Novomatic verschiebt Börsengang

Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic hat seine Börsenpläne vorerst auf Eis gelegt. Bislang war mit einer Emission an der Frankfurter Börse in dieser Woche gerechnet worden. Als Gründe gelten Unsicherheiten bezüglich des regulativen Umfelds in einigen Kernmärkten.

Erste Gerüchte bezüglich eines Börsengangs kamen im Frühjahr diesen Jahres auf. Der Konzern selbst hielt sich weitgehend bedeckt, CEO Harald Neumann ließ lediglich verlauten, dass man fortlaufend verschiedene Finanzierungsoptionen erwäge, so auch Kapitalmarkttransaktionen. Eine Entscheidung wollte man aber erst nach der Sommerpause treffen. Dass diese nun negativ ausfällt, dürfte auch mit Unwägbarkeiten auf dem deutschen Markt zusammenhängen. Hierzulande ist Novomatic mit seiner Marke „Admiral“ Marktführer im Bereich der Spielhallen. Einige dieser Einrichtungen dürften aufgrund neuer Mindestabstandsregelungen schließen müssen, das Unternehmen geht von einem Rückgang im Automatengeschäft von bis zu 30% aus.

Wir sind gerade dabei, eine große Transaktion in Australien abzuschließen, und darüber hinaus ist das regulatorische Umfeld in einigen Kernmärkten im Umbruch. Harald Neumann , CEO von Novomatic

Der Konzern beschäftigt derzeit etwa 26000 Mitarbeiter in 80 Ländern – und will weiter expandieren. Im Februar 2016 wurde der Kauf des australischen Geräteherstellers Ainsworth Game Technologies bekanntgegeben, der Abschluss der Transaktion verzögert sich allerdings. Diese Akquisition sollte Novomatic die Tür zum US- und lateinamerikanischen Markt sowie Australien und Asien öffnen. Insgesamt habe man 2016 Investitionen mit einem Volumen von „mehreren hundert Millionen Euro“ getätigt. In diesem Jahr verleibte sich die Novomatic-Gruppe bereits die deutschen Spielhallenkette Casino Royal mit ihren etwa 130 Standorten ein.

Solide Finanzen trotz Expansion

Trotz der Schwierigkeiten in Australien und Steuererhöhungen in Märkten wie Österreich und Italien ist man auf frisches Geld derzeit nicht angewiesen. Im ersten Halbjahr 2017 verzeichnete man Einnahmen von etwa 1,2 Mrd. Euro. Auch nach Abzug von Investitionen und Steuern schreibt das Unternehmen schwarze Zahlen. Einen Börsengang im nächsten Jahr schließt CEO Neumann allerdings nicht aus, dennoch sei dies nur eine von mehreren Finanzierungsmöglichkeiten. Das Unternehmen ist bereits seit 2010 auf dem Anleihemarkt vertreten.

Wir werden unsere grundsätzliche Entscheidung von unserem Finanzierungsbedarf, branchenspezifischen Entwicklungen in unseren Kernmärkten und dem allgemeinen Kapitalmarktumfeld abhängig machen. Außerdem sind wir derzeit ausfinanziert, und daher besteht für uns keinerlei Zeitdruck. Harald Neumann , CEO von Novomatic

Der Wert des Unternehmens aus Gumpoldskirchen wird auf etwa sechs Mrd. Euro geschätzt. Durch einen Anteilsverkauf wären laut Handelsblatt mehr als 1,5 Mrd. Euro eingenommen worden. Novomatic ist bereits als Aktiengesellschaft eingetragen, wird allerdings nicht öffentlich gehandelt. Größter Anteilseigner ist Unternehmensgründer Johann Graf mit etwa 91%. Der ehemalige Fleischermeister gründete die Firma 1980 und war an ihrer Entwicklung zum größten Glücksspielkonzern Europas maßgeblich beteiligt.

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