William Hill beendet Widerstand: Scientific Games kauft Nyx Gaming

Die Übernahme von Nyx Gaming durch den US-Riesen Scientific Games wird wohl doch stattfinden. Der britische Buchmacher William Hill, Teilhaber an Nyx Gaming, hat dem Verkauf seiner Anteile zugestimmt. Zuvor hatte William Hill mit einer Blockade gedroht. Die drei Unternehmen hatten sich über die Nutzung von Nyx Gamings Wettsoftware OpenBet zerstritten.

Die Technologiefirma OpenBet gehört erst seit April 2016 zur Nyx Gaming Gruppe. Die Akquisition wurde von den britischen Unternehmen William Hill und SkyBet mit insgesamt 100 Mio. Pfund unterstützt, die dadurch Anteile an Nyx erwarben und sich vor allem den fortgesetzten Zugang zu der Wettsoftware sicherten. Diese Übereinkunft sah vor allem William Hill durch die Übernahmepläne seitens Scientific Games gefährdet – denn das amerikanische Traditionsunternehmen ist ein Konkurrent auf dem aufkeimenden US-Wettmarkt. Die Briten befürchteten ihre privilegierte Partnerschaft mit Nyx zu verlieren und planten den Kauf mit ihren Anteilen zu blockieren .

Die Auseinandersetzungen zwischen den Firmen hatten sich in den letzten Wochen zugespitzt – und zwar öffentlich. William Hill warf Sci Games eine „aggressive Übernahme“ vor, die Amerikaner nannten die Vorgehensweise der Briten „Erpressung“ . William Hill hatte in den Verhandlungen wohl tatsächlich hohe Forderungen formuliert: Von einem kompletten Wettbewerbsverzicht auf dem US-Markt und der Übergabe des OpenBet Quellcodes war die Rede.

Marktöffnung in den USA steht bevor

Eine Einigung erschien ausgeschlossen. Die involvierten Unternehmen reichten Klagen ein , um die Gegenseite zum Einlenken zu zwingen. Dennoch hat man jetzt offenbar zurück zu Gesprächen gefunden und konnte sogar eine Übereinkunft erzielen. Details des Deals wurden zwar nicht bekannt, doch laut William Hill ist es gelungen, „die technologische Zukunft und die Beziehung zu Nyx“ zu sichern. Die Beteiligten haben ihre Klagen zurückgezogen und Sci Games kauft die Nyx-Anteile von William Hill deutlich über Kurs. Dass ein paar Millionen mehr in der Kasse durchaus stimmungsaufhellend wirken können, zeigt sich an diesem Statement von William Hill:

Wir freuen uns, unsere geschäftliche Beziehung mit Scientific Games im US-Markt zu vertiefen. […] Wir werden Sci Games bei der Akquisition von Nyx bedingungslos unterstützen und zögern nicht, anderen Anteilseignern dasselbe zu empfehlen. Philip Bowcock , CEO von William Hill

Der Meinungswandel bei den Briten dürfte allerdings nicht allein dem Erlös aus dem Aktienverkauf geschuldet sein. Wahrscheinlicher ist die anstehende Liberalisierung des amerikanischen Marktes der wichtigere Faktor. Denn bereits im nächsten Jahr könnte die Gesetzgebungskompetenz für den Bereich Sportwetten an die Bundesstaaten übertragen werden. Bislang liegt diese bei der Zentralregierung in Washington, die bis auf wenige Ausnahmen (Nevada, New Jersey) eine restriktive Politik verfolgt. Sollte der US Supreme Court allerdings die Zuständigkeit transferieren, dürften etliche Staaten das steuerlich einträgliche Geschäft freigeben. So könnte in kurzer Zeit ein enormer Markt entstehen, den die großen Buchmacher frühzeitig erobern wollen. Die Entwicklung einer eigenen Wettplattform würde vermutlich zu viel Zeit in Anspruch nehmen, etwaige technische Fehler könnten das Vertrauen der Neukunden sogar nachhaltig enttäuschen. Die Firmen sind also auf bestehende Lösungen angewiesen. Einen jahrelangen Rechtsstreit um die Nutzung von OpenBet wollen die Beteiligten daher nicht riskieren. Ob der nun erzielte Burgfrieden allerdings von Dauer sein wird, ist keinesfalls sicher.

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