FanDuel und DraftKings: Auswirkungen der gestoppten Fusion

Die gescheiterte Fusion der beiden Daily Fantasy Sports (DFS) Anbieter zeigt erste Folgen. FanDuel kündigt an, die britische Version ihres Angebots bis auf Weiteres einzustellen. Das Einschreiten der US-Kartellbehörden könnte für die Branche einen Rückzug auf den heimischen Markt bedeuten.

Folgen der gescheiterten Fusion

Die geplatzte Fusion könnte für DraftKings und FanDuel problematisch werden. ( Bildquelle )

Die US-Unternehmen hatten im November 2016 ihre Fusionspläne bekanntgegeben. Vorausgegangen war ein erbitterter Konkurrenzkampf mit hohen Werbeausgaben und teilweise ruinösem Preiskampf. Aus dieser Negativspirale wollten sich die Unternehmen durch eine Fusion befreien. Gemeinsam wollte man auch Lizensierungsprozesse und internationale Expansion gestalten. Doch die amerikanische Aufsichts- und Handelsbehörde FTC erhob Klage, worauf die Geschäftsführer von FanDuel und DraftKings ihre Pläne Mitte Juli 2017 aufgaben. Laut Marktanalysten sind jedoch beide Unternehmen derzeit nicht profitabel, sondern auf stetiges Wachstum und neue Investoren angewiesen.

Ob sich die Firmen weitere Expansionen nach der geplatzten Fusion leisten können, erscheint zumindest in Bezug auf FanDuel fraglich. Erst im August 2016 hatten die New Yorker nach einjähriger Entwicklungszeit ihre britische Plattform eröffnet. Nach weniger als 12 Monaten wird dieses Angebot nun „pausieren“. Man plane zwar eine Rückkehr, Priorität genieße allerdings zunächst der US-Markt und die neue NFL-Saison. Zwar gab FanDuel-UK keine weiteren Begründungen zu diesem Schritt ab, aber über zu hohen Kostendruck und zu geringe Nachfrage außerhalb des Heimatmarktes darf spekuliert werden.

Die kurzweiligen Sportmanagerspiele sind vor allem in den USA populär. FanDuel selbst spricht von mehr als 50 Millionen aktiver Spieler. Schätzungen der FTC zufolge hätten FanDuel und DraftKings zusammen einen Marktanteil jenseits der 95% erzielt. Hohes Wachstumspotenzial dürfte in den USA also nicht mehr vorhanden sein. Ohne Fusion werden die Unternehmen weiterhin in Werbung und Sonderangebote investieren, um dem Konkurrenten die Kunden abzujagen. Inwieweit die DFS-Riesen, die bereits heute Verluste einfahren, ihre internationalen Expansionspläne in diesem Marktumfeld noch aus eigener Kraft stemmen können, erscheint offen.

Gute Nachrichten für die Kunden

Die Verbraucher dürften von der weiterbestehenden Konkurrenz profitieren – zumindest in den Märkten, in denen die Firmen aktiv bleiben werden. Aber auch international dürften virtuelle Sportmanager von einem Wettbewerbsmarkt profitieren. Das Quasimonopol von DraftKings/FanDuel hätte vermutlich zu wenig attraktiven Angeboten geführt.

Auch für Start-Ups im Bereich der DFS ist die gestoppte Fusion eine willkommene Nachricht. Expansionsstreben und Wachstum der US-Unternehmen wird verlangsamt, wodurch andere Märkte Zeit zu Eigenentwicklungen erhalten. Derzeit ist die rechtliche Situation von DFS in Deutschland noch nicht abschließend geklärt, doch mit Comunio und Fanteam stehen auch hierzulande bereits einige Anbieter in den Startlöchern.

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