sektor entwickelt wurde. Mit Blick auf die Innovationen heißt es vonseiten des Entwicklungsleiters:
“Für eine ideale Produktmischung lässt sich nicht das Spielhallen-Angebot 1:1 kopieren. Da es im Raststätten-Bereich weniger Aufstellplätze und in den meisten Fällen nur vier B3-Geräte gibt, ist es wichtig, das leistungsstärkste Produkt zu haben. Mit exzellenten Spielen, sowohl für Kategorie-C- als auch für Kategorie-B3-Geräte, wie Eye of Horus und Fishing Frenzy, ist uns das gelungen.”
Expansion trotz Brexit?
Auch das Thema Brexit steht bei Gauselmann auf der Agenda. Obgleich die endlosen Debatten um einen harten oder geordneten Ausstieg Großbritanniens aus der EU – aktuell lieferten sich Premierminister Boris Johnson (Conservative Party) und Jeremy Corbyn (Labour Party) abermals eine TV-Schlacht – inzwischen fast satirische Ausmaße angenommen haben, behandelt Gauselmann das Thema mit Bedacht. Bedenken hegt der Konzern hier vor allem in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit.
In diesem Sinne lud Gauselmann erst vergangene Woche zu einem Workshop ein, an dem 24 Datenschutzkoordinatoren aus Großbritannien, Belgien, Dänemark, Tschechien, Italien, Kroatien, Slowakei, Spanien, Serbien, Malta und den Niederlanden teilnahmen. Im Fokus stand der internationale Austausch rund um das Thema Datenschutz , unter anderem im Falle eines harten Brexits. An dieser Stelle seien „gruppenweite Datenschutz-Managementsysteme“ von hoher Bedeutung, so das Fazit des deutschen Glücksspielmarktführers.
Expansionen im Onlinesektor
Dass das Thema Datenschutz bei Gauselmann höchste Priorität genießt, kommt nicht von ungefähr, denn seit Anfang des Jahres befindet sich das Unternehmen auf Expansionskurs im Internet und baut seine Online Aktivitäten aus .
Zu diesem Zweck plant Gauselmann nicht nur weitere Akquisitionen, sondern auch die Digitalisierung seines Merkur Spielhallen-Sortiments . Des Weiteren werden neue Crossover-Lösungen angestrebt, die sich zwischen Computer-Spiel und Slot ansiedeln. Umgekehrt sieht der Konzern die Möglichkeit, neue Online Games auch in herkömmlichen Spielautomaten zu platzieren. Welche Innovationen hier zukünftig zu erwarten sind, bleibt vorerst abzuwarten.