Nordbet-Übernahme: GIG sichert sich deutsche Sportwettlizenz

Der internationale iGaming-Dienstleister GIG (Gaming Innovation Group) hat die zurzeit inaktive Hamburger Nordbet für 500.000 Euro übernommen und sich damit eine Sportwettlizenz für Schleswig-Holstein gesichert. Angestrebt wird eine Expansion auf dem deutschen Wettmarkt.

Tipico Wettbüro

Zuletzt war Tipico-Nordbet inaktiv. Geht es unter dem neuen Eigentümer GIG bergauf?

Bis Februar 2019 ist die Sportwettlizenz des Tipico-Unternehmens Nordbet noch gültig, soll aber verlängert werden, ließ GIG-CEO Robin Reed verlauten. Ziel sei es, das GIG-Sortiment – bekannt durch seine iGaming-Cloud und Online-Casinoportale wie Rizk oder Thrills – auf dem deutschen Markt zu stärken. Gerade angesichts der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft im Juni 2018, sei der an der Osloer Börse notierte Gaming-Technologie-Betreiber diesbezüglich höchstambitioniert.

In der Übernahme sehe GIG die Chance sich bei den in Deutschland bevorzugten Zahlungsanbietern zu integrieren, heißt es. Neben dem B2B-Sportwettenbetrieb soll folglich auch das B2C-Casinoangebot breiter ausgefächert und für deutsche Konsumenten zugänglich gemacht werden. Für die kommenden Monate stehen daher auch drei neue B2B-Produkte in den Startlöchern. Reed weist darauf hin, dass Deutschland, nach Großbritannien, der zweitgrößte Glücksspielmarkt Europas ist, mit einem Sportwetten-Umsatz von 5,3 Mrd. Euro allein im Jahr 2017.

Durch die Kombination von Sportwetten mit etablierten Zahlungsanbietern ist das Sportangebot von GIG in Deutschland vor der Fußball-Weltmeisterschaft sehr wettbewerbsfähig. Robin Reed , CEO von GIG im Gespräch mit EGR Global

Der Online Gambling Sektor ist hart umkämpft. Wettbewerbsfähigkeit ist maßgeblich, denn GIG – vorwiegend von Malta aus operierend – ist dieser Tage nicht das einzige Glücksspielunternehmen, dass im Zusammenhang von Sportwetten und Fußball-Weltmeisterschaft auf den deutschen Markt drängt. Erst gestern hat die schwedische Unternehmensgruppe LeoVegas den Kaufvertrag zur Übernahme von World of Sportsbetting (Link 2), bekannt als die Betreiber von HappyBet, zum Abschluss gebracht: Ein Deal über insgesamt 2,6 Millionen Euro.

Auch hier ging es weniger um die Übernahme von realen Wettbüros, sondern vielmehr um die der Lizenzen. Mit der Übernahme sichert sich LeoVegas ebenfalls eine der raren Sportwettlizenzen für Schleswig-Holstein. Darüber hinaus hatte World of Sportsbetting auch die Zustimmung für eine bundesweite Lizenz seitens des Landes Hessen erhalten, die aber bisher nicht notariell umgesetzt wurde. Ob LeoVegas dieses ‚Erbe‘ nun offiziell antreten darf, bleibt vorerst abzuwarten. Hessen gilt zumindest als juristische Autorität im unregulierten Chaos des deutschen Glücksspielmarkts.

Gustav Hagemann, CEO der LeoVegas-Gruppe, gibt sich hier nichtsdestotrotz optimistisch: Eine lokale Lizenzierung erhöhe mit Sicherheit die Glaubwürdigkeit des Betreibers bei Medienpartnern und Zahlungsanbietern, heißt es. Hier scheinen sich die beiden konkurrierenden CEOs, Reed und Hagemann, also einig zu sein.

Einen Vorsprung gegenüber der ursprünglich aus Amerika stammenden GIG scheinen die Schweden aber ohnehin schon innezuhaben: Niemand geringere als Lothar Matthäus und Stefan Kretzschmar sind die bereits offiziellen Werbebotschafter, der auf dem deutschen Markt noch relativ unbekannten Marke LeoVegas, die erst 2012 begründet wurde. Auf der anderen Seite kann GIG auf ein Rekordjahr von 2016 bis 2017 zurückblicken, mit einem Umsatzwachstum von 193 Prozent.

Die Ergebnisse der Fußball-WM sind dieses Jahr also eher zweitrangig. Spannender wird das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen GIG und LeoVegas auf dem deutschen Wettmarkt.

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