Partouche zieht sich aus Japan zurück

Der französische Casino- und Hotelbetreiber Groupe Partouche hat seine Partnerschaft mit Oshidori International Holdings beendet und zieht sich damit aus der Entwicklung eines integrierten Resorts (IR) in der japanischen Stadt Nagasaki zurück. Auch die US-Betreiber Las Vegas Sands und Wynn Resorts hatten zuletzt ihre Kooperationen beendet. Wie steht es um die Verwirklichung des japanischen Casinotraums?

Die japanische Stadt Nagasaki bei Nacht.

Aufgrund von Covid-19 verzögert sich der IR-Prozess von Nagasaki zurzeit immer mehr. ©Hruruk/Pixabay

Rückzug noch nicht endgültig?

Das französische Casinounternehmen Partouche hat seine IR-Partnerschaft mit Japan vorläufig beendet, das Abkommen mit dem börsennotierten Investmentkonzern Oshidori International Holdings Ltd. aus Hongkong wurde aufgeknüpft. Die beiden Unternehmen hatten sich eigentlich zusammengetan, um gemeinsam nach Möglichkeiten zur Entwicklung eines Casino Resorts in der japanischen Metropole Nagasaki zu suchen.

In einer Stellungnahme erklärte Partouche, dass man die Entwicklungen von IR-Projekten in Japan weiterhin aufmerksam verfolgen wird. Man sei immer noch interessiert, an einem der drei geplanten Projekte teilzunehmen . Das Unternehmen legte dabei aber keine Informationen darüber offen, warum es seine Beziehungen zu Oshidori abgebrochen hat. Es wird spekuliert, ob Covid-19 ausschlagegebend ist, wodurch sich der japanische Liberalisierungsprozess stark verlangsamt hat.

Partouche wurde 1973 gegründet und betreibt über 42 Casinos in Frankreich, der Schweiz, Belgien und Tunesien. Ihre Partnerschaft gaben Partouche und Oshidori Anfang des Jahres bekannt. Das Unternehmen aus Hongkong hatte in seinem Jahresbericht 2019 erklärt, sich an der Aufbauphase in Nagasaki zu beteiligen . Den dortigen Behörden wurde ein Gesamtkonzept für ein IR vorgelegt. Dieses beinhaltete Anlagenentwürfe, Marketingstrategien und Betriebsrichtlinien.

Abkommen bereits im Mai aufgelöst

Das Investmentunternehmen Oshidori gab hingegen bekannt, dass die Partouche-Partnerschaft in Japan aufgrund unterschiedlicher Visionen und Strategien zerbrochen ist. Wie Inside Asian Gaming berichtete wurde das Abkommen allerdings schon am 19. Mai 2020 aufgelöst , die Meldung wurde jedoch erst Anfang dieser Woche, fast drei Monate später öffentlich gemacht. Welcher Grund hinter der Verzögerung steckt ist bis dato völlig unklar.

Oshidori erklärte diesbezüglich nur, dass sich die Diskussionen mit Partouche ohnehin in einem sehr vorläufigen Stadium befanden. Beide Parteien seien bisher nicht an tatsächlichen Kooperationsbemühungen interessiert gewesen , es seien keine endgültigen Vereinbarungen zustande gekommen. Von daher glaubt Oshidori auch nicht, dass die Beendigung sonderliche Auswirkungen auf die Pläne für Nagasaki haben wird oder gar eine Bedrohung darstellt.

Des Weiteren hat Oshidori inzwischen den Branchenveteran und legendären IR-Boss Alex Yemenidjian mit der Leitung seines IR-Projekts beauftragt . Dieser arbeitet mit Nachdruck daran, die bestmögliche IR-Erfahrung nach Nagasaki zu bringen. Unter der Führung des neuen CEOs wird Oshidori laut eigenen Aussagen ein Portfolio vorlegen, das weitaus spannender ist als jedes andere Projekt. Ob es tatsächlich zur Umsetzung kommt, bleibt vorläufig abzuwarten.

Klar ist, dass Gouverneur von Nagasaki, Hodo Nakamura, Ende letzten Monats erklärte, dass es zu einer erheblichen Verzögerung IR-Prozesses kommen könnte , falls Japans Zentralregierung das grundlegende Voranschreiten in Bezug auf die Entstehung der Casinos weiter hinauszögert. Obwohl das Regelwerk eigentlich schon seit August letzten Jahres stand, sorgte die globale Covid-19-Krise für weitere Modifizierungen an dem Gesetz.

Rückzug von Sands und Wynn

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe stellte die Weichen für Casino Resorts im März 2019 – unterzeichnet wurde ein Gesetzesbeschluss, der die Entstehung von vorerst drei Casino-Ressorts ermöglicht. Viele große Betreiber, vorwiegend aus den USA , haben sich seitdem um eine japanische Casino-Lizenz bemüht. Hierfür mussten die Unternehmen eigene Betriebskonzepte vorlegen.

Zur Einhaltung und Überprüfung der Lizenzkriterien wird bereits die Etablierung einer Casino-Regulierungsbehörde geplant. Dennoch sind im Zuge der Covid-19-Krise zwei der aussichtsreichsten Teilnehmer an der Lizenzvergabe abgesprungen. Wynn Resorts hat sein erst vor acht Monaten geöffnetes Büro in Yokohama wieder geschlossen . Als Grund gab das Unternehmen an, dass sich die Gesundheitskrise negativ auf die Geschäfte auswirkt.

Außerdem hat sich Las Vegas Sands aus Japan zurückgezogen . Der Marktgigant hatte eigentlich mit den Standorten Tokyo und Yokohama geliebäugelt. Das von dem Milliardär Sheldon Adelson gegründete Unternehmen versuchte bereits seit 2005 in Japan Fuß zu fassen . Man wollte satte 10 Mrd. US-Dollar in das IR-Projekt investieren.

Den plötzlichen Rückzug erklärte Sands mit einer zu knappen Lizenzlaufzeit von 10 Jahren, bei einer Bauzeit von fünf Jahren. In Anbetracht der hohen Investitionen stellt sich die Frage, ob Sands in Japan langfristig profitabel genug operieren kann . Nun hat den Betreiber auch die Corona-Krise schwer getroffen. Bei kaum einem Anbieter zeichnet sich die Krise derzeitig so dramatisch ab.

Gravierender Einbruch bei Sands

Infolge der Corona-Krise verzeichnete Sands in den sechs Monaten bis zum 30. Juni 2020 einen Umsatzrückgang von 73,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im zweiten Quartal lagen die Einnahmen fast bei null . Grund ist, dass Sands nicht nur in den USA, sondern auch in China und Macau mehrere Resorts betreibt. Hier waren die Verluste am verheerendsten. Die Einnahmen sanken um ganze 80,4 Prozent.

Das Resort Marina Bay Sands in Singapur verzeichnete ebenfalls einen Umsatzrückgang um 56,4 Prozent, während die Einnahmen aus den Betrieben in Las Vegas, wo es ebenfalls zum Casino-Shutdown kam, um 53,4 Prozent einbrachen. Für das erste Halbjahr 2020 ergab sich damit ein Betriebsverlust von 867 Mio. US-Dollar, verglichen mit einem Gewinn von 1,87 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019.

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