Lottolands neues Risikomanagement

Der Wettanbieter Lottoland sichert sich gegen zukünftige Auszahlungen ab. Das Unternehmen aus Gibraltar hat Rückversicherungen in Höhe von 120 Millionen Euro abgeschlossen. Diese sollen das Risiko des Anbieters im Falle hoher Jackpotgewinne minimieren. Die in Malta ansässige Firma offeriert Wetten auf die Ergebnisse von über 30 staatlichen Lotterien.

Lottoland schließt Versicherung ab

Hohes Risiko für Lottoland: Jackpots in dreistelliger Millionenhöhe

Nach eigenen Angaben stellt der Deal den höchstdotierten Versicherungsvertrag in der Geschichte des iGamings dar. Lottoland fungiert als sogenannte Zweitlotterie und verkauft Wetten auf die Ergebnisse tatsächlicher Ziehungen. Dadurch können Spieler unabhängig von ihrem Aufenthaltsort an internationalen Lotterien „teilnehmen“. Lottoland kauft im Regelfall keine Originaltickets für seine Kunden, sondern trägt das Risiko der Auszahlung im Gewinnfall selbst. Aus den eigenen Wettverkäufen können allerdings nicht alle möglichen Ansprüche garantiert werden. Gerade im Falle hoher Jackpots wie beispielsweise bei dem populären amerikanischen Powerball mit Hauptgewinnen im dreistelligen Millionenbereich setzt man daher auf Risikomanagement via Rückversicherung .

Ein riskanter Aufstieg

Seit der Gründung im Jahr 2009 verzeichnet Lottoland rasantes Wachstum. Das mit sieben Mitarbeitern gestartete Unternehmen beschäftigt mittlerweile über 350 Angestellte. 2012 bis 2015 stieg der Umsatz um mehr als 800% auf mittlerweile etwa 300 Millionen Euro jährlich. Nach eigenen Angaben wurden Auszahlungen von etwa 680 Millionen Euro an die Gewinner geleistet.

Mit 120 Millionen Euro ist die Rückversicherung substanziell höher als bisher. Dass uns alte Investoren treu bleiben und einige neue hinzukommen, ist ein großer Schritt für uns. Die Erhöhung der Summe folgt dem rapiden Wachstum und erlaubt die Versicherung von immer mehr Wetten. David von Rosen , Gründer von Lottoland

Der bislang höchste Einzelgewinn in Höhe von 22 Millionen Euro wurde 2016 von einem Berliner erzielt. Der ganz große Härtetest für das Geschäftsmodell von Lottoland wie etwa ein Gewinn der spanischen Weihnachtslotterie blieb den Betreibern jedoch bislang erspart. Auch in rechtlicher Sicht könnte das Unternehmen in Zukunft auf Schwierigkeiten stoßen. Der legale Status von Zweitlotterien ist in einigen Staaten umstritten. Insbesondere in Deutschland steht das Unternehmen vor Herausforderungen. Für die Lotteriegesellschaften der Bundesländer sind die privaten „Trittbrettfahrer“ bisweilen ein Ärgernis. Denn ihnen entgehen die Einnahmen der Lottolandspieler, auch die Nachahmung ihrer Internetauftritte bezeichnen sie als irreführende Fälschungen: So sei vielen Spielern nicht klar, dass sie lediglich Wetten platzierten und nicht wirklich an den Ziehungen teilnehmen. Außerdem verstoße das Angebot gegen den geltenden Glücksspielstaatsvertrag.

Lottoland selbst hingegen drängt weiter offensiv auf den Markt. Die Firma um CEO Nigel Birell will in Zukunft nicht mehr nur andere Spiele nachbilden, sondern selbst als Primärlotterie agieren. So hat man sich in mehreren deutschen Bundesländern um entsprechende Lizenzen beworben , gegen den Widerstand des Deutschen Lotto- und Totoblocks. Sollte die Konzessionierung verweigert werden, möchte man durch den Klageweg Rechtssicherheit für das eigene Geschäftsmodell erreichen. Der steile Aufstieg des noch jungen Unternehmens könnte sich also noch einige Zeit fortsetzen.

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