Indien: Bundesstaat Tamil Nadu erklärt Online-Glücksspiel als illegal
Das Glücksspiel gilt als zweischneidige Klinge, weshalb es im Jahr 2022 noch immer Menschen mit unterschiedlichster Meinung zu diesem Thema gibt. Das Glücksspiel selbst konnte bereits eine Vielzahl von erfreulichen Glücks-Geschichten schreiben, doch auch für Negativ-Schlagzeilen sorgt es regelmäßig. Es verfügt über die Fähigkeit, das Leben der Menschen in kurzer Zeit um 180 Grad zu drehen, sowohl im positiven Sinne, als auch im negativen. Für den indischen Bundesstaat Tamil Nadu scheinen die negativen Aspekte allerdings deutlich zu überwiegen, weshalb das Online-Glücksspiel dort verboten werden soll.
Chief Minister Stalin setzt Politik fort und greift durch
Das Glücksspiel schreibt immer wieder schöne Geschichten , welche traurigen Schicksalen ab und an ein schönes Leben schenken. Allerdings gilt das Glücksspiel in vielen Ländern und Kulturen noch immer als höchst verteufelt, während in anderen Ländern dieses zum Alltag vieler Menschen gehört. Sie setzen regelmäßig eine kleine Summe, um sich selbst die Hoffnung auf einen Millionen-Gewinn zu wahren. Allerdings gibt es auch viele Menschen, welche es mit dem Glücksspiel übertreiben und letzten Endes in eine psychische Negativ-Spirale fallen. Eine Spielsucht darf keinesfalls unterschätzt werden, weshalb Betroffene sich bereits bei den ersten Anzeichen Hilfe suchen sollten. Ähnlichen Ansichten ist sich auch die Regierung von Tamil Nadu, denn Chief Minister Stalin plant nun das Vorhaben der vorherigen Regierung umzusetzen. Stalin selbst bekleidet seinen Minister-Poster erst seit dem Mai 2021, doch politisch möchte er nahtlos an seinen Vorgänger Edappadi K. Palaniswami anknüpfen. Dieser hatte im Februar 2021 ein Gesetz durchgewunken, welches diverse Arten von Online-Glücksspiel verbieten sollte . Dazu gehören unter anderem Online-Poker, Online-Sportwetten und auch das in Indien beliebte Online-Rommé. Alle genannten Spiele waren zuvor noch völlig legal.
Klagen & Strafen wegen Online-Glücksspiel
Selbstverständlich waren die Online-Glücksspiel-Betreiber nicht mit dem Gesetz aus Februar 2021 einverstanden, weshalb sie vor Gericht zogen, und zwar mit Erfolg. Allerdings war dieser nur von kurzer Dauer, da das Madras High Court das verbot erst im August 2021 außer Kraft setzte. Die neue Regierung um Stalin hingegen wollte das Verbot durchsetzen und zog kurzerhand vor den Supreme Court. Da wurde das Online-Glücksspiel-Verbot im vergangenen Dezember kurzerhand durchgewunken, weshalb im indischen Bundestaat Tamil Nadu Online-Glücksspiel nun verboten ist. Für die Einwohner von Tamil Nadu heißt dies nun Ende von Online-Glücksspiel, denn die Strafen fallen immens hoch aus. Wer als Glücksspieler darauf zurückgreift, muss eine Geldstrafe von 5.000 INR (ca. 60 Euro) verrichten. Dabei beläuft sich der monatliche Mindestlohn diverser Berufsgruppen in Indien auf lediglich 10.000 INR, was umgerechnet 118 Euro ergibt. Außerdem muss zusätzlich eine Haftstrafe von 6 Monaten abgesessen werden. Als Anbieter des Online-Glücksspiels beläuft sich die Haftstrafe bereits auf 2 Jahre, während die Geldstrafe sich lediglich auf 10.000 INR verdoppelt.
Selbstmordrate als ausschlaggebender Grund?
Wie bereits erwähnt, darf eine Spielsucht keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Betroffene verschulden sich meist aufgrund des ausbleibenden Glücks. Um die Schulden zu begleichen, hoffen sie allerdings auf den Glücksspiel-Erfolg, welcher weiterhin ausbleibt. In vielen Fällen nimmt die Verschuldung innerhalb kürzester Zeit ein derartiges Ausmaß an, sodass Viele ihr Leben lang Schulden abzahlen müssten. Die Betonung liegt hierbei bewusst auf “müssten”, denn in vielen Fällen nehmen sich Betroffene letzten Endes das Leben. Dasselbe ist erst im November 2020 in Coimbatore passiert, wo sich 3 junge Männer aufgrund von Spielschulden das Leben nahmen . Stalin sieht die Betroffenen Personen als Opfer des Glücksspiels. Ihm geht es darum, die Suizide im Zusammenhang mit dem Glücksspiel auf ein Mindestmaß zu reduzieren, um Unschuldige vor dem negativen Folgen des Glücksspiels zu schützen. Ab wann das neue Gesetz offiziell in Kraft tritt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.