Japan plant Casino-Regulierungsbehörde

Die japanische Regierung strebt die Einrichtung einer Casino-Regulierungsbehörde an. Die Institution soll „Casino Management Commission“ heißen und schon im Januar 2020 eröffnen. Die geplante Legalisierung von Casinos schreitet somit weiter voran. Eine ganze Riege an internationalen Glücksspielunternehmen tummelt sich bereits am japanischen Markt, um eine Betriebslizenz zu erhalten. Die genauen Standorte der Casinos sind jedoch immer noch unklar.

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe.

Ministerpräsident Shinzo Abe (65) unterzeichnete im März eine Novelle zur Legalisierung von Casinos. (©flickr)

Fünfköpfiges Sondergremium

Die japanische Regierung hat Pläne für die formelle Einrichtung einer Casino-Regulierungsbehörde unter dem Titel Casino Management Commission (CMC) bekannt gegeben, diese soll spätestens bis zum 07. Januar 2020 ihre Pforten öffnen. Der Schritt kann als entscheidende Vorbereitungsmaßnahme für die geplante Legalisierung von Casinos in Japan betrachtet werden. Als branchenspezifische und unabhängige Aufsichtsbehörde obliegt der CMC künftig die Überwachung des landgebunden Casinosektors.

Die Führungsriege der CMC wird aus einer Sonderagentur gebildet, bestehend aus fünf Mitgliedern des japanischen Kabinetts. Um welche Personen es sich genau handelt, ist bis dato noch nicht bekannt. Klar ist indessen, dass die nominierten Mitglieder allesamt durch das japanische Parlament in Tokio bestätigt werden müssen und sich ihre Amtstätigkeit auf fünf Jahre beschränken wird . Entgegen den ersten Planungen sollen letztlich 100 anstatt 95 Personen bei der neuen Behörde beschäftigt werden.

Zwei Schwerpunkte

Als regulatorischer Arm des japanischen Parlaments wird die CMC künftig mit insgesamt zwei Schwerpunkt-Aufgaben beauftragt: Erstens mit der Überwachung der Geschäftsaktivitäten der einzelnen Casino Resorts, zweitens mit der Erstellung eines Maßnahmenkatalogs zur Sicherherstellung des verantwortungsbewussten Spielens. Darüber hinaus erhält die CMC die Verantwortung für die Bearbeitung der Lizenzanträge für vorerst drei integrierte Resorts . Außerdem wird die neue Behörde mit der Durchsetzung der Vorschriften und der Überwachung des Marktes sowie der Prävention von Korruption und Geldwäsche betraut.

Für die einzelnen Schwerpunkte wird nun ein Korpus an Grundrichtlinien vonseiten der Regierung erwartet. Dieser soll die Abteilungen Finanzaufsicht, Regulierungsaufsicht, Planung, Forschung und Allgemeine Angelegenheiten umfassen.

Standortvergabe unklar

Die gesetzlichen Weichen für japanische Casino Resorts wurden im März gestellt. Ministerpräsident Shinzo Abe unterzeichnete eine Gesetzesnovelle, die den Bau von vorerst drei landbasierten Casinos ermöglicht. Bisher existieren jedoch noch Unklarheiten darüber, wo genau die Resorts errichtet werden sollen. Auf dem Radar blinken an dieser Stelle die Metropolen Tokio, Wakayama, Nagasaki, Osaka und Yokohama .

Welche Kriterien zur letztlichen Standortvergabe führen sollen, ist bis dato ebenfalls unklar. Hierzu veröffentliche die japanische Regierung Anfang September einen Korpus an möglichen Prüfungskriterien . Demnach wird es von Wichtigkeit sein, ob die Geschäftskonzepte international wettbewerbsfähig sind, ob geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, ob der Standort sowohl vom In- wie vom Ausland aus gut erreichbar ist und ob wirksame Maßnahmen gegen die womöglich negativen Auswirkungen der Casinos auf die Bevölkerung umgesetzt werden können.

Rennen um Lizenzvergabe

Da die Standorte bisher noch nicht ausgewählt worden sind und der Lizenzierungsprozess der potenziellen Betreiber zudem noch aussteht, kann laut Medienberichten davon ausgegangen werden, dass keines der drei Casinos vor 2025 eröffnen wird. Dennoch hat das Rennen um die Standorte längst begonnen. Eine ganze Riege an internationalen Branchengrößen hat sich indessen um eine Japan-Lizenz beworben und entsprechende Businesspläne bei der japanischen Regierung eingereicht.

Unter den Bewerben befinden sich renommierte Betreiber wie MGM, Melco, Caesars Entertainment, Mohegan Sun, Hard Rock International oder Las Vegas Sands . Die möglichen Lizenznehmer präferieren dabei unterschiedliche Standorte. Während zum Beispiel Las Vegas Sands mit Tokio und Yokohama liebäugelt , bewerten die meisten Unternehmen vor allem den Standort Osaka als vorteilhaft. Die Stadt wird neben Nagasaki zurzeit auch von der japanischen Regierung bevorzugt.

In der Tat liegen in Osaka günstige Voraussetzungen für die Eröffnung eines Casinos vor: Die Metropole ist die drittgrößte Stadt Japans und gehört zur Region Kansai, die rund 19 Mio. Einwohner zählt , was insgesamt 15 Prozent der gesamten Bevölkerung Japans ausmacht. Zudem gilt die Region als internationales Ballungs- und Touristenzentrum: Allein 2017 zählte die Region über 11 Mio. Besucher aus Übersee. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass die Spieleinnahmen in Osaka jährlich über 5 Mrd. US-Dollar betragen könnten.

Bevölkerung skeptisch

Der Liberalisierungsprozess in Japan setzt sich mit der Ankündigung einer Casino-Regulierungsbehörde weiter fort. Gleichzeitig ist das Rennen um die Lizenzvergaben in vollem Gange. Die Legalisierung von Casinos verspricht Wirtschaftswachstum, höhere Steuereinnahmen, Arbeitsplätze und Vergnügen , dennoch steht die japanische Bevölkerung den Plänen der Regierung nach wie vor skeptisch gegenüber.

Eine aktuelle Umfrage der japanischen Tageszeitung The Japan Times hat ergeben, dass fast 60 Prozent der Japaner gegen die Eröffnung von Casinos sind. Die Mehrheit der Japaner befürchtet an dieser Stelle eine Verschlechterung der öffentlichen Sicherheit . 30 Prozent der Teilnehmer gab an, ein Casino zu befürworten, allerdings nicht in ihrer Kommune.

Nur 26,6 Prozent sprachen sich für die Casinos aus. Von den Befürworten sprachen sich wiederum 63 Prozent für die Eröffnung eines Casinos in ihrer Nähe aus. Ob und inwieweit die Regierung auf die Wünsche der Bevölkerung reagiert, bleibt vorerst abzuwarten.

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